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Infrastruktur muss Schritt halten

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Von: Jürgen Bohlken

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In vollem Gange ist die Bautätigkeit im neuen Dünsener Wohngebiet „Am Buchenhain“.
In vollem Gange ist die Bautätigkeit im neuen Dünsener Wohngebiet „Am Buchenhain“. © Bohlken

Dünsen – Mitgliedsgemeinden wie Dünsen, Colnrade und Groß Ippener treiben beherzt die Wohnbauentwicklung voran. Baugrundstücke gehen – genauso wie privat zum Verkauf stehende Immobilien – weg wie die redensartlichen warmen Semmeln, und der Bedarf an Wohnraum bewegt sich auch im ländlichen Raum auf einem recht hohen Niveau. Doch die Ausweisung neuer Baugebiete hat auch eine Kehrseite der Medaille: Die Infrastruktur muss mitwachsen und Schritt halten. Das aber kostet Geld und lässt ohnehin enge kommunale Haushaltsspielräume noch mehr schrumpfen.

Dünsens Bürgermeister Hartmut Post kann jetzt schon absehen, dass die 28 verkauften Bauplätze im Wohngebiet „Am Buchenhain“ das Erfordernis etlicher Krippen- und Kindergartenplätze nach sich ziehen werden. Nicht nur Einheimische, aber überwiegend Dünsener, größtenteils junge Leute, erfüllen sich dort den Traum vom Eigenheim – auch solche, die bereits ins Umland verzogen waren und nun zurück in die alte Heimat wollen. Aus Paaren werden absehbar Familien werden, ahnt Post: „Da kommen sehr viele Kinder.“ Und mit ihnen Wünsche nach Kita-Plätzen, damit die Eltern Beruf und Familienleben vereinbaren können.

 Ich habe Angst, dass wir die Samtgemeinde Harpstedt mit der Finanzierung der nötigen Infrastruktur überfordern.“

Hartmut Post

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Bauland könnte die Gemeinde Dünsen dazu ermuntern, schnellstmöglich das nächste Wohngebiet zu entwickeln. Dagegen spricht allerdings nicht nur, dass die Kommune erst einmal ein ihr noch nicht gehörendes Areal erwerben müsste, das im Flächennutzungsplan als Bauerwartungsland ausgewiesen ist. Der Bürgermeister tritt noch aus einem anderen Grund auf die Bremse: „Ich habe Angst, dass wir die Samtgemeinde Harpstedt mit der Finanzierung der nötigen Infrastruktur überfordern“, sagt Hartmut Post.

Die nächste Erhöhung der Umlage wird kommen.“

Hartmut Post

Seine Sorge klingt nachvollziehbar. Schon allein der Bau neuer oder die Erweiterung bestehender Kitas bedeutet beträchtliche Investitionen in Zeiten hoher Baustoffpreise und zieht obendrein, was sogar schwerer wiegt, dauerhaft zusätzliche Personalausgaben nach sich. Letztere kennen ohnehin nur eine Richtung: Sie bewegen sich kontinuierlich nach oben. Die Erweiterung der Harpstedter Kita „Zwergnase“ lässt sie weiter wachsen. Da die Samtgemeinde selbst keine Steuern vereinnahmen darf, sondern ihre Aufgaben hauptsächlich aus der Samtgemeindeumlage finanziert, müssen die Mitgliedskommunen wohl fürchten, mit zunehmender Tendenz zur Kasse gebeten zu werden. In welchem Maße wiederum Steuermehreinnahmen als Folge von Zuzügen entlastend wirken, lässt sich schwerlich prognostizieren. Hartmut Post gibt sich keinen Illusionen hin: „Die nächste Erhöhung der Umlage wird kommen“, vermutet er mit Blick auf den Samtgemeindehaushalt 2022.

Mehrfamilienhausgrundstücke noch unbebaut

Zurück zum Wohngebiet „Am Buchenhain“ in Dünsen: Diverse Häuser sprießen dort empor und sind bereits regendicht. Der Baustart auf den beiden nebeneinanderliegenden Grundstücken für zwei Mehrfamilienhäuser mit je vier Wohneinheiten, die eine Immobilienfirma aus Bassum gekauft hat, lässt indes auf sich warten. Hier mussten nach Kenntnis des Bürgermeisters Umplanungen erfolgen – auch mit Blick auf die zwei pro Wohneinheit zu schaffenden Stellflächen. Zunächst war eins der Grundstücke an einen Bremer Investor vergeben worden, der aber absprang. Die Bassumer Firma erwarb dann beide Flächen. Sie will laut Bürgermeister in diesem Jahr mit dem Bauen beginnen.

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