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Von Gutenbergs Lettern bis zum Laptop

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Hoya - Von Horst Friedrichs. Technik mit Typen präsentiert das Heimatmuseum Hoya in seiner neuen Ausstellung: Von den ersten Schreibmaschinen des 19. Jahrhunderts bis hin zu Computer basierten Textsystemen der Gegenwart reicht die Skala jener Technik, die mittels Schrifttypen und Tastaturen Buchstaben zu Papier bringt – jetzt zu sehen in den Museumsräumen des alten Staffhorstschen Gutshauses.

Unter der Überschrift „Wir machen Druck – von Gutenbergs Lettern zum Laptop“ wurde die gemeinsame Ausstellung von Heimatmuseum und Museumsdruckerei kürzlich eröffnet. Zahlreiche Gäste waren anwesend, als Museumsleiterin Elfriede Hornecker den Startschuss für den ersten Teil der Sonderausstellung gab. Darin geht es im Wesentlichen um das Thema Schreibmaschine, während am Sonntag, 26. Juli, um 15 Uhr zusätzlich der zweite Ausstellungsteil in Michael Linkes Druckereimuseum gleich nebenan eröffnet wird.

„Im Paradies hat es im Grunde schon angefangen“, sagte Museumsleiterin Hornecker in ihrer Eröffnungsansprache zur Schreibmaschinenausstellung. Dann spannte sie den Bogen von mutmaßlichen frühgeschichtlichen Händeabdrücken über Höhlenzeichnungen bis hin zu einer wahren Revolution, die Gutenberg im 15. Jahrhundert mit seinen beweglichen und wiederverwendbaren Lettern auslöste.

Wie es davor zuging, zeigte Michael Linke am Rand des ersten Ausstellungsteils mit Buchstaben, die er auf Platten aus Birnbaumholz schnitzte – gewissermaßen als Vorgeschmack auf den zweiten Part, in dem er ab kommendem Sonntag die Druckmaschinen in den Räumen seines eigenen Museums vorführen wird. In ihren Grußworten zur Eröffnung dankte Elfriede Hornecker für zahlreiche Beiträge, insbesondere jene von Michael Linke und der Familie Wasner.

Ausführlich schilderte die Museumsleiterin die Geschichte bis zu Gutenbergs umwälzender Erfindung. „Der Druck mit beweglichen Lettern veränderte das Leben in Europa“, sagte sie und beschrieb Beispiele positiver und negativer Folgen. So sei erstmals die Verbreitung von Reiseberichten aus fernen Teilen der Welt möglich geworden, und mit gedruckten Flugblättern entstand Propaganda.

Hornecker: „Ohne die Drucktechnik wären Martin Luthers Gründe für die Reformation nicht bekannt geworden.“ Dass die frühe Verbreitung des gedruckten Worts aber auch bereits unheilvolle Folgen haben konnte, sei durch den „Hexenhammer“ belegt, der als „Hit“ auf dem damaligen Buchmarkt die schlimmsten Hexenverfolgungen seit Jahrhunderten auslöste.

Die Geburtsstunde der Zeitungen ebenso wie die der Bürokratie erwähnte Elfriede Hornecker ebenso wie viele weitere Beispiele für den Fortschritt durch die Drucktechnik. Mit der Gründung des Hoyaer Wochenblatts im Jahr 1860 habe der zeitungstechnische Fortschritt auch hierzulande Einzug gehalten. Dass sich aus Gutenbergs beweglichen Lettern „nebenbei“ auch die Buchstaben auf Typenhebeln, Walzen oder moderneren Kugelköpfen entwickelten, konnten sich die Besucher an liebevoll präsentierten Schreibmaschinen aus verschiedenen Zeitabschnitten in Erinnerung rufen.

Im Heimatmuseum Hoya sind die „Meilensteine“ der Schreibmaschinentechnik zu sehen: von den ersten Exemplaren aus dem 19. Jahrhundert bis zu denen vom Ende des 20. Jahrhunderts. So auch die ersten Büro-Schreibmaschinen mit Display und Speicher, die letztlich zur heute bekannten Textverarbeitung mit dem Computer überleiteten.

www.museum-hoya.de

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