Es geht eben auch anders: 24 Bäume gefällt, 89 neue gepflanzt

Ausgleichsmaßnahme: An der Garreler Straße bei Bissel ist eine neue Allee entstanden
Bissel – Als im Zuge der Erneuerung des Radweges entlang der Garreler Straße bei Bissel bis zur Kreisgrenze 14 große, alte Linden sowie zehn Birken gefällt worden waren (wir berichteten), sei er alles andere als glücklich gewesen, erzählt der Haaster Grünen-Ratsherr Dirk Faß am Dienstag bei einem Ortstermin. Umso erfreuter sei er gewesen, als er jüngst feststellte, dass entlang des Weges (ab der Straße „Am Kapetstein“) eine neue Allee entstanden ist. Aber warum hier? Ein Anruf beim Leiter der zuständigen Straßenmeisterei Oldenburg, Christoph Alterbaum, brachte Aufklärung: Die Neuanpflanzungen sind die Ausgleichsmaßnahmen für die entfernten Bäume.
Insgesamt sollen 89 Buchen gepflanzt werden, erläuterte Alterbaum. Die Letzten werden in den nächsten Tagen eingesetzt. Die schon mehrjährigen Gehölze stammen von einer Baumschule. 300 Euro investiert die Straßenmeisterei pro Buche und Anpflanzung. Doch damit nicht genug: „Wir haben eine Firma aus dem Landkreis Cloppenburg beauftragt, sich in den kommenden drei Jahren um die Pflege der neuen Buchen zu kümmern“, so der Leiter weiter. Das schließe auch das Bewässern mit ein. Die Kosten dafür belaufen sich auf noch einmal 10 000 Euro jährlich.
NIcht immer auf den ersten Blick zu erkennen
Danach gehen sie in den normalen Bestand über. Dazu gehöre dann auch die regelmäßige Kontrolle durch seine Mitarbeiter. Bei einer solchen Prüfung sei auch aufgefallen, dass die alten Linden nicht mehr sicher waren, so Alterbaum. Sowas sei für die Bürger nicht immer sofort zu erkennen: „Man sieht die gefällten Bäume und weiß nicht, warum“, räumt er ein.
Laien sähen zwar einen noch vitalen Baumstamm. Doch werden die Gehölze an der Straße von seinen Mitarbeitern auch mit Steigerwagen untersucht. Und dabei falle dann mitunter auf, dass das Holz weiter oben marode sei: Etwa, wenn sich in Baumhöhlen Pilze ausgebreitet haben und das Holz dadurch brüchig geworden ist – und somit Äste abzubrechen drohen. Das sei vom Boden aus nicht ohne Weiteres zu erkennen, zeigt er Verständnis für immer wieder geäußerte Kritik. Gleichwohl: „Wir haben die Verkehrssicherungspflicht“, so Alterbaum. Die Straßenmeisterei müsse dafür sorgen, dass es nicht zu Unfällen komme.

Die Buchen seien nicht direkt am Radweg gepflanzt worden, erläuterte er weiter. Das schütze diesen davor, später durch die Wurzeln beschädigt zu werden. Dass sie ein Stück weit in den Graben gesetzt worden sind, habe den Vorteil, dass sie das darin abfließendes Wasser nutzen können. Damit trage man dem Klimawandel Rechnung.
Eduard Hüsers, ebenfalls Ratsherr in Großenkneten und Mitglied des Kreistages, lobte die Aktion: „Danke! Wir meckern ja gerne mal, aber es gehören auch immer beide Seiten dazu. Und hier muss man sagen: ,Es ist super, was ihr macht.‘“ „Machen wir weiter so!“, schloss sich Faß dem Lob seines Parteifreundes an. Im Rahmen der Möglichkeiten wolle die Straßenmeisterei das weiterhin tun, versprach Alterbaum.