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Harpstedt – Die Erdarbeiten an der Wildeshauser Straße in Harpstedt waren schon weit fortgeschritten, als Inkoop-Geschäftsführer Bernd Oetken am Mittwochvormittag auf der Baustelle im Beisein von Gemeindedirektor Ingo Fichter, seinem Stellvertreter Jens Hüfner und Fleckenbürgermeister Stefan Wachholder den Baustart am entstehenden neuen Inkoop- und Aldi-Standort verkündete.
Die künftige „Mall“, die auch Backshop, Blumenladen, Cafeteria mit Außensitzplätzen, Postagentur, Tabakwaren- und Zeitschriftenhandel einschließen wird, übertrifft in der Fläche sogar noch das Ganderkeseer Pendant.
„Das gastronomische Angebot und das Convenience-Segment werden gegenüber dem Angebot am Harpstedter Altstandort Junkernkamp nicht wiederzuerkennen sein“, kündigte Oetken an. Auch bei den Lebensmitteln ergäben sich künftig bessere Möglichkeiten, auf Markterfordernisse zu reagieren. Ständige Anpassungen sind laut Oetken heutzutage schon wegen sich ständig verändernder Ernährungsgewohnheiten – etwa hin zu vegetarischen oder veganen Produkten – nötig. Eine Sortimentserweiterung sei auch im Segment der Drogeriemarktartikel vorgesehen.
Ultraschnellladestationen für E-Autos
Discounter und Vollsortimenter „Tür an Tür“, kurze Wege für die Grundversorgung – dieses Konzept werde inzwischen sehr honoriert, sprach Oetken aus Erfahrung. „Das merken wir gerade jetzt – coronabedingt.“
Der neue Inkoop-/Aldi-Standort wird auf einem rund 15 000 Quadratmeter großen Areal 163 Stellflächen an der Wildeshauser Straße vorhalten, jeweils 2,70 Meter breit und bis zu 5,50 Meter lang – darunter auch Behindertenparkplätze.
Hinzu kommen zwei E-Auto-Ultraschnellladestationen eines „namhaften deutschen Energieversorgers“, hinreichend Fahrradständer sowie zwei Ein- und Ausfahrten. Das Grundstück wird direkt an die Ortsdurchfahrt angebunden. Aldi wächst von 800 auf 1 050 und Inkoop sogar von 1 400 auf 1 800 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Noch keine Nachnutzung für „Aldi alt“ und „Netto alt“
Oetken hofft, das neue Nahversorgungszentrum „in einem Jahr“ eröffnen zu können. Die eigene Altimmobilie am Junkernkamp macht Inkoop selbst „platt“ – und damit den Weg für den Netto-Umzug dorthin (mit Neubau) frei. Für den bisherigen Aldi-Standort gibt es aktuell keinen Nachnutzer. Gleiches gilt für „Netto alt“. Bemühungen um einen Drogeriemarkt sind nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Als Bauherrin an der Wildeshauser Straße tritt die Helmut Kosten GmbH auf. Aldi mietet sich ein und verspricht sich laut Longinus Flenker, „Leiter Immobilien und Expansion“, Verbesserungen beim Einkaufserlebnis – auch durch mehr Kühlwand (43 statt 30 Meter) und zwei- statt dreietagiger Regale. Dass Discounter und Vollsortimenter trotz Konkurrenz in vielen Segmenten voneinander in direkter Nachbarschaft sogar profitieren, mag merkwürdig klingen, aber solche symbiotischen Effekte haben sich längst bewiesen. Das Nebeneinander von Aldi (im östlichen Bereich der Baufläche) und Inkoop nannte Flenker eine gute Kombination. „Wir sind glücklich, diesen Standort realisieren zu können“, sagte er und sprach von einer „nachhaltigen Ansiedlung“. Befürchtungen, Aldi könnte irgendwann aus Harpstedt verschwinden, wenn die Gemeinde der Discounterkette keine zukunftsfähige Entwicklungsperspektive böte, hatten die jahrelange Debatte um die Nahversorger im Flecken begleitet.
„Nachhaltiger“ Marktkomplex in Holzbauweise
Die ersten Gespräche über das Aldi-/Inkoop-Umsiedelungsvorhaben mit der Kommune sollen schon 2014 geführt worden sein. Bernd Oetken zeigte sich zusammen mit Petra Kosten aus der Inkoop-Spitze und Urgestein Helmut Kosten erleichtert, „dass alle politischen Schwierigkeiten peu à peu aus dem Weg geräumt werden konnten“.
Geplant hat die „Mall“ Architekt Hanko Hoyer. Die Realisierung übernimmt ein Generalbauunternehmen (Thormählen) – Christoph von Minden aus dem Bauleiterteam wohnte dem Ortstermin anlässlich des offiziellen „Startschusses“ bei.
Das Einzugsgebiet wird sich stark vergrößern.“
Die volle Baugenehmigung liege nun vor, freute sich Oetken. Sowohl für die Innenschale als auch für die Außenverkleidung werde Holz als nachwachsender Rohstoff verwendet. Eine Fotovoltaik-anlage auf dem Dach soll Strom aus Sonnenlicht produzieren. „Auch bei der Bauqualität setzen wir auf Nachhaltigkeit. Das wird unser erster Bau in Holzbauweise. Und es wird ein Highlight – nicht nur für den Flecken, sondern für die Samtgemeinde Harpstedt. Das Einzugsgebiet wird sich stark vergrößern“, frohlockte Oetken.