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„Monaco Swing Ensemble“: Musikalische Wechselwirkung

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Die Mitglieder des „Monaco Swing Ensembles“ begeisterten in der Kleinkunstdiele Bücken (von links): Jakob Lakner, Jan Kiesewetter, Julia Hornung, David Klüttig und Daniel Fischer. Foto: Horst Friedrichs
Die Mitglieder des „Monaco Swing Ensembles“ begeisterten in der Kleinkunstdiele Bücken (von links): Jakob Lakner, Jan Kiesewetter, Julia Hornung, David Klüttig und Daniel Fischer. © Horst Friedrichs

Bücken - Von Horst Friedrichs. „Auch ein Donnerstag kann ein guter Tag sein – für ein Konzert.“ Das stellte Peter Klein, Betreiber der Kleinkunstdiele in Bücken, an ebenjenem Tag dieser Woche fest. Der Zeitpunkt des Statements gab ihm unüberhörbar und unübersehbar recht: Die fünf Musiker auf der Bühne des Dielenkonzertsaals hatten ihr Programm nach der zweiten Zugabe eigentlich gerade beendet. Eigentlich. Aber der ungebrochen stürmische Applaus des Publikums im überfüllten Haus wollte noch immer kein Ende nehmen. Das „Monaco Swing Ensemble“ aus München wurde für seine mitreißende Musik gefeiert. Und als Peter Klein zwischen der zweiten und der dritten Zugabe schnell noch einen weiteren Auftritt der Band in Aussicht stellte, kannte der Jubel der Gäste keine Grenzen mehr.

Zuvor hatte Ensemble-Chef Jakob Lakner nicht minder umjubelt bekundet: „Es ist so schön gemütlich hier. Hier würden wir gern öfter spielen.“ Der Beifall, den er dafür erntete, war nicht weniger lautstark und anhaltend wie jener für das zweistündige Swingprogramm der absoluten Ausnahmeklasse, das die Formation mit Verve und überwältigender Spielfreude ablieferte – und bei aller professionellen Gelassenheit einen Beweis dafür, wie sehr sich hochklassige Musiker in ihrer Performance steigern können, wenn die Wechselwirkung mit dem Publikum sie dazu anfeuert.

Das „Monaco Swing Ensemble“ inspiriert sich durch den legendären Gitarristen Django Reinhardt und den nicht minder legendären Hot Club de France, der die europäische Jazzszene mit seinem Gypsy-Swing auf unvergessene Weise prägte. Nichtsdestoweniger perfektionieren die Fünf vom „Monaco Swing Ensemble“ ihren eigenen und außergewöhnlichen Stil schon mit ihrer Besetzung von höchstem virtuosem Rang: Jakob Lakner spielt die eindrucksvolle Bassklarinette und die Klarinette und trägt im fortgeschrittenen Teil des Programms auch mit seinem Gesang zum Gelingen des Konzerts bei. Er war es, der als Mitglied des Klezmer-Ensembles „Yxalag“ bei einem vorigen Auftritt in der Kleinkunstdiele gegenüber Peter Klein erwähnte, dass er „auch noch in einer anderen Band“ spiele. So kam das Donnerstagskonzert – zwischen Auftritten in Leipzig und Hamburg – zustande, das jetzt das Bücker Publikum vor Begeisterung regelrecht aus dem Häuschen brachte.

Als zweiter Bläser des Ensembles beeindruckte Jan Kiesewetter am Sopransaxofon ebenso wie am Tenorsaxofon und der Klarinette. Den Kontrabass spielte Julia Hornung auf meisterhaft-kraftvolle Weise mit vielen überzeugenden Soloparts. Für die rhythmische Basis des Up-Tempo-Swings sorgten neben dem Bass schließlich Daniel Fischer an der Gitarre und David Klüttig als fingerzaubernder Sologitarrist.

Traditionelle Stücke und Eigenkompositionen sind die „Zutaten“ des aktuellen Tourprogramms „Hot Ginger“ (scharfer Ingwer), das die Band nach ihrer neuesten CD benannt hat. David Klüttigs Komposition „Waltz for Edith“ sorgte ebenso für Beifallsstürme wie Jan Kiesewetters Werk „Tiny Tune“. Lateinamerikanische Atmosphäre zauberten die beiden Gitarristen gemeinsam mit der Bassistin in „Gypsy Bossa“. Jazz-Standards wie „After You’ve Gone“ gefielen durch exquisit ausgefeilte Arrangements wie auch George Gershwins „But Not For Me“ mit Jakob Lakners Gesang gegen Ende des Programms. Doch mit anhaltendem Applaus sorgten die Zuhörer dafür, dass ein Ende noch nicht abzusehen war.

Als erste Zugabe sangen Jan Kiesewetter und Jakob Lakner im Duett den Klassiker „It’s a Sin to Tell a Lie“, den Letzterer schließlich mit einem hinreißenden Scat-Gesang krönte. Dabei blieb es dank der Applaus-Ausdauer des Publikums nicht, und so folgte als zweite Zugabe „In The Still of the Night“ von Cole Porter – bis die dritte Zugabe, ein erneut mitreißender Gypsy Swing im Stil Django Reinhardts einen Ausnahme-Konzertabend schließlich beendete.

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