- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
In der Corona-Krise sollen Tier-Patenschaften Zoos und Tierparks die fehlenden, aber dringend benötigten Einnahmen zu bringen. Besonders beliebte Patentiere sind Pinguine und Erdmännchen.
- Seit Dezember gibt es im Zoo Hannover die Möglichkeit, Spenden-Patenschaften für Tiere zu übernehmen.
- Die beliebtesten Patenschaften sind die für Pinguine und Erdmännchen.
- Bereits mit relativ geringen Beträgen lässt sich eine Spenden-Patenschaft übernehmen oder verschenken.
Hannover - Tiere sollen nicht zu Weihnachten verschenkt werden. Tier-Patenschaften hingegen sind etwas, das den Beschenkten erfreut, dem Tier hilft und seit diesem Monat im Zoo Hannover auch für relativ geringe Geldbeträge möglich ist. Dabei handelt es sich um Spenden-Patenschaften. Das neue Angebot werde sehr gut nachgefragt, sagte Julia Zwehl, die auch die bereits seit langem bestehenden Sponsoring-Patenschaften betreut.
Trägerschaft: | Zoo Hannover gGmbH |
Eröffnung: | 4. Mai 1865 |
Tierarten: | 181 Arten (2019) |
Individuen: | 2159 Tiere (2019) |
Leitung: | Andreas Michael Casdorff (Geschäftsführer) |
Die Spenden-Patenschaft für eine fette Sandratte gibt es bereits für 15 Euro und für ein Stachelschwein sind es 100 Euro. Eine besonders weihnachtliche Spenden-Patenschaft kann mit 50 Euro für ein Rentier übernommen werden. Der Pate erhält als Belohnung vom Zoo eine Spenden-oder Geschenkurkunde, die sich schließlich auch unter den Weihnachtsbaum als Geschenk legen lässt.
Besonders beliebte Patentiere sind Pinguine und Erdmännchen - nicht nur in Hannover
Häufig übernehmen Unternehmer Patenschaften. Auch weil es bislang so war, dass Sponsoren in Hannover mindestens 300 Euro für ein Patentier aufbringen müssen. Rund 190 Tiere vom Eisbär bis zum Elefanten mit einer solchen Sponsoren-Patenschaft vergeben. So hat beispielsweise die niedersächsische CDU Angela Merkel im Jahr 2002 den Brillen-Pinguin Helmut geschenkt. Fußballer Per Mertesacker hat hingegen im Jahr 2013 die Patenschaft für eine Giraffe übernommen.
Über prominente Unterstützer sind die Tierparks besonders glücklich. So hatte Moderator Thomas Gottschalk im Oktober selbst die Idee, die Patenschaft für Nasenbär Thommy im Zoo Karlsruhe zu übernehmen. Pate und Patentier verbindet das markante Riechorgan - Gottschalk spielte einst im Film „Die Supernasen“ mit. Grünen-Politikerin Renate Künast hat sich eine Großtrappe im Tierpark Berlin ausgesucht - und fördert damit auch die Wiederansiedlung der flugunfähigen Vögel in Brandenburg.
Die Paten des Zoos in Hannover scheinen auch ihre Favoriten zu haben. Zwehl weiß, dass die beliebtesten Patentiere die Pinguine und Erdmännchen sind. Aber auch für Stinktiere würden sich Paten finden, ebenso wie für weniger attraktiv scheinende Vertreter. So habe eine Besucherin die Marabus, die als hässlichste Vögel Afrikas gelten, ins Herz geschlossen, berichtet Julia Zwehl: „Manchmal kommen auch lustige Kommentare wie: ‚Stinktier passt gut zu meinem Mann!‘“
Für die Spenden-Patenschaften gilt, dass sie auch mehrfach für ein Tier vergeben werden. Ein Tier könne also eine ganze Patenschaftsfamilie haben, heißt es auf der Website des Zoos in den Informationen zu den Patenschaften. Aber nicht nur in Hannover können die Tiere auf diese Art unterstützt werden. Auch der Zoo in Bremerhaven bietet Patenschaften ab 50 Euro an. Dort sind die Pinguine übrigens auch Favoriten.
Durch die Corona-Krise mussten bundesweit etwa 600 bis 800 Zoos und Tierparks monatelang schließen. Finanziell sind sie daher stark belastet. Nach Schätzung des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) haben rund die Hälfte Patenschaften eingerichtet. In der Corona-Krise erfahren die Zoos laut VdZ-Sprecher Sebastian Scholze eine „enorme Unterstützung aus der Bevölkerung“. Wie viel sie dadurch einnehmen, kann Scholze nicht sagen. Man müsse bedenken, dass die Organisation der Patenschaften auch viel zusätzliche Arbeit bedeute, sagt er. Die Spendenbereitschaft der Zoo-Besucher in der Pandemie sei enorm und habe sich zuletzt noch verstärkt.
Unterstützen geht auch ohne die Übernahme einer Patenschaft
Auch unabhängig von Patenschaften ist es möglich Zoos und Tierparks zu unterstützen. Ein Blick auf die entsprechende Homepage bietet meist weitere Informationen. Der Zoo Hannover bietet beispielsweise auch die Möglichkeit ein „Zoofreund“ zu werden. Dieser Förderverein unterstützt den Zoo bei der Umsetzung verschiedener Projekte. Die Mitglieder erhalten im Gegenzug einige Vorteile für ihre Hilfe.
Der Zoo Hannover zählte 2019 etwas mehr als eine Million Besucher. Für dieses Jahr war wegen des ersten Eisbär-Babys in der Alaska-Landschaft noch eine Steigerung erwartet worden. Doch im Frühjahr musste der Zoo für 49 Tage coronabedingt schließen, jetzt sind seit dem 2. November wieder die Tore dicht. Gezählt wurden in diesem Jahr laut Zoo-Sprecherin Yvonne Riedelt nur etwa 654 000 Besucher: „Besonders haben uns die Schulklassen gefehlt.“
Auch dem Zoo am Meer in Bremerhaven kann durch eine Spende geholfen werden, neben der Möglichkeit einer Patenschaft. Letztere gibt es als „Geschenkpaket“ mit Urkunde, Foto des Patentiers wie Eisbär, Zwergotter oder Magellan-Dampfschiffente und einer Einladung zum Patentag. Mit Material der dpa.