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Hoyerhagen/Hilgermissen – Um die 320 Besucher zählt die Kirchengemeinde Hoyerhagen alljährlich zu den Heiligabend-Gottesdiensten. Unter den strengen Corona-Auflagen hätten jetzt höchsten 40 Gäste in der kleinen St.-Crucis-Kirche Platz finden können. Daher entschied sich der Kirchenvorstand für eine Alternative: „Wenn ihr nicht zu uns kommen könnt, kommen wir eben zu euch“, sagt Henning Meyer, Vorsitzender des Gremiums.
Mit Trecker und einem weihnachtlich geschmückten Wagen, wie man ihn von Erntefestumzügen kennt, fuhr das Team am Nachmittag insgesamt acht Stationen im weitläufigen Ort an. Das Gottesdienst-Team, das für die Idee und Entwicklung des Konzeptes verantwortlich zeichnete, las jeweils die Weihnachtsgeschichte vor und sprach den Segen. Dass die gemeinsam mit den Besuchern gesungenen Weihnachtslieder etwas gedämpft klangen, war allein dem Umstand geschuldet, dass diese sich ausnahmslos an der Vorgabe hielten, Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen.
Mit durchschnittlich etwa 35 Besuchern nahmen die Hoyerhäger das Angebot gut an. Viel Lob gab es beispielsweise von einer Besucherin, die die Idee, sorgfältige Planung und gewissenhafte Umsetzung des Konzeptes ebenso hervorhob wie den Einsatz vieler Ehrenamtlicher. Der Wert von Veranstaltungen wie diesen bemisst sich auch an ihrem symbolhaften Charakter, den ein anderer Besucher wie folgt auf den Punkt brachte: „Hiermit wird ein deutliches Zeichen gesetzt, sich auch in diesen schwierigen Zeiten nicht unterkriegen zu lassen.“
Während anderenorts ganz auf die traditionell stark besuchten Christvespern verzichtet wurde, kann das Hoyerhäger Konzept durchaus als eine gelungene Alternative bezeichnet werden. „Wir haben knapp 300 Menschen mit der Weihnachtsbotschaft erreicht. Dafür hat sich der Aufwand gelohnt“, resümierte Henning Meyer zufrieden.
Auch in den Kirchengemeinden Hilgermissens wollte man auf Heiligabend-Gottesdienste nicht verzichten und verlegte diese nach sorgfältiger Planung ins Freie.
Den Anfang machte Magelsen, wo sich dem neu gestalteten Platz vor der Kirche und dem Gemeindehaus nicht nur etwa 50 Besucher, sondern auch die Krippenfiguren eingefunden hatten, die zuvor das Dorf durchwandert hatten (wir berichteten). Während der musikalisch von Charlotte Jacobi auf dem E-Piano und Angela Peymann auf dem Akkordeon begleiteten Feier thematisierte Pastor Andreas Laack in seiner Ansprache, die sich derzeit besonders deutlich zeigende Verletzlichkeit der Welt, aber auch geringeren Konsum und zunehmende Nachdenklichkeit.
Bereits eine Stunde später waren die beiden Musikerinnen in Eitzendorf auf dem ebenfalls festlich illuminierten Platz vor dem Turm der St. Georg-Kirche im Einsatz, wo Pastor Andreas Ruh den Gottesdienst feierte.
In Wechold hatte der Posauenchor unter Leitung von Heike Meyer den musikalischen Part übernommen. Pastor Laack hatte dort angeregt, sich gemäß der Weihnachtsgeschichte als Hirte, Engel oder Maria und Josef zu verkleiden. Dem waren einige Besucher gern gefolgt. Auf die schöne Beleuchtung des sonst nur noch als Parkplatz genutzten Burbrinks hätte man aber eigentlich verzichten können, kommen doch in dieser frommen Gemeinde – so wurde zumindest in früheren Zeiten in den Nachbardörfern behauptet – die Kinder schon mit einem Heiligenschein zur Welt…
Dass an allen drei Orten aufgrund der kirchennah gelegenen Veranstaltungsplätze die Open-Air-Feiern mit festlichem Glockenklang eingeläutet werden konnten, mag ebenso zu deren Gelingen beigetragen haben wie Petrus, der die tags zuvor noch weit geöffneten himmlischen Schleusentore rechtzeitig zu diesem ungewöhnlichen Umständen wieder geschlossen hatte. uc