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Seit 25 Jahren ein Publikumsmagnet: Die „Harpstedter Hobby- und Kunstausstellung“

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Von: Jürgen Bohlken

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Österliche Vielfalt: Taschen von Petra Rippena und Tilda-Puppen von Jutta Sage. Beide Ausstellerinnen gehören zu den „etablierten“.
Österliche Vielfalt: Taschen von Petra Rippena und Tilda-Puppen von Jutta Sage. Beide Ausstellerinnen gehören zu den „etablierten“. © Privat

1998 organisierte Monika Schäfers erstmals eine kunsthandwerkliche Ausstellung in Harpstedt. Die Veranstaltung zieht regelmäßig viele Besucher an.

Harpstedt – In den 25 Jahren seit der ersten „Harpstedter Hobby- und Kunstausstellung“ ist Monika Schäfers gelassener und selbstbewusster geworden – auch weil sie mit der Zeit Routine in der Organisation erlangte. „Ich hatte immer gute Geister an meiner Seite, die mich unterstützt haben. Die Aussteller helfen sich zudem beim Aufbauen gegenseitig“, erzählt die Harpstedterin.

Gern denkt sie die vielen Ausstellungen im November und zu Ostern zurück, zumal die ihr auch menschlich etwas gebracht haben. „Da sind Freundschaften entstanden“, verschweigt Schäfers nicht.

Mit 30 organisierte sie 1998 die erste – damals weihnachtlich angehauchte – Ausstellung im Saal des Gasthauses „Unter den Linden“ (heute „Marktkieker“), wo seinerzeit noch Spuren einer vorausgegangenen Feier beseitigt werden wollten.

Im selben Gebäude betrieb Monika Schäfers eine Zeit lang das „Lädchen“ – eine gute Adresse für Menschen, die Ausschau nach etwas Dekorativem zum Verschenken hielten. Ihre beiden Töchter Annika und Franziska sangen in ihrer Kindheit bei den „Ohrwürmern“. Der Chor schweißte wiederum auch die Mütter und Väter der Kinder zusammen. Nicht von ungefähr sind es noch heute „Ohrwürmer“-Eltern, die zur „Harpstedter Hobby- und Kunstausstellung“ Kuchen backen und bei diesem Anlass die – mittlerweile in der Koems-Saalstube angesiedelte – Caféteria beschicken.

Die Lokalität wechselte im Laufe der Jahre mehrfach – aus verschiedenen Gründen: Von „Unter den Linden“ ging es in die Pausenhalle der Grundschule Harpstedt und nach einigen Jahren weiter in den Saal des „Stadtgesprächs“ (heute „Charisma“), ehe – wiederum Jahre später – der „Lämmerkoven“ zum Ausstellungsschauplatz avancierte. Der drohte alsbald aus allen Nähten zu platzen. Auch das Ambiente sagte Monika Schäfers nicht so zu.

Klaus Meyer aus Groß Ippener, inzwischen verstorben, ermunterte sie, sich mit der Ausstellung in den Koems-Saal zu wagen. Sie ließ sich darauf ein – und hat’s nicht bereut. Ein großes Plus sei neben dem Platz die Barrierefreiheit.

Zusätzliche Anziehungskraft entfalten Exponatenscheunen, Landfrauen- und Bilderscheune, die ausstellungsbegleitend geöffnet werden. So auch am Sonntag, 19. März: Nahezu 40 Ausstellerinnen und Aussteller bieten dann im Koems -Saal von 11 bis 18 Uhr Kunsthandwerkliches aus Holz, Stoff und Metall, darunter Schmuck, an – ebenso Marmeladen, Liköre, Honig, Seifen und vieles andere mehr. Unter den Beschickern werden die Besucher neue Gesichter entdecken. „Etwa zwölf“, sagt Schäfers. Zu den etablierten Ausstellerinnen zählen indes beispielsweise Jutta Sage aus Bassum, bekannt für ihre Tilda-Puppen (ihr Sortiment umfasst auch Osterhasen), sowie Petra Rippena, die mit Taschen mit zauberhaften, detailreichen Motiven zu gefallen weiß.

Während die „großen“ Besucher durch den Saal flanieren und an den Ständen stöbern, können die Kinder ein Bastelangebot nutzen. Fällt ein Aussteller krankheitsbedingt aus, greift Monika Schäfers auf eine Warteliste zurück. Darauf stehen auch Namen von Kunsthandwerkern und Kunsthandwerkerinnen, die bereit wären, kurzfristig einzuspringen. Der Organisatorin liegt daran, das gute Verhältnis zu ihren „guten Geistern“ zu pflegen.

Nur einmal, noch in den frühen Jahren, habe sie es mit einem unangenehmen Zeitgenossen in den Reihen der Aussteller zu tun gehabt. Der habe seine Produkte nicht nur ziemlich stillos präsentiert, sondern sich zudem gern über den ihm zugeteilten Standplatz beschwert. Als der „Störenfried“ wieder einmal unzufrieden war und während der laufenden Ausstellung ankündigte, er werde abbauen, erwiderte Schäfers: „Ich helf dir tragen!“ Nein, die anderen Beschicker hätten keinen Beifall gespendet. „Innerlich aber wohl schon“, vermutet Schäfers schmunzelnd.

Das Schlüsselerlebnis lässt erahnen, welche Entwicklung die heute 55-Jährige genommen hat – hin zu mehr Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft. Mit 30 habe sie es schwer gehabt, sich zu behaupten, gesteht sie. Heute kann sie selbst über ihre anfängliche Unsicherheit lachen – etwa darüber, als sie den früheren Samtgemeindebürgermeister Uwe Cordes fragte, ob sie ihre Veranstaltung „Harpstedter Hobby- und Kunstausstellung“ nennen dürfe.

Natürlich durfte sie.

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