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Ein Feuerwehrmann vor dem ausgebrannten Einfamilienhaus in Wiefelstede (Niedersachsen) an einen Baum. Zuvor wurden mit der Trage nacheinander die drei Toten aus der Brandruine getragen. Bei dem in der vergangenen Nacht ausgebrochenen Brand kamen drei Menschen ums Leben.
Wiefelstede - Eine niedersächsische Familie ist wegen Überschuldung so verzweifelt, dass sie ihr Haus in Flammen setzt und darin ums Leben kommt. Die Mutter schreibt über ihre Ratlosigkeit und Überforderung bei Facebook. Experten suchen jetzt nach der genauen Ursache des Brandes.
Am Tag nach der Familientragödie mit drei Toten in Wiefelstede (Landkreis Ammerland) haben am Freitag Brandexperten mit ihren Untersuchungen begonnen. Sie sollen die genaue Ursache des Feuers herausfinden, bei dem in der Nacht zum Donnerstag ein 42 Jahre alter Mann, seine 46-jährige Frau und ihre 6 Jahre alte Tochter ums Leben gekommen waren.
Die Polizei geht davon aus, dass die Familie aus Verzweiflung über ihre ausweglos erscheinende finanzielle Lage das Haus angezündet hatte. Am Mittwoch war die Immobilie zwangsversteigert worden. Die Frau habe vor ihrem Tod noch einen Eintrag bei Facebook hinterlassen, bestätigte ein Polizeisprecher. Darin heißt es nach Zeitungsberichten über die Zwangsversteigerung: „Wer am meisten darunter leidet, ist unsere 6-jährige Tochter. Da wir so viel - neben Eigenleistung - auch Liebe ins Haus gesteckt haben, wissen wir keine Lösung mehr...“ In den Berichten ist von 40 000 Euro Schulden die Rede.
Auf welche Art und von wem das Haus in Brand gesetzt wurde, war am Freitag noch nicht klar. Es müsse eine Explosion oder eine starke Verpuffung gegeben haben, sagte Mathias Kutzner. Mit Ergebnissen der Untersuchung sei nicht vor nächster Woche zu rechnen.
Die Obduktion der Leichen habe eindeutig bestätigt, dass es sich um die dreiköpfige Hausbesitzerfamilie handelt. Beim Ausbruch des Feuers hätten die beiden Erwachsenen und das Kind noch gelebt. Sie seien durch das Einatmen von Rauchgasen gestorben.
Wenn Menschen immer weiter in die Schulden rutschen, sollten sie sich frühzeitig Hilfe suchen, riet der Schuldnerberater des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Oldenburg, Norbert Adolf. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, die Zwangsversteigerung eines Hauses zu vermeiden, sagte er am Freitag der dpa. Im Zweifelsfall sei es besser, eine Immobilie rechtzeitig zu verkaufen. „Wir machen keine Versprechungen, wir versuchen, durch eine realistische Darstellung von Sanierungsmöglichkeiten eine Perspektive zu geben und dadurch eine Beruhigung reinzukriegen.“ dpa