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„Dinner for Elise“: Wehe, der Ü40-Drohne geht der Saft aus!

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„Wackeltenor“ Marco Grauer gratulierte Elise Plietsch zum Geburtstag.
„Wackeltenor“ Marco Grauer gratulierte Elise Plietsch zum Geburtstag. © WZ

Neerstedt – Mit dem „Dinner für Elise“ stand die Gästeführerin und Komödiantin Elise Plietsch aus Dötlingen am Wochenende gleich in drei Aufführungen auf den Brettern der Neerstedter Bühne. Es war schon das vierte Bühnenprogramm – zugleich eins mit rundem Geburtstag: Kunstfigur Elise wurde am Premierenabend 90 Jahre alt, und ihre Erschafferin Dette Zingler sollte damit eine Null hinter die Fünf bekommen.

Neben ihrer großen Sorge, wer denn wohl alles zu ihrem Jubiläumsgeburtstag erscheinen werde, hatte Elise aber auch Antworten parat. Und zwar auf wichtige Fragen aus dem Sichtfeld einer alleinstehenden 90-Jährigen, die immer noch auf der Suche nach dem ganz großen Glück ist.

Eine Antwort lieferte sie auf die sich aufdrängende Frage nach dem adretten, jungen Mann auf dem Bild im Programm der Neerstedter Bühne. „Der ist keine Kassenleistung oder eine Haushaltshilfe“, bedauerte Elise und zog ein Konterfei des Dinner-Buttlers aus dem Rollup. Immerhin: Von hier aus bereicherte der dann das Bühnenbild. Was das Aussehen von Elise betraf, erwiesen sich alle Sorgen als unberechtigt. „Younger than ever“ stand sie vor dem lachenden Publikum. „Ein Besuch bei meiner Visagistin in Brettorf hat alles wieder ins rechte Bild gerückt.“ Was die Suche nach einem männlichen Pendant angeht, beschritt die jetzt 90-Jährige besondere Wege. „Selbst die Partnersuche mit Bewerbungsmöglichkeit an der Kasse der Neerstedter Bühne brachte keinen Erfolg. Dann habe ich eine Partnervermittlung aufgesucht. Die haben mich aber gar nicht reingelassen. Das lag bestimmt an der Kamera über der Tür. Ich dachte mir, wenn die nicht wollen, dann beziehe ich vor der Tür Stellung. Nach 45 Minuten kam ein Fahrzeug in Blau- und Silberlack. Zwei schmucke Kerls saßen drin. Die erteilten mir einen Platzverweis.“

Von „Rakahu“ zu den „Erdmöbeln“

Damit nicht genug: Elise hatte die Idee, einen Callboy zu bestellen, nach dessen Eintreffen die Türen abzuschließen und ihm zuzurufen: „Dort sind die Fenster! Und danach ran mit der Zahnbürste an die Toilette!“

Auch die neueste Abkürzung in Gastronomenkreisen kam Elise in den Sinn: „Rakahu“ – Ratte, Katze, Hund.

Die Erklärung des Begriffs Ü40-Drohne blieb die schrullige 90-Jährige nicht schuldig. Das sei ein E-Bike. „Da bekommt man Beine wie mit 60 Jahren. Aber mit nur drei Balken sollte man nicht zu weit fahren. Als ich von Brettorf zurückfuhr, blieb ich bei der alten Bank stehen. Der Akku war leer. Dann fährt sich so eine Ü40-Drohne ganz anders. Da holen dich 69 Jahre auf einmal ein. Bei von Otte kamen die Gedanken an die Erdmöbel auf.“ Welches „Möbel“ gemeint war, bedurfte keiner Erklärung.

Schon häufiger erzählt, sorgte die lockere Hautbespannung bei den Damen an den Oberarmen für Erheiterung: „Wir kriegen Flatterfleisch, damit der Alte auf dem Fahrrad uns hört und den Weg nach Hause findet.“ Selbst die kürzesten Kalauer kamen an. Kostprobe: „Die wärmsten Jäckchen sind die Cogn-Jäckchen.“

Als Elise allmählich zum Schluss kommen wollte, ertönte die sonore Stimme von „Wackeltenor“ Marco Grauer durch die Lautsprecher. Der war um 6 Uhr morgens von Elise nach einer langen Geburtstagsnacht zur Gratulation geweckt worden. Jetzt kam die Retourkutsche – und damit der Besuch zu ihrem Ehrentag. Am Ende stand eine Fotosession mit und ohne Elise an – für den guten Zweck. Für jedes Foto wurde um eine Spende gebeten.

500 Euro spendete Elise Plietsch (Dette Zingler) aus dem Erlös der drei Vorstellungen für einen Erholungsaufenthalt von Kindern aus der Ukraine im Blockhaus Ahlhorn.  wz

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