TSV Wechold-Magelsen besteht seit 50 Jahren

Hilgermissen – Der 1970 aus der Fusion des SV Wechold-Mehringen und des TSV Magelsen hervorgegangene TSV Wechold-Magelsen kann am 1. August auf ein 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Die geplante größere Jubiläumsveranstaltung musste aufgrund der Corona-Pandemie allerdings, ebenso wie das alljährliche Feldhandballturnier, verschoben werden. Die Veröffentlichung einer umfassenden Darstellung der Vereinsgeschichte ist auch vorgesehen.
Die Aktivitäten des mit fast 500 Mitgliedern größten Vereins in der Gemeinde Hilgermissen, der seinen Namen und die Vereinsfarben Rot-Weiß beim Zusammenschluß durch einen Losentscheid erhielt, umfassen heute sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich die Sportarten Fußball sowie Gymnastik und Turnen.
Weitere in den vergangenen fünfzig Jahren ausgeübte Sportarten, wie Tennis und Tischtennis, wurden später wieder eingestellt. Gleiches gilt auch für den in den 1980er- und 1990er-Jahren jeweils zu Jahresbeginn ausgerichteten Volkslauf „Rund um den Alveser See“, der seinerzeit großen Zuspruch fand. Die Handballsparte, über lange Zeit eine der tragenden Säulen des TSV, wurde aufgrund des zunehmend spürbaren Strukturwandels in die 2005 gegründete Handballspielgemeinschaft Mittelweser überführt. An sportlichen Erfolgen wurde mit dem Aufstieg der 1. Fußball-Mannschaft in die 1. Kreisklasse bereits in der Saison 1973/74 ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt.
Neben den sportlichen Zielen wurden trotz eingeschränkter finanzieller Möglichkeiten von Beginn an ambitionierte Projekte angegangen, wie die 1971 in Magelsen errichtete Flutlichtanlage, der Bau eigener Umkleidekabinen an der 1972 in Wechold gebauten Sporthalle, der Bau des Multifunktionshauses am Wecholder Sportplatz im Jahr 2004 und die Anlage eines zweiten Sportplatzes im Jahr 2010.
Die über das Sportliche hinausgehenden Aktivitäten stehen für ein intensives Vereinsleben. Herausragend waren in den Anfangsjahren die in die USA gepflegten Kontakte, die zu langjährigen Freundschaften führten. Aus Anlass dieser Besuche richtete der Verein aufwendig organisierte Jugend-Fußballturniere aus, an denen neben den amerikanischen Gästen auch A-Jugend-Mannschaften namhafter norddeutscher Fußballvereine teilnahmen.
Als weitere Beispiele einer intakten Vereinsarbeit können die Herausgabe des vereinsinternen „TSV-Echo“ von 1975 bis 1985, die seit dem Sommer 1976 ausgerichteten Flutlichtturniere in Magelsen, ab 1977 die legendären, auf Jörn Lütjens zurückgehenden Parkplatzpartys in Hoya, Reisen zu befreundeten Vereinen wie zum Beispiel Tasmania Berlin und nicht zuletzt jährlich veranstaltete Sportwerbewochen und Sportlerbälle herangezogen werden.
Während das ab 1983 zunächst in Magelsen, später in Wechold ausgerichtete Feldhandballturnier eine bis heute bestehende Tradition begründete, wurde der im selben Jahr erstmals ausgerichtete Volkslauf in den 1990er-Jahren wieder eingestellt. Gerade mit diesen beiden, durch hohe Teilnehmerzahlen geprägten Veranstaltungen wurde der Verein auch zunehmend überregional wahrgenommen.
Der bei den Handballern und Tennisspielern beschriebene Wandel erfasste zunehmend auch den Fußballbereich und führte zu sportlich nicht mehr zu kompensierenden Ergebnissen. Hier ist der TSV, der wie viele andere Vereine in starker Konkurrenz zu alternativen Freizeitangeboten steht, auch ein Spiegelbild der Veränderungen in der Gesellschaft. In konkreten Zahlen ausgedrückt bedeutet das gegenüber dem Stand der 1980er-Jahre, dass die Fußballsparte heute nur noch zwei Herrenmannschaften stellt. Im Jugendbereich sind zwar noch in allen Altersklassen Mannschaften vertreten, aber durchgehend in Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen eingebunden. Hingegen gab es seinerzeit bis zu fünf Herrenmannschaften und sechs ausschließlich vom TSV besetzte Jugendteams.
