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Demo in Brettorf: Klare Kante gegen die AfD

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Von: Holger Rinne

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Ein Gruppe Demonstranten trägt ein Transparent.
Ein breit aufgestelltes Bündnis demonstrierte lautstark, aber friedlich gegen die Anwesenheit der AfD im Ort. © Rinne

Brettorf – Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag in Brettorf gegen eine Veranstaltung der AfD im Gasthaus „Schützenhof“ protestiert. Die rechtspopulistische Partei stellte in der Gaststätte ihre Landesliste für die niedersächsischen Landtagswahlen auf.

Unter den Teilnehmern des Demonstrationszuges (die Polizei sprach offiziell von etwa 350 Personen, die Veranstalter von bis zu 1 000 Teilnehmern) befanden sich etwa 30 Vermummte, die sich als Teil der „Antifa-Bewegung“ zu erkennen gaben. Auch sie hielten sich an den Appell der Veranstalter, sich zwar lautstark bemerkbar zu machen, aber vor allem friedlich zu bleiben.

Die weit überwiegende Mehrheit des Protestzuges, unter ihnen etliche Brettorfer, brachten ihren Unmut mit Trillerpfeifen zum Ausdruck. „Solange die AfD nicht verboten ist, haben sie das Recht, Versammlungen abzuhalten. Aber wir wollen ihnen zeigen, dass sie in unserem Ort nicht willkommen sind“, begründete eine Demonstrantin ihre Teilnahme. Entlang der Strecke hatten viele Anwohner Transparente an ihre Häuser oder Hecken gehängt. „EkelhAfD“ oder „Alternative für Dumme“ war als Verhohnepipelung des Parteinamens auf ihnen zu lesen.

Die Veranstalter sprechen von bis zu 1000 Demo-Teilnehmern, die Polizei von rund 350.
Die Veranstalter sprechen von bis zu 1000 Demo-Teilnehmern, die Polizei von rund 350. © Rinne

„Wir müssen so laut sein, dass sie uns im Saal hören“, rief Jens Heinefeld, am Versammlungsort angekommen, den Demonstrierenden zu. Der Wunsch des Mitorganisators vom CDU-Ortsverband konnte kaum in Erfüllung gehen, denn der „Schützenhof“ lag – von der Bebauung abgeschirmt – etwa 400 Meter weit entfernt. „Menschen, die sich wählen lassen wollen, um unsere Werte, unsere Demokratie und Meinungsfreiheit zu beschädigen, sollen merken: Sie sind hier nicht willkommen. Ihre Saat heißt Angst, heißt Ausgrenzung und wird erlebbar in einer gespaltenen Gesellschaft. Diese Saat ist alt, braun und bei uns nicht willkommen“, legte der Dötlinger Jugenddiakon Jochen Wecker als erster Redner vor. „Nein zu Hass und nein zu ihrer Rhetorik, die zu Gewalt aufstachelt, wie es in Hanau, Halle, Kassel und München geschehen ist“, legte Matthias Lux als Vertreter der Brettorfer Einwohnerschaft nach.

Auch die Landtagskandidaten von SPD, Grünen und FDP meldeten sich zu Wort. „Viele von uns wären jetzt vielleicht beim Fasching in Ganderkesee, im Garten oder irgendwo sonst, um das Wochenende zu genießen. Aber wir sind heute hier und stehen zusammen, um ein Zeichen zu setzen: Brettorf bleibt bunt“, betonte Anika Hoffmann (Grüne) die Zustimmung zur Protestaktion.

Eine Frau mit einer Trillerpfeife im Mund hält ein Schild hoch.
Mit Trillerpfeifen und Plakaten machten die Demonstranten klar, was sie von der AfD halten. © Rinne

Thore Güldner, Landtagskandidat der SPD, rief dazu auf, die „braune“ Vergangenheit Dötlingens gemeinsam aufzuarbeiten. „Es stimmt, wir waren mal ein Nazidorf. Wir sind es seit Langem nicht mehr“, begründete er seine Aufforderung. „Die Tatsache, dass wir ein so breites Bündnis politischer Parteien und Organisationen bilden konnten, und die Tatsache, dass so viele Menschen heute hier vor Ort sind, zeigt, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen in unserer Region diese Verantwortung gegen Ausgrenzung, Intoleranz, Hetze und Hass aufzustehen, ernst nimmt“, bezog sich Imke Haake (FDP) ebenfalls auf die Lehren aus der nationalsozialistischen Vergangenheit. CDU-Kreisvorsitzender Phillipp Albrecht betonte die Gemeinsamkeiten aller Demokraten, schloss davon sowohl die AfD als auch ausdrücklich die teilnehmende Antifa aus.

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