1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Oldenburg
  4. Harpstedt

Niedersächsische Landesforsten informieren in Harpstedt über Baggergabel-Pflanzverfahren

Erstellt:

Kommentare

Forstwirtschaftsmeister Bernd Jarren setzt eine junge Eiche ins Pflanzloch.
Forstwirtschaftsmeister Bernd Jarren setzt eine junge Eiche ins Pflanzloch. © niedersächsische landesforsten

Dass der Spaten nicht immer das beste Werkzeug ist, um zu pflanzen, erklärt unter anderem Eberhardt Guba, Revierleiter der Försterei Harpstedt und Entwickler der Baggergabelpflanzung.

Harpstedt – Winterzeit ist Pflanzzeit im Wald. Solange es nicht kräftig friert, sind genug Regen und nicht zu hohe Temperaturen das Rezept für eine gelungene Walderneuerung aus Menschenhand. Doch nicht immer ist der Spaten das Pflanzwerkzeug der Wahl. Seit einigen Jahren pflanzen die Niedersächsischen Landesforsten größere Setzlinge mit Kompaktbagger und speziellen Pflanzgabeln als Anbaugerät. Ihre Erfahrungen geben sie bei Schulungen an Interessierte weiter.

„Das Pflanzverfahren muss zur Pflanze passen und nicht umgekehrt“, sagt Eberhardt Guba, Revierleiter der Försterei Harpstedt und Entwickler der Baggergabelpflanzung. Er steht im Harpstedter Wald neben einem kleinen Bagger auf einer kahlen Fläche, die mehrere Fußballfelder groß ist. Hier soll ein Laubmischwald entstehen, nachdem der Fichtenwald durch Borkenkäfer und Sturm zerstört wurde, schreiben die Niedersächsischen Landesforsten in einer Pressemitteilung. „Gutes Pflanzmaterial hat ausgeprägte Wurzeln und braucht ausreichend große Pflanzlöcher, um gut einwurzeln zu können“, so Guba weiter.

Revierleiter Eberhardt Guba erklärt den Teilnehmern die Wurzelformen.
Revierleiter Eberhardt Guba erklärt den Teilnehmern die Wurzelformen. © Privat

2016 entwickelte der Revierleiter mit seinen Mitarbeitern ein Pflanzverfahren, das es ermöglicht, größere Setzlinge mit entsprechend größerem Wurzelvolumen zu pflanzen. Dazu brauchte es auch die Entwicklung eines speziellen Pflanzwerkzeuges, einer Baggerpflanzgabel – um größere Löcher zu öffnen, ohne das umliegende Erdreich zu verdichten.

Die Schulungsteilnehmer schauen dem eingespielten Pflanzteam der Försterei zu: Der Baggerfahrer öffnet vorsichtig mit der schlanken Baggergabel ein Pflanzloch. Der Pflanzer hält den Setzling an die Rückwand des Pflanzloches. Langsam drückt die Baggergabel das Erdreich wieder zu. Zum Schluss prüft der Pflanzer den festen Sitz des Bäumchens.

„Der Vorteil der Baggergabelpflanzung liegt darin, dass größere Setzlinge gepflanzt werden können, da die Baumschulen immer kräftigere Pflanzen produzieren, die mit der traditionellen Handspatenpflanzung nicht mehr pflanzengerecht gesetzt werden können“, erklärt Guba.

Auch Menschen aus dem Harz lassen sich schulen

Die Schulung werde niedersachsenweit gut angenommen. Insbesondere aus dem Harz reisen viele forstliche Lohnbetriebe an, um sich ausbilden zu lassen. „Der Harz steht nach dem katastrophalen Borkenkäferfraß vor einem großen Wiederbewaldungsprogramm. Wir lassen uns in der Baggergabelpflanzung schulen, um diese Arbeit im Harz anbieten zu können“, benennt Stephan Dempwolf vom gleichnamigen Forstbetrieb aus Osterode am Harz seine Motivation für die Schulung.

Guba freut sich über das Interesse an dem Pflanzverfahren: „Nicht nur im Harz, sondern auch bei uns im Nordwesten Niedersachsens wird in Zeiten des Klimawandels die Qualität der Pflanzung über die Stabilität der Wälder von morgen mitentscheiden. Je präziser und schonender wir jetzt arbeiten, desto besser sind die Prognosen für die Zukunft.“

Auch interessant

Kommentare