Nicht ohne meine Handtasche
Hoya - Von Horst Friedrichs. „Johann, meine Handtasche!“ Die Gutsherrin hält ihrem Reitknecht den rechten Arm hin. Geschickt legt er ihr das neue Reittäschchen an, mit dessen Verschluss sie noch nicht klarkommt. Ein bisschen wirkt er ja wie eine komplizierte halbe Handschelle, dieser Ring aus vernickeltem Stahl, an dem die kleine Ledertasche mit zwei Kettchen baumelt. Im Schatten der hohen Eichen des Gutshofs ist die Hitze noch erträglich, als Johann der vornehmen Reiterin schließlich in den Damensattel hilft und sie zum Ausritt begleitet. Strahlender Sonnenschein lässt die Getreidefelder golden leuchten, es ist Erntezeit. Männer führen die Sense mit geübtem Schwung, Frauen bündeln die ährenschweren Halme zu Hocken, und alle verbeugen sich, sobald sie der huldvollen Gemahlin ihres Arbeitgebers gewahr werden.