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Harpstedt – „Ich koche jetzt noch einmal Grünkohl. Dann ist für mich die Kohlsaison vorüber“, sagt Timo Harms. Der 28-Jährige aus Wildeshausen steht mit seinem Verkaufswagen nun jeden Donnerstag auf dem Harpstedter Wochenmarkt.
Zunächst will er ein halbes Jahr lang testen, wie das Geschäft so läuft. Zu seinem Grünkohl empfiehlt er seiner Kundschaft übrigens Kochwurst und Pinkel aus Pute. „Das müssen Sie probieren. Wirklich superlecker“, verheißt der Geflügelwirt vom „Geflügelhof Harms“.
Die Suppenhühner in seinem Wagen kommen aus eigener Haltung. Ansonsten kauft Timo Harms bei Unternehmen wie Kreyenkamp (Wildeshausen) oder Borgmeier (Delbrück) zu. Weder Rind noch Schwein, sondern ausschließlich Pute und Huhn hat der Händler in seinem Fleisch- und Wustwarenangebot. Zusätzlich wartet er mit selbst gemachten Salaten auf. Ebenso mit Suppen und Eintöpfen aus der Gulaschkanone „im Schlauch“. Von Hühnerfrikassee über Erbsen- und Hühnersuppe bis hin zu Steckrüben reicht das beachtliche Spektrum.
Der Donnerstag war noch „frei“
Timo Harms bewirtschaftet seinen Verkaufswagen komplett selbst – ohne Hilfe. Hauptsächlich ist er auf Bremer Wochenmärkten vertreten. An den Donnerstagen herrschte bis vor Kurzem gähnende Leere in seinem Marktkalender. Das wollte der 28-Jährige ändern. Wildeshausen kam nicht in Betracht. Denn dort wird das Fleisch- und Wurstwarensegment schon lange durch etablierte Händler bedient. Unvermittelt fiel Timo Harms der Harpstedter Wochenmarkt ein. Er kam mit Marktmeister Helmut Assing ins Gespräch. Und nun hat er seinen Standplatz.
Dass er selbst nach Corona keinen Menschenauflauf wie in Bremen erwarten darf, weiß er natürlich. Wenn in Harpstedt die Leute auf dem Wochenmarkt Besorgungen erledigen, gibt es schon den einen oder anderen Klönschnack unter Kunden oder mit den Händlern, aber nicht so ausgeprägt wie in der Großstadt. Nicht etwa, weil die Menschen in ländlichen Regionen weniger kommunikativ wären. Sondern einfach, weil dort Wochenmärkte ein kleineres Klientel mobilisieren und sich daher weniger Gelegenheiten zum „Schnacken“ ergeben.
Noch wissen ja viele Leute gar nicht, dass ich hier jetzt donnerstags vertreten bin. Das muss sich erst einmal richtig herumsprechen.“
Harms sieht die Chance, in Harpstedt eine Nachfrage bedienen und einen neuen Kundenkreis hinzugewinnen zu können. Er schließt nicht nur eine Angebotslücke auf dem Wochenmarkt. Ihm ist darüber hinaus bekannt, dass die „Fleischtheke am Markt“ an der II. Kirchstraße, wo vormals lange Jahre die Fleischerei Christians angesiedelt war, den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben hat. „Vielleicht kommt ja künftig auch der eine oder andere, der dort bislang eingekauft hat, an meinen Wagen“, erhofft sich der Wildeshauser.
Der erste Markttag in Harpstedt hat ihm noch keine volle Kasse beschert. „Das Geschäft war aber in der Woche insgesamt sehr ruhig“, sagt der 28-Jährige. Ihm ist sehr bewusst: Akzeptanz braucht Zeit, Geduld und oft genug einen langen Atem.
Timo Harms wird nun Woche für Woche im Auge behalten, wie sich das Geschäft für ihn im Flecken Harpstedt entwickelt. Für ein erstes Wochenmarkt-Urteil sei es entschieden zu früh: „Noch wissen ja viele Leute gar nicht, dass ich hier jetzt donnerstags vertreten bin. Das muss sich erst einmal richtig herumsprechen.“
Von Jürgen Bohlken