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Wer auf sein Auto verzichtet, wird belohnt: Gemeinde wagt mutigen Test

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Von: Mara Schumacher

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Die Gemeinde Denzlingen in Baden-Württemberg hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Wer für einige Jahre sein Auto abmeldet, kann ordentlich abstauben.

Denzlingen – Die Zahl der Autos in deutschen Städten steigt, obwohl Deutschland laut Klimaschutzplan der Bundesregierung bis 2045 „weitgehend treibhausgasneutral“ sein soll. In Denzlingen ist man schon einen Schritt weiter.

GemeindeDenzlingen
BundeslandBaden-Württemberg
Postleitzahl79211
Vorwahl07666

Die 14.000-Einwohner-Gemeinde in Baden-Württemberg möchte schon bis 2035 klimaneutral werden, und hat sich dafür eine besondere Idee einfallen lassen. Denzlingen hat im vergangenen Jahr das „Förderprogramm Klimaschutz“ an den Start gebracht, in dem Punkte verankert sind, die Anreize für ein nachhaltiges, umweltfreundliches Leben in der Gemeinde setzen sollen. Rund um mobiles Leben fällt Baden-Württemberg immer wieder mit Innovationen auf: So wird in der Stadt Karlsruhe ein autonomer Bus getestet.

Ein Fahrrad steht mit einem Mensch auf einem gepflasterten Boden.
Wer in Denzlingen für einige Jahre auf sein Auto verzichtet, soll Geld bekommen. © DPA Deutsche Presseagentur

Baden-Württemberg: Belohnung für Menschen ohne Auto

Ein wesentlicher Teil des Denzlinger Programms sieht vor, Autos aus der Gemeinde zu verbannen. Damit die Einwohner auf ihre motorisierten Begleiter verzichten, lockt Denzlingen mit attraktiven „Belohnungen“. Wer in Denzlingen seinen Verbrenner-Pkw abmeldet und sich verpflichtet, drei Jahre lang kein neues Auto zu kaufen, erhält dafür im Gegenzug eine von drei Prämien.

Entweder einen Zuschuss zum Kauf einer Jahreskarte für den Nahverkehr in Höhe von 500 Euro (Kosten der Jahreskarte: 630 Euro); einen Zuschuss zum Kauf eines E-Bikes in Höhe von 500 Euro oder einen Gutschein des Denzlinger Wirtschaftsnetzwerks in Höhe von 200 Euro. Auch Volkswagen setzt ein Zeichen für Nachhaltigkeit: Der Automobilkonzern will sich bis 2035 in Europa von Verbrennern* verabschieden.

Gemeinde ohne Autos: „Erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kommune“

Ob diese Belohnungen aber tatsächlich attraktiv genug sind, damit die Denzlinger drei Jahre lang auf ein eigenes Auto verzichten, steht in den Sternen. Denn eine Umfrage zeigt, dass der für den Großteil der Baden-Württemberger das Auto wichtiger ist als der Klimaschutz.*

Für Bürgermeister Markus Hollemann ist die Aktion aber schon jetzt „ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kommune, wie er im Klimaschutzkonzept aufgezeigt werden soll“, erklärt er in einer Meldung auf der Website der Gemeinde.

Bürgermeister von Denzlingen selbst gerne mit dem Fahrrad unterwegs

Im vergangenen Jahr gestand Bürgermeister Hollemann im Gespräch mit „Zeit Online“, dass er selber zwar noch ein Auto besitze, es sich dabei aber um ein Elektro-Auto handele. Forscher sind sich allerdings sicher, dass E-Autos kaum besser als moderne Verbrenner sind.

Allerdings sei Hollemann bereits seit 2011 hauptsächlich mit Elektroroller, die in Köln bald verboten sein könnten*, und Fahrrad in Denzlingen unterwegs: „Auf dem Fahrrad entdecke ich am meisten und komme immer ins Gespräch. Diese Begegnungen auf der Straße sind mir wichtig. Radfahren ist zudem am Klima-freundlichsten. Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und macht Spaß“, erklärte Hollemann.

Gemeinde belohnt weitere Bemühungen, sich der Klimaneutralität zu nähern

Aber nicht nur der Verzicht aufs eigene Auto hat in Denzlingen Vorteile. Auch andere Bemühungen, sich der Klimaneutralität zu nähern, werden in der baden-württembergischem Gemeinde belohnt. Wer sich bei einem Carsharing-Anbieter anmeldet, ein E-Lastenrad, einen Lastenanhänger, E-Roller oder ein E-Motorrad zulegt und nachweisen kann, dass das Gefährt mit Ökostrom geladen wird, wird ebenfalls bezuschusst. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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