Gemeinderat Hilgermissen stellt 50 000 Euro für „Bürgerradweg“ bereit

Hilgermissen – „Nichts passiert. Entscheidungen vor Ort dauern viel zu lang.“ Mit dieser Kritik konfrontierte am Mittwoch ein Einwohner den Rat der Gemeinde Hilgermissen im Rahmen seiner öffentlichen Sitzung. Die Anschuldigungen wies das Gremium jedoch zurück und verwies stattdessen unter anderem auf den Fortschritt in dem Verfahren rund um den Lückenschluss des Radweges an der Landesstraße 331, für den sich die beiden Heimatvereine aus Martfeld und Wechold stark gemacht haben.
Das Land hat der Vereinbarung zur Realisierung des „Bürgerradwegs“ jetzt zugestimmt, verkündete Gemeindedirektor Detlef Meyer hoch erfreut. Damit kommt das Projekt nun richtig ins Rollen, und die Kommunen können mit der detaillierten Planung beginnen. Die Gemeinde Hilgermissen machte Mittwoch den ersten Schritt und beschloss einstimmig, den für ihren Bereich anfallenden Anteil der Planungs-, Neben- und Grunderwerbskosten bereitzustellen. Im Haushalt 2022, den das Gremium ebenfalls einstimmig verabschiedete, sind dafür vorsorglich 50 000 Euro vorgesehen.
Die geplante Strecke auf Hilgermisser Gebiet beläuft sich auf 254 Meter, wofür die Kommune allerdings erst Grunderwerb tätigen muss. Die betroffenen Grundstückseigentümer hätten aber bereits ihre Zustimmung zum Verkauf der erforderlichen Teilflächen signalisiert. Insgesamt 4 000 Euro muss die Gemeinde dafür bezahlen.
Für Martfeld gestaltet sich das Ganze etwas einfacher und vor allem kostengünstiger, denn Flächen für die Maßnahme stehen schon zur Verfügung. Zudem befinden sich nur 76 Meter des geplanten Radwegs auf ihrem Gebiet. Die Ausgaben Martfelds beziehen sich demnach ausschließlich auf die Planungs- und Nebenkosten in Höhe von 5 000 Euro. Für Hilgermissen hingegen fallen diese mit 16000 Euro erheblich höher aus.
Voraussetzung vom Land für die Beteiligung an der Umsetzung des „Bürgerradwegs“ ist, dass das Projekt durch besonderes bürgerliches Engagement in Zusammenarbeit mit der Kommune initiiert und die Planung übernommen wird. Da dies in Martfeld und Hilgermissen der Fall ist, will Niedersachsen nun die investiven Baukosten in Höhe von rund 100 000 Euro übernehmen.
Prinzipiell könnte es also schon bald losgehen. Zuerst muss allerdings noch die Gemeinde Martfeld den Beschluss über ihre Beteiligung an dem Projekt verabschieden. Die nächste Ratssitzung ist für den 21. April angesetzt.
Wie die beiden Heimatvereine mitteilten, seien sogar schon engagierte Mitglieder gewonnen worden, die mit Treckern und Radladern die Arbeiten unterstützen wollen. In diesem Rahmen lobte Gemeindedirektor Meyer noch einmal das bürgerliche Engagement. Ihm schloss sich Ratsfrau Jenny Kolwe im Namen der Fraktion WfH/Die Grünen an und betonte: „Viel günstiger werden wir den Radweg nicht bekommen.“
Laut den beiden Heimatvereinen aus Wechold und Martfeld sei der Lückenschluss zwingend notwendig. Zwar realisierte die Gemeinde Martfeld bereits einen Radweg entlang der L 331 bis kurz vor die Kreisgrenze Nienburg/Diepholz. Dieser reiche jedoch nicht bis zur Einmündung der Kreisstraße 141. Konkret würden im Kurvenbereich rund 300 Meter fehlen. Dieser Umstand stelle eine hohe Unfallgefahr und Hürde dar, denn die Strecke werde von Nutzern aus beiden Ortschaften oft genutzt. Derzeit müssten die Radler den genannten Abschnitt jedoch noch auf der stark befahrenen Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen. Diese Probleme könnten bald der Vergangenheit angehören, denn das Projekt befindet sich auf einem guten Weg. „Hoffen wir, dass wir es 2022 schaffen können“, meinte Bürgermeister Johann Hustedt (WGH).