1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Oldenburg
  4. Harpstedt

Colnrades Feuerwehr-Oldtimer – Der „Opel Blitz“ als Meilenstein

Erstellt:

Von: Marten Vorwerk

Kommentare

Diese Pferdespritze aus dem Jahr 1889 war das erste „Fahrzeug“ der Ortsfeuerwehr in Colnrade.
Diese Pferdespritze aus dem Jahr 1889 war das erste „Fahrzeug“ der Ortsfeuerwehr in Colnrade. © Privat

Die Colnrader Ortsfeuerwehr präsentiert alte Feuerwehrfahrzeuge aus dem 19. und 20. Jahrhundert und taucht in die Entwicklung der Feuerwehr-Mobilität ein.

Colnrade – Meist nur zweimal im Jahr holt die Ortsfeuerwehr Colnrade ihre Schätze hervor. Die Rede ist von den Oldtimern, die in Beckstedt in einer Scheune untergebracht sind. „Einmal im Frühjahr und einmal im Herbst schauen wir uns die alten Feuerwehr-Fahrzeuge an, warten sie und testen, ob sie noch fahren. Der Opel Blitz ist auch schon bei einer Hochzeit eingesetzt worden“, erklärt Günter Wachendorf, ehemaliger Gemeindebrandmeister der Samtgemeinde Harpstedt. Was die Fahrzeuge, die teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammen, damals konnten und wie sich die Mobilität der Feuerwehr verändert hat, berichten Wachendorf und der aktuelle Colnrader Ortsbrandmeister Marvin Hartje im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Wir wollen die Fahrzeuge einfach für die Nachwelt erhalten“, erklärt Wachendorf die Tatsache, dass eine zehnköpfige Gruppe aus ehemaligen und aktiven Feuerwehrleuten die Oldtimer weiterhin pflegt, ohne dass sie im Einsatz sind.

Der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit Tragkraftspritze war die nächste Stufe im Vergleich zur Pferdespritze.
Der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit Tragkraftspritze war die nächste Stufe im Vergleich zur Pferdespritze. © Privat

Zur Gründung der Ortsfeuerwehr kaufte die Gemeinde 1889 das erste Feuerwehr-Fahrzeug, die Pferdespritze sagt Wachendorf. „Damals sind ein, zwei Höfe in der Gegend abgebrannt. Deswegen wurde die Feuerwehr gegründet“, erzählt er. Die Pferdespritze der Colnrader Feuerwehr sei eine der ersten im Landkreis Oldenburg gewesen. Noch heute würde sie funktionieren, betont Hartje. Sie wurde damals für Einsätze von zwei Pferden gezogen und die Feuerwehrleute sind entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß hinterher. „Je vier Männer standen links und rechts an der Stange und mussten pumpen. Etwa 300 Liter konnte die Pferdespritze aufnehmen. Am Tank war ein Schlauch befestigt, aus dem das Löschwasser floss“, blickt Wachendorf zurück.

Einige Jahre später, in den 1920-er Jahren, schaffte die Colnrader Ortsfeuerwehr den sogenannten Tragkraftspritzenanhänger (TSA) an. „Die Pumpe lief dann schon mit Benzin. Es brauchte die Man-Power nicht mehr. Das war die nächste Stufe im Vergleich zur Pferdespritze“, sagt Hartje.

Erstes richtiges Feuerwehr-Fahrzeug

Das Löschfahrzeug 8 „Opel Blitz“ revolutionierte in der 1950-er Jahren die Feuerwehr-Mobilität.
Das Löschfahrzeug 8 „Opel Blitz“ revolutionierte in der 1950-er Jahren die Feuerwehr-Mobilität. © feuerwehr

1954 kam das erste „richtige Fahrzeug“ auf den Hof der Colnrader Ortsfeuerwehr. Ein „echter Meilenstein“, wie Hartje sagt. „Das war damals schon was“, erinnert sich Wachendorf. Er selbst habe im sogenannten Löschfahrzeug 8 (LF) „Opel Blitz“ seine Ausbildung gemacht. Erstmals konnten neun Einsatzkräfte in einem Feuerwehrauto zu einem Brand ausfahren, und das mit Martinshorn, Blaulicht und Funkgerät, die im und am „Blitz“ integriert waren. „Das gab es vorher noch nicht“, informiert Hartje.

Das nächste große Fahrzeug war das Tanklöschfahrzeug 8/18 (TLF). „Das musste sich nach der Waldbrandkatastrophe 1972 in der Lüneburger Heide fast jede Feuerwehr anschaffen“, erzählt Wachendorf. Mindestens 1 800 Liter Wasser konnte dieses Feuerwehrauto aufnehmen. „Zum Vergleich: Die größten Fahrzeuge tragen heute etwa 10 000 Liter“, sagt Wachendorf. Auch das TLF 8/18 steht in der Beckstedter Scheune. Genau wie die anderen drei Fahrzeuge und das modernste der insgesamt fünf Oldtimer, das LF8 „auf Mercedes Fahrgestell“.

Auch interessant

Kommentare