20 Jahre Romantik Bad Rehburg: Jenseits des morbiden Charmes

Dornröschenschlaf. Der märchenhafte Vergleich ist in Bad Rehburg oft bemüht worden, wenn es um die königlichen Badeanlagen ging. Damals, vor mehr als 20 Jahren, als zur Diskussion stand, ob das historische Romantik-Ensemble unter die Räder der Planierraupen geraten sollte.
Bad Rehburg – Letztlich ist Rehburg-Loccums Stadtrat dem morbiden Charme der unter Heckenrosen verfallenden Gebäude doch erlegen, gab diesem Dornröschen den rettenden Kuss und investierte in den geschichtsträchtigen Erhalt.
Als „Romantik Bad Rehburg“ ist es als kleines Kulturzentrum zum Aushängeschild der Stadt geworden.
„50 Veranstaltungen pro Jahr“, sagt Dieter Hüsemann. Im Durchschnitt einmal pro Woche könnten alle darauf zählen, dass Kultur in der Romantik großgeschrieben wird. Klavierkonzerte, Jazz, Kaffeehausmusik, Lesungen, Theater, Poetry Slam, Vorträge und gelegentlich auch mal die große Oper. Und gar nicht mal selten tauchen bekannte Namen im Programm auf.
Hüsemann ist einer derjenigen, die seit 20 Jahren unermüdlich daran arbeiten. Erst als Bürgermeister, der vehement dafür stimmte, diesen Teil der Stadtgeschichte nicht untergehen zu lassen. Eine Herzensangelegenheit ist es ihm aber nicht nur als Verwaltungsbeamtem gewesen. Direkt nach seiner Pensionierung übernahm er ehrenamtlich den Vorsitz des Fördervereins. Seitdem springt er auch mit mittlerweile 74 Jahren noch zur Begrüßung von Künstlern und Publikum auf die Bühne. Was der Förderverein mit allem, was er tut, beweist? Dass ländlich nicht provinziell sein muss, ist sich Hüsemann sicher.

Zum 20. Geburtstag des Vereins hatten er und die Stadt Mitglieder und einige Förderer eingeladen. Launig und kurzweilig war der Akt im Saal. Klaviermusik, Hüsemann, der sich interviewen ließ, herzerwärmende Worte von Bürgermeister Martin Franke, ein rasanter Poetry Slam von Moderator Jan Sedelies und ein per Post übersandtes Grußwort von Andrea Faustmann, die ziemlich genau weiß, wie der Hase in der Romantik läuft – schließlich verbrachte sie einige Tage, Nächte und Jahre als Managerin des Krüger-Museums in deren Badehaus und ist dem Ensemble immer noch in Freundschaft gewogen – und im Kulturbetrieb seit weitaus mehr als 20 Jahren auch international unterwegs. Von ihr gesagt zu bekommen, dass sich die Romantik Bad Rehburg einen Platz im Olymp der niedersächsischen Kultur redlich verdient hat, ist eine Nummer, in deren Glanz sich alle Romantik-Schaffenden verdient sonnten.
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www.rehburg-loccum.de/romantik-in-bad-rehburg/