Bernd Wiesner gibt Chefposten bei Hilgermisser Kolkmusikanten auf

Eitzendorf – Bernd Wiesner will noch bis Ende dieses Jahres Leiter der Hilgermisser Kolkmusikanten bleiben. Dann gibt er seinen Chefposten ab. Doch er bleibt der Kapelle erhalten.
„Mit beinahe achtzig Jahren ist fast die Luft raus“, sagt Bernd Wiesner. Leiter der Hilgermisser Kolkmusikanten will er noch bis Ende dieses Jahres sein. Dann wird der passionierte Tenorhornbläser aus Eitzendorf seinen Platz als Orchesterchef zwar räumen, als Musiker aber weitermachen.
Eigentlich wollte Bernd Wiesner am kommenden Sonntag, 1. August, ein letztes Mal als Leiter des Orchesters im Kurpark in Bruchhausen-Vilsen mit den Kolkmusikanten auftreten. Seine Gruppe war für diesen Termin auch bereits gebucht, doch die weiterhin angespannte Corona-Lage machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung, weswegen die Veranstalter das geplante Konzert absagen mussten.
„Seit Mai dieses Jahres haben wir einmal wöchentlich geprobt und uns auf den Auftritt am 1. August vorbereitet“, sagt Bernd Wiesner im Gespräch mit der Kreiszeitung. Die Übungsstunden fanden in Wiesners Garten in Eitzendorf statt, weil es nach 20 Monaten Musikpause wegen Corona auch für Musikproben weiter strenge Einschränkungen gab. Für einen Bläser, so Wiesner, sei ein guter Ansatz (der Lippen an das Mundstück) vor einem erneuten öffentlichen Auftritt jedoch unerlässlich.

Traurigkeit und Wehmut bestimmen die Gefühle des Orchesterleiters beim Betrachten der Bilder und Berichte vom vergangenen Kurkonzert, das die Kolkmusikanten am 4. August 2019 im Kurpark Bruchhausen-Vilsen gaben. Mit weit mehr als 300 Gästen war jenes Konzert eines der meistbesuchten des Jahres in der Reihe unter dem Motto „Sonntagskonzerte“. Die Erinnerung daran, rührt Bernd Wiesner besonders, denn das Erfolgskonzert sollte eigentlich sein letztes als Leiter der Kolkmusikanten sein.
Über die Absage des geplanten Kurkonzertes am 1. August sind er und seine Musiker sehr enttäuscht. Bernd Wiesner selbst treffe diese Entscheidung besonders, da seine Zeit als Leiter der Kapelle somit quasi sang- und klanglos zu Ende gehe.
Seine Laufbahn als Musiker begann 1959 im Spielmannszug Wechold, wo er einer der Gründer war und Querflöte spielte. Mitte der 80er-Jahre stieg er dann in die Blaskapelle Hilgermisser Kolkmusikanten ein, der er mit seinem Tenorhorn bis heute treu geblieben ist.
Im Lauf der Jahre war Bernd Wiesner in mehreren Kapellen tätig. Glanzpunkte in dieser Zeit waren für ihn unter anderem Auftritte während der Grünen Woche in Berlin und ein Konzert auf dem Passagierdampfer „Queen Mary II“ im Hamburger Hafen. In der heimischen Region spielte Wiesner häufig auf Schützenfesten, im Kurpark Bruchhausen-Vilsen und beim Pferdemarkt des Brokser Marktes sowie bei vielen Anlässen im Raum Verden und Bremen. Stets war dabei das Tenorhorn sein Instrument, mit dem ihm eine persönliche Vorliebe verbindet – ebenso wie auch für die gesamte Kapelle Ernst Mosch, der gleichfalls Tenorhorn spielte, und für ihn ein großes Vorbild ist. So bestimmt auch Ernst Moschs Musik einen großen Teil des Repertoires der Hilgermisser Kolkmusikanten. Außerdem erfreuen sie ihr Publikum mit Liedern von der Waterkant, Schlagern, Volksliedern sowie mit Oberkrainer Musik und der Musik böhmischer Kapellen im Allgemeinen. Zum Jahresende wollen die Kolkmusikanten sich auch umstrukturieren. Überdies sucht die Kapelle weitere Bläser und nimmt gern auch Anfänger auf.