Pastor Andreas Laack verlässt die Region: Noch eine vakante Pfarrstelle?

Samtgemeinde – Die Pfarrstelle in Hoya ist bereits vakant, nun verlässt auch noch Pastor Andreas Laack die Region. Werden Pastoren in der Grafschaft zur Mangelware?
Die Pfarrstelle in Hoya ist bereits vakant, nun verlässt auch noch Pastor Andreas Laack zum 1. Oktober dieses Jahres die Gemeinden Wechold, Magelsen, Eitzendorf und Hoyerhagen. Seine Stelle könnte ebenfalls vakant werden, womit Pastoren in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya zur Mangelware würden.
Von den fünf Pfarrstellen und einer zusätzlichen Stelle, die von Regionaldiakon Florian Elsner besetzt ist, bleiben mit dem Rückzug von Laack nur noch wenige voll besetzte übrig: Pastor Dr. Thies Jarecki und Pastor Michael Weiland kümmern sich um die Gemeindemitglieder des verbundenen Pfarramts Hassel-Haßbergen-Eystrup. Die pastoralen Aufgaben in der Kirchengemeinde Bücken liegen in der Hand der Geistlichen Ann Kristin Mundt. Hoya steht, nachdem Pastor Andreas Ruh die Gemeinde verlassen hat, zwar ohne voll besetzte Pfarrstelle, jedoch nicht ganz allein da: Pastor Florian Schwarz kam als Springer zum Einsatz.
Nun verabschiedet sich am 1. Oktober auch noch Andreas Laack – und das, obwohl er die Stelle erst am 1. November 2019 angetreten hatte. „Wir müssen berufsbedingt umständehalber unseren Wohn- und Lebensort geografisch verändern, da meine Frau eine Professur für Religionswissenschaften an der Uni Tübingen übernimmt,“ erklärt er. „Die Professur meiner Frau ist der einzige Grund, den Kirchenkreis Syke-Hoya und die Region Grafschaft Hoya schon wieder zu verlassen, was mich und meine Familie durchaus sehr wehmütig stimmt, denn wir fühlen uns hier zu Hause.“
Ein Nachfolger steht noch nicht fest. „Die Pfarrstelle ist aber auch noch gar nicht ausgeschrieben“, erklärt Superintendent des Kirchenkreises Syke-Hoya, Dr. Jörn-Michael Schröder, auf Anfrage. Zunächst wolle man die Ergebnisse des Zukunftsprozesses der Kirchengemeinden der Samtgemeinde abwarten. Die Ortspastoren und Kirchenvorstände würden nämlich aktuell noch an einem Konzept stricken, wie sie die Strukturen in der Region zukunftsfähig aufstellen könnten. Eine diesbezügliche Veränderung sei laut Angaben des Superintendenten nötig, da im Planungszeitraum 2023 bis 2028 mit erheblichen Einsparungen zu rechnen sei. „Die finanziellen Mittel der Landeskirche werden anhand der Anzahl der Gemeindemitglieder zugeteilt“, erläutert Jörn-Michael Schröder. Und die würden immer weniger werden. Dafür gebe es unterschiedliche Gründe, so der Superintendent weiter. Zum einen nennt er den demografischen Wandel. Austritte könnten aber auch auf externe Krisen zurückzuführen sein, wodurch sich Menschen von der Kirche distanzieren möchten. Daher gilt es nun, den Gürtel enger zu schnallen. Davon sei nicht nur die Grafschaft Hoya betroffen, sondern auch viele andere Regionen.
„Wir müssen uns überlegen, wie wir trotz der Einsparungen gute Strukturen schaffen können und wie wir die Arbeit organisieren, sodass es für die Menschen in den Gemeinden attraktiv bleibt.“ Gespart werden müsse in verschiedenen Bereichen. Dazu zählen beispielsweise die Gebäude, wie Gemeindehäuser und Kirchen. „Die Einsparungen sind allerdings begrenzt, da auch Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten vonnöten sind“, so Jörn-Michael Schröder. Auch die Sachkosten sollen möglichst reduziert werden, wobei es um Verbrauchsmaterialen wie Stifte gehe. Den größten Anteil der Gesamtkosten mit rund 80 Prozent mache jedoch das Personal aus. „Dort werden wir starke Einsparungen erfahren“, kündigt er an.

Zu wenige Geistliche dürften es allerdings nicht sein, denn sie sind es, die Beerdigungen sowie Taufen und Trauungen leiten. Diakone hätten hingegen meist ihr Profil im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Das Konfirmandenprogramm von Florian Elsner findet enorm große Zuspruch“, lobt Jörn-Michael Schröder. Darüber hinaus könnten sie neben Prädikaten und Lektoren auch Gottesdienste durchführen – „neben dem Pastor sind all diese Personen eine Bereicherung für jede Kirchengemeinde“, so der Superintendent.
Mit Ergebnissen des Zukunftsprozesses sei voraussichtlich nach den Sommerferien zu rechen. Mit diesen könne anschließend weiter gearbeitet werden. Dass sich aber kein Pastor für die Pfarrstelle von Andreas Laack meldet, damit rechnet Jörn-Michael Schröder nicht. „Auch wenn die Zahlen deutlich zurückgegangen sind, schreiben sich immer noch junge Menschen für ein Theologiestudium ein. Allein aus unserem Kirchenkreis gibt es derzeit neun Studierende.“
Es gebe nach Angaben des Superintendenten zwei Wege, um eine vakante Stelle neu zu besetzen. Zum einen durch eine Stellenausschreibung und zum anderen durch die Entsendung eines Pastors durch die Landeskirche zu Beginn seiner Berufslaufbahn. „Die Landeskirche entscheidet, wohin sie diese entsendet und wo vielleicht Not am Mann ist“, erklärt er. Das funktioniere jedoch nur bei der ersten anzutretenden Stelle, nach drei Jahren „Probezeit“ könne sich der Entsandte dann entscheiden, ob er weiter in der Kirchengemeinde arbeiten möchte oder die Stelle wechselt.
Zunächst könnte die Pfarrstelle für Wechold, Eitzendorf, Magelsen und Hoyerhagen ab Oktober mit einem „Springer“ besetzt werden. Schröder geht davon aus, dass diese Aufgabe Pastorin Gudrun Müller aus Weyhe übernimmt, die im September die Stelle als Springerin antritt. „Es muss sich trotz möglicher Vakanz niemand Sorgen um die pastorale Versorgung der Gemeinden machen“, versichert er.