Fast ganz Schweringen wird zur 30er-Zone

Schweringen – Wer künftig mit dem Auto in Schweringen unterwegs ist, der muss sich auf eine Neuerung einstellen. Denn statt der bisherigen 50 Kilometer pro Stunde darf nur noch Tempo 30 gefahren werden – und das in der gesamten Ortslage. Dafür sprach sich der Gemeinderat während seiner Sitzung am Donnerstagabend einstimmig aus.
Ausgenommen von dieser Regelung ist die Landesstraße 351, die mitten durch das Dorf führt, sowie der Eißer Kirchweg. Letztere Straße bleibt weiterhin ein verkehrsberuhigter Bereich. Verkehrsteilnehmer dürfen dort nur Schrittgeschwindigkeit fahren.
Angestoßen haben das Thema Verkehrsberuhigung ursprünglich Anwohner des Birkenwegs, die damit Rasern vor ihrer Haustür Einhalt gebieten wollten. Im Zuge der Beratungen äußerten weitere Bürger den Wunsch, auch in ihren Straßen die Höchstgeschwindigkeit zu senken. Die Verwaltung hat daraufhin die Möglichkeiten geprüft, wie die Forderungen umgesetzt werden könnten. Das Ergebnis: Aufgrund der geschlossenen Siedlungsstruktur der Gemeinde Schweringen bietet es sich an, für die gesamte Ortslage eine Tempo-30-Zone einzurichten, geht aus der Beschlussvorlage hervor.
Damit einher geht die Einführung der Rechts-vor-links-Regel in den Straßen sowie im Gegenzug der Wegfall der vorfahrtregelnden Verkehrszeichen. Letztere müssen dann entfernt werden. Zudem gilt es, insgesamt 14 Tempo-30-Verkehrszeichen aufzustellen.
Zusätzlich schlug die Verwaltung vor, bauliche Maßnahmen zu realisieren, um die Akzeptanz für die Verkehrsberuhigung innerhalb der Bevölkerung zu erhöhen. Wie Gemeindedirektor Detlef Meyer berichtete, handele es sich dabei beispielsweise um Baumtore, die optisch die Durchfahrt verengen sowie die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer erhöhen sollen. Ferner könnten Aufpflasterungen vorgenommen werden, die zwar die Geschwindigkeit senken würden, allerdings Erschwernisse für die Landwirtschaft erzeugen und beim Überfahren für Lärm sorgen. Ebenso möglich seien Fahrbahnmarkieren, sinnvoller seien laut Beschlussvorlage jedoch höhengleich eingebaute Pflasterstreifen, die sich farblich abheben.
Für Markierungen entschied sich der Rat schlussendlich auch – allerdings nur im Einmündungsbereich der Weserstraße. „Die Straße Twachte und der Birkenweg sind bereits schon angepflastert“, sagte Bürgermeisterin und Ratsvorsitzende Elisabeth Kurowski (Wählergemeinschaft „Wir für Schweringen“, WGWFS).
Angesetzt waren für die Maßnahme zunächst Gesamtkosten von rund 8 000 Euro. Da sich der Rat jedoch nur für die Markierung im Bereich der Weserstraße aussprach, „werden diese vermutlich viel geringer ausfallen, um wie viel genau, kann ich aktuell aber nicht sagen“, so Kurowski. In den Haushalt 2023 sind entsprechende zusätzliche Unterhaltungsmittel eingeplant worden.
Gemeindedirektor Detlef Meyer machte den Ratsmitgliedern während der Sitzung aber auch deutlich, dass regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen seitens der Verkehrsbehörde oder der Polizei nicht zu leisten seien.
Dennoch hielten die Mitglieder des Gremiums diese Maßnahme für sinnvoll. So meinte Christian Albers (WGWFS) dazu: „Alle wollen, dass vor ihrer Haustür langsam gefahren wird. Von der Hauptstraße aus handelt es sich um eine Strecke von maximal 400 Metern, auf der 30 Kilometer pro Stunde gilt. Das sind also nur wenige Sekunden“, sagte er.
Auch die Grünen konnten dem Vorschlag folgen. Wie Ehler Harms erläuterte, sei Tempo 50 für eine kleine Ortslage eine hohe Geschwindigkeit. „Fährt man mit dem Fahrrad 30 Kilometer pro Stunde, ist das sehr schnell. Es sollte also auch keine Zumutung für andere Verkehrsteilnehmer sein, mit Tempo 30 unterwegs zu sein.“ Eine solche Verkehrsberuhigung erhöhe nicht nur die Sicherheit, sondern schone auch die Straßenränder. „Und das ist wiederum kostenschonend für die Gemeinde“, so Harms abschließend.