Eine Druckerei wie in alten Zeiten

Hoya - Von Horst Friedrichs. Ein Extrablatt zum Mitnehmen – das gibt es für alle Besucher in Kürze in der Alten Molkerei in Hoya. Am Sonntag, 15. März, von 11 bis 18 Uhr, findet dort, an der Lindenallee, eine Ausstellung zum bundesweiten „Tag der Druckkunst“ statt. Zeitgleich mit vielen anderen Orten in der Bundesrepublik reiht sich Hoya in einen vielfältigen Veranstaltungsreigen ein.
„Zurzeit sind wir noch eine Druckerei auf Paletten“, sagt Michael Linke, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Sylke das Druckereimuseum Hoya begründete. In einem Lagerraum stehen Maschinen und Zubehörschränke auf Paletten, als funktionsfähige vorläufige Druckerwerkstatt eingerichtet. Dank der Unterstützung durch die Stadt Hoya konnte die umfangreiche Sammlung des Ehepaars Linke bereits in zwei Lagerräumen im ehemaligen Molkereigebäude untergebracht werden (wir berichteten), obwohl die Baumaßnahmen für die endgültigen Räumlichkeiten noch nicht abgeschlossen sind. Jederzeit „bewegbar“, wartet die Ausstattung der Museumsdruckerei darauf, in den bereits leer stehenden großen Raum umzuziehen, der bald ihr endgültiges Domizil sein wird. Doch schon jetzt ist die endgültige Bandbreite des Druckereimuseums Hoya in vollem Umfang erkennbar: Dort, wo einst Milchprodukte hergestellt wurden, arbeitet die Museumsdruckerei wie in alten Zeiten. Mag die Sammlung schwerer stählerner Maschinen und ihres Zubehörs derzeit auch noch ein Provisorium sein, so sind ihre Bediener längst ein Team.
Michael Linke: „Insgesamt zwölf Druckerfreunde sind als Jünger der Schwarzen Kunst inzwischen mit an Bord. Gemeinsam sind wir intensiv damit beschäftigt, die große Ausstellung Mitte dieses Monats vorzubereiten.“
Unter dem Motto „Druckerei auf Paletten“ gibt es am 15. März ein vielfältiges öffentliches Programm, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Durch den vorläufigen Eingang an der Rückseite des alten Molkereigebäudes erreichen die Gäste den Ort des Geschehens. Dort steht auch die historische Setzmaschine, der „Heidelberger“, auf der das Extrablatt über das große Ereignis gedruckt werden wird. Zwei Männer vom Fach, ein Schriftsetzer und ein Drucker, werden die Maschine bedienen. Auch das übrige Programm bietet eine Menge, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene: „Am Tag der Druckkunst drucken Besucher mit uns Plakate, fertigen Linolschnitte an und fräsen Holzlettern nach altem, fast vergessenem Handwerk“, kündigt Michael Linke an. Außerdem können Kinder sich in längst vergangene Schulzeiten versetzen lassen, wenn sie ausprobieren, wie es sich mit Tinte und Feder oder mit dem Griffel auf einer Schiefertafel schreibt.
Zum Hintergrund: Am 15. März 2018 wurden die traditionellen Drucktechniken in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Deshalb findet am 15. März der zweite Tag der Druckkunst statt. In einer Vielzahl von Veranstaltungen wird an diesen Tag bundesweit und bis hin ins benachbarte europäische Ausland eindrucksvoll bewiesen, wie lebendig dieses Kulturerbe ist.
Weitere Infos unter:
www.tag-der-druckkunst.de