Im Wettkampf mit der Sonne: „Dötlinger Wurzelkinder“ genießen den Schnee

Den ersten Schnee in diesem Winter genossen die Mädchen und Jungen des Dötlinger Waldkindergartens „Wurzelkinder“ am Montag in vollen Zügen. Jeden Tag verbringen sie an der frischen Luft. Als Materiallager könnten sie noch einen Bauwagen auf ihrer Wiese gebrauchen. Der darf dort in dieser Funktion aber nicht aufgestellt werden.
Dötlingen – Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Fleißig rollen die Mädchen und Jungen am Montagvormittag Schneekugeln, um daraus einen Schneemann zu basteln. Allerdings hat die Frühlingssonne wohl etwas dagegen. Kaum ist die Karotte als Nase in der Mitte der obersten Kugel platziert, schmilzt die weiße Gestalt schon wieder dahin. „Der Schneemann aus unserem Morgenkreis ist schon komplett verschwunden“, erzählt Julia Swyter, Leiterin des Waldkindergartens „Dötlinger Wurzelkinder“. Gemeinsam mit Julia Heinrich betreut sie 13 Kinder. 15 wären maximal möglich. Für das kommende Kindergartenjahr sind die „Wurzelkinder“ bereits voll.
Sonnige Tage als Belohnung für den dunklen und kalten Winter
Ein kleines Stück entfernt auf der Wiese haben die Kinder inzwischen die letzten Schneereste zu einem Miniaturhügel aufgetürmt, von dem sie mit ihren bunten „Schneerutschern“ voller Begeisterung hinunter sausen. „Der Schnee ist für die Kinder wie ein neues Spielzeug. Sie setzen sich schon den ganzen Tag damit auseinander“, erzählt Swyter begeistert. „Sonnige Tage wie dieser sind die Belohnung nach dem dunklen und kalten Winter.“ Wenn es das Wetter zulässt, verbringt die Gruppe ihre Zeit von 7.30 Uhr bis zum Mittag komplett in der Natur. Nur bei extremer Witterung wie Gewitter oder Sturm sucht sie im benachbarten Schutzraum Unterschlupf. Ansonsten ist die Einrichtung unter freiem Himmel mit nahezu allem ausgestattet, was ein konventioneller Kindergarten auch hat. Die große Wiese ersetzt den Gruppenraum, und zum Morgenkreis nehmen alle auf Baumstämmen Platz.
Ein Bauwagen fehlt
Mit einer Ausnahme: „Uns fehlt ein Bauwagen, in dem wir Material wie Bastelutensilien und Bücher aufbewahren können“, erklärt die Kindergartenleiterin. Aktuell ist es in einem knapp 100 Meter entfernt stehenden kleinen Haus gelagert, in dem sich auch der Schutzraum befindet. „Dorthin können die Kinder aber nicht unbeaufsichtigt gehen, weil es zu weit entfernt ist“, informiert Swyter. Deshalb würden die Erzieherinnen morgens das gesamte Material herausholen und mittags zurücktragen. „In einem direkt auf der Wiese stehenden Bauwagen könnten sich die Kinder selbstständig bedienen.“ Auch könnten sie ihre Rucksäcke darin abstellen. Die stehen derzeit von einer Plane gegen Regen geschützt im Freien. Darüber hinaus hätten Swyter und Heinrich die Möglichkeit, in dem Wagen die kleinsten Kinder wickeln.
Ausstattung mit Holzofen oder Elektrik nicht möglich
„Im Moment machen wir das unter freiem Himmel“, sagt die Leiterin. Das Problem an der Beseitigung dieses Mangels ist ausgerechnet die idyllische Lage der „Dötlinger Wurzelkinder“ am Ende der Straße „Schaftrift“ in einem Landschaftsschutzgebiet. Aus diesem Grund sei ein Bauwagen dort lediglich als „Abstellraum/ Nebengebäude zum Hauptgebäude“ genehmigungsfähig, informierte Dötlingens Bürgermeisterin Antje Oltmanns in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung und Erziehung. Eine Ausstattung mit Holzofen oder Elektrik sei nicht möglich. „Der vorgesehene Umfang der Ausstattung, der von den Mitarbeiterinnen des Waldkindergartens gewünscht wird, ist demnach nicht umsetzbar“, berichtete Oltmanns. Dennoch werde ein entsprechender Bauantrag gestellt.