Treibende Kraft des Vereins war über viele Jahre der Magelser Gastwirt Jörn „Lüwi“ Lütjens (1943-2017), der von 1970 bis 1986 als Geschäftsführer Ideengeber, Initiator und Organisator war, und zahlreiche, originelle Aktivitäten und Veranstaltungen auf den Weg brachte. Dabei bildete er mit Werner Lauter und Dieter Rippe ein eingespieltes Team.
Letztere haben den TSV auch über viele Jahre als Vorsitzender geführt, Werner Lauter von 1988 bis 1994 und Dieter Rippe von 1994 bis 2012. Schon seit nunmehr 35 Jahren ist Uwe Hopmann im Vorstand schwerpunktmäßig für die finanziellen Belange des Vereins verantwortlich. Mit Sachverstand und Verbindungen zu unterstützenden Partnern sind dem Vorstand die großen baulichen Projekte der letzten Jahre zu verdanken.
Aber auch neben der unmittelbaren Vorstandsarbeit haben sich Mitglieder immer wieder um den Verein verdient gemacht, wie etwa Christine Bartels im Gymnastikbereich oder Henry Pfeiffer, Ina Sebastian und Ingrid Röver bei den Handballern. Bei den Fußballern ist – stellvertretend für viele andere – Wilhelm Fischer zu nennen, dessen Engagement als Spartenleiter und die Pflege der Sportstätten ihm zu Recht den Ehrentitel „gute Seele des Vereins“ einbrachte.
Der TSV hat sich mit der Vielzahl seiner Aktivitäten dem Breitensport verschrieben, aber auch leistungsbezogene Entwicklungen stets gefördert. Somit ergaben sich sportliche Erfolge, aber auch zu verkraftende Rückschläge immer aus der Mitte des Vereins heraus: gemeinsam feiern und gemeinsam verlieren. Der TSV steht mit seinen beiden Vorgängervereinen in einer langen Tradition sportlicher und gesellschaftlicher Betätigung in der Gemeinde. Die Basis dafür war immer eine hohe Identifikation der Mitglieder mit dem Verein und unermütliches Engagement der Ehrenamtlichen.
Solange sich wie bisher Mitglieder finden, denen der seit 2012 von Silvia Beermann, Ralf Gehrmann und Timo Müller gelenkte Verein am Herzen liegt, kann auch weiterhin optimistisch in die Zukunft geblickt werden.
Die sportlichen Höhepunkte des TSV
Die Fußballsparte erlebte Mitte der 1980er-Jahre ihren Höhepunkt mit Erfolgen, wie sie später nicht mehr wiederholt wurden. So gewann die 1. Mannschaft 1984 am letzten Spieltag der Saison die Meisterschaft in der Kreisliga und stieg in die Bezirksklasse auf, während die 2. Mannschaft als Meister der 2. Kreisklasse in die 1. Kreisklasse aufstieg. Gute Platzierungen der 3. und 4. Mannschaft in ihren jeweiligen Klassen sowie Pokalerfolge und Staffelmeisterschaften im Jugendbereich rundeten diese herausragenden Leistungen ab. Weitere sportliche Höhepunkte waren im Jahr 2001 der Aufstieg der Handball-Frauen in die Bezirksliga und der Kreispokalsieg der 1. Herrenmannschaft im Fußball. Nach einer längeren Durststrecke gelang der 1. Fußball-Herrenmannschaft im Jubiläumsjahr 2020 mit dem Wiederaufstieg in die 1. Kreisklasse endlich einmal wieder ein nennenswerter Erfolg. Regelmäßig kamen auch Spieler des Vereins auf Kreis-, Bezirks- und sogar Landesebene in den Genuss, in Auswahlmannschaften berufen zu werden. Stellvertretend dafür sind Karl-Heinz Meyer bei den Fußballern und Siegrid Köster bei den Handballern zu nennen.
Von Herbert Campe Und Uwe Campe