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Wie süß: Schon mehr als 500 Kegelrobbenbabys auf Helgoland geboren

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Von: Andree Wächter

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Niedlich und flauschig sehen die Kegelrobbenbabys aus. Doch die Robbenart gilt als die größten Raubtier-Art Deutschlands. Seit Mitte der 90er-Jahre gibt es Kegelrobben-Nachwuchs auch wieder auf Helgoland. Und die Zahl der Geburten steigt.

Einen Monat nach Beginn der Wurfsaison sind auf der Nordsee-Insel Helgoland bereits mehr als 500 Kegelrobbenbabys geboren worden. Bis einschließlich Sonntag sind seit Anfang November 514 Jungtiere auf Deutschlands einziger Hochseeinsel gezählt worden, teilte der Verein Jordsand mit, der den Kegelrobbenbestand gemeinsam mit der Gemeinde betreut. Seit der ersten Kegelrobbengeburt auf Helgoland im Winter 1996/97 stieg die Geburtenzahl jährlich. Im Winter 2019/20 gab es 531 Geburten.

Landeshauptstadt NiedersachsenHannover
Bevölkerungsdichte168 Einwohner / Quadratkilometer
Websitewww. niedersachsen.de
LandtagspräsidentinGabriele Andretta

Bei der Geburt haben die Jungtiere ein weißes „Babyfell“, das sogenannte Wollfell. Es schützt vor Wind und Kälte, ist aber nicht wasserdicht. Die ersten Lebenswochen sind daher sehr sensibel und die kleinen Robben sind darauf angewiesen, an hochwassergeschützten Strandabschnitten zu liegen. Beunruhigungen können dazu führen, dass die Verbindung zwischen Mutter und Jungem abreißt, oder die Jungtiere ins Wasser gehen und dort noch nicht überleben, teilte der Verein Jordsand weiter mit.

Einige der im November geborenen Tiere seien schon im Fellwechsel oder mit diesem durch, sagte Rebecca Ballstaedt, die für die Kegelrobben zuständige Schutzgebietsleiterin des Vereins Jordsand auf Helgoland. „Da sind schon ein paar lustig bunt gescheckte dazwischen“, sagte Rebecca Ballstaedt. Man sehe die wunderlichsten Fellkombinationen zwischen Woll- und adultem Fell.

Kegelrobben locken viele Fotografen an die Nordsee

Normalerweise zieht es - für die Jahreszeit - viele Naturliebhaber und Fotografen zur Wurfsaison nach Helgoland. Um Störungen vorzubeugen, die Beobachtung der Tiere aber zu ermöglichen, wurde ein Bohlenweg in den Dünen angelegt, auf dem die Besucher in den Wintermonaten wandern und die Kinderstube der Robben betrachten und fotografieren können. Sogar „Fotobuchten“ an geeigneten Standorten wurden installiert. Das sei super für die Tiere und auch für die Menschen, die sicher und entspannt beobachten können, findet Rebecca Ballstaedt.

Die Kegelrobbe gilt als größtes Raubtier Deutschlands. Die Bullen können bei einer Länge von bis zu 2,30 Meter ein Gewicht von über 300 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen werden bis zu zwei Meter lang und bis zu 185 Kilogramm schwer. Ein erwachsenes Tier frisst täglich bis zu sechs Kilogramm Fisch und andere Meerestiere.

Eine junge Kegelrobbe liegt am Strand der Düne vor der Hochseeinsel Helgoland.
Eine junge Kegelrobbe liegt am Strand der Düne vor der Hochseeinsel Helgoland. © Bodo Marks

Als angeblicher Konkurrent der Fischer waren Kegelrobben über die Jahrhunderte in der Nordsee nahezu ausgerottet. Heute gibt es im Wattenmeer wieder mehrere Kolonien mit Jungen. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stuft das Tier nur noch als „gefährdete“ Art ein. 

Die Kegelrobbe ist neben dem Seehund die zweite an deutschen Küsten verbreitete Robbenart und daneben das größte in Deutschland freilebende vorkommende Raubtier. Vom Seehund unterscheidet sich die Kegelrobbe durch ihre viel massigere Gestalt. Außerdem haben Seehunde einen rundlichen, Kegelrobben einen eher spitz zulaufenden Kopf. Die Männchen sind auf dunkelgrauem Grund hell gefleckt, Weibchen dagegen sind dunkelgrau gefleckt auf silbergrauen Grund. 

Außerhalb der Fortpflanzungszeit wandern vor allem jugendliche Kegelrobben weit umher, kehren aber offensichtlich immer wieder zu denselben Fortpflanzungsstätten zurück. Bei ihren bis zu 20 Minuten dauernden Tauchgängen erreichen die Kegelrobben Tiefen von bis zu 140 Meter und jagen dort nach Fischen. dpa/awt

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