Harpstedter Gastronomen atmen auf

DIe Gästezahlen sind nach der Corona-Pandemie wieder angestiegen, berichten Restaurantbetreiber. Doch ein Problem bleibt.
Harpstedt/Groß Ippener/Kirchseelte – Lange Zeit mussten Gastronomie-Betriebe ihre Arbeit einschränken. Wegen der Corona-Pandemie durfte nicht jeder Platz im Restaurant besetzt werden. Teilweise mussten die Betreiber ihre Gaststätten ganz schließen. Das ist nun vorbei. Es gibt keine Corona-Einschränkungen mehr. Doch wie ist das Geschäft in der Gastronomie in der Samtgemeinde Harpstedt wieder angelaufen? Gehen die Menschen wieder Essen oder bleiben sie zurückhaltend? Welche Probleme entstehen durch die hohen Lebensmittelpreise? Unsere Zeitung hat bei vier Restaurants in der Samtgemeinde nachgefragt.
„A Modo Mio“ ist ein italienisches Lokal, das vor drei Monaten an der Langen Straße in Harpstedt eröffnet hat. „Sie haben uns fast die Bude eingelaufen. Das war nicht normal“, berichtet Salvatore Onofaro lachend. Auf so viel Zulauf wie in den ersten Wochen seien er und sein Team nicht vorbereitet gewesen. „Da lief es etwas chaotisch. Ich kann also nicht sagen, dass es wegen Corona noch eine Zurückhaltung gibt“, betont Onofaro. Eher im Gegenteil. „Ich glaube, die Leute gehen sogar mehr raus als vor Corona.“
Harpstetder kennen sich mit Wein aus
Als sich Onofaro und sein Team nach einigen Wochen eingespielt hatten, lief es rund, so der Gastronom. „Wir sind sehr zufrieden, haben auch schon unsere ersten Stammkunden“, sagt Onofaro. Harpstedt gefalle ihm sehr gut. Die Einwohner seien froh über einen Italiener in ihrem Ort, das hat er aus vielen Gesprächen mit seinen Gästen erfahren. „Die Harpstedter trinken gerne Wein. Damit kennen sie sich aus. Sie wissen, was gut ist“, erzählt Onofaro schmunzelnd.
Andreas Jakob ist Chef vom Charisma, nur wenige Meter entfernt vom „A Modo Mio“. Das Gebäude gilt als eines der traditionellsten in Harpstedt. In dem Clubraum können bis zu 40 Personen feiern. Auch Jakob spricht davon, „dass sogar mehr Leute als vor der Pandemie“ bei ihm Essen gehen.
Etwas Zurückhaltung spürt dagegen immer noch Heinrich Kattau, Eigentümer des Dreimädelhauses in Kirchseelte. „Hier und da hört man ja schon noch etwas von Neuinfektionen“, sagt er. Dennoch merke er eine deutliche Entspannung. „Die Leute haben Nachholbedarf. Da atmen wir etwas auf“, gibt er mit Blick auf die „harten Corona-Zeiten“ zu, als seine Gaststätte geschlossen bleiben musste.
Dreimädelhaus ist „ganz gut“ durch die Pandemie gekommen
Kattau ist nicht nur vom Restaurantbetrieb abhängig, zum Dreimädelhaus gehört auch ein Hotel. „Da haben wir wieder mehr Buchungen. In den Coronazeiten fielen viele Seminare und Tagungen aus. Dennoch sind wir ganz gut durchgekommen“, betont er. Außer an den Tagen, an denen das Hotel wegen der Pandemie geschlossen bleiben musste.
Ein Problem sieht Kattau in den gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten. „Wir haben unsere Preise einmal erhöht. Aber wir versuchen sie in einem Rahmen zu halten, der für die Gäste tolerabel ist“, erklärt er. Den gesamten Preisanstieg an die Kunden weiterzugeben – „das geht nicht“, weiß Kattau.
Sieben statt 3,50 Euro für ein Bier müsste Steffen Adam, Betreiber des Gasthauses Wülfers in Groß Ippener nehmen, wenn er die gestiegenen Preise „einfach weiter an die Gäste“ geben würde, sagt er. „Das wäre zu viel.“ Auch der Anstieg des Mindestlohns bedeutet Mehrkosten. „Mit Personalproblemen und den hohen Kosten schieben wir die gleichen Probleme vor uns her, wie viele andere in Deutschland.“ Immerhin: „Der Preisdeckel für Gas und Strom hat geholfen.“