Das Weltnaturerbe Wattenmeer: Eine einzigartige Naturlandschaft
Das Wattenmeer gehört zum UNESCO Weltnaturerbe und ist eine einzigartige Naturlandschaft. Die Nordseeküste ist ein wahrer Besuchermagnet.
Niedersachsen – Mal Ebbe, mal Flut, das Wattenmeer bei Niedersachsen überrascht die Besucher immer mit einem anderen Naturschauspiel. Das Meer an der Nordseeküste bietet einen wunderbaren Ausblick für Naturliebhaber und für Erkundungstouren im Watt. Über mehrere Tausend Quadratkilometer verläuft das Wattenmeer an der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste. Alle sechs Stunden unterliegt die Landschaft den Gezeiten und wechselt sich die Landschaft zwischen Trockenheit und Überflutung. Während der Ebbe besteht die Möglichkeit, mit einem Wattführer das Wattenmeer zu Fuß zu durchwaten.
Flächen der 3 Schutzzonen im Niedersächsischen Wattenmeer | |
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Zone 1 | 2.368 Quadratkilometer |
Zone 2 | 1.071 Quadratkilometer |
Zone 3 | 17 Quadratkilometer |
Wattenmeer: Die Entstehung des Weltnaturerbes
Das Wattenmeer an der Nordsee entstand vor circa 8.000 Jahren nach der letzten Eiszeit. Die Gletscher der Weichseleiszeit schmolzen ab und dadurch stieg der Meeresspiegel langsam an. So veränderte sich die Nordseeküste in den kommenden Jahrtausenden erheblich. Das Festland, das sich davor dort befand, wurde überschwemmt. Aus den jeweiligen höher gelegenen Flächen wurden Inseln.

Durch Bodenbohrungen wurde gezeigt, dass sich das Watt in den vergangenen rund 8.000 Jahren gebildet haben muss. Das Nordsee Wattenmeer, das zwischen dem Helder in den Niederlanden und Esbjerg in Dänemark liegt, ist auf diese Art und Weise einzigartig. Obwohl es sehr viele Küstenlinien auf der Welt gibt, hat sich sonst nirgendwo anders ein ähnlicher Lebensraum gebildet. Die Gründe für genau so eine Landschaft sind verschieden.
Ein Grund ist, dass der Meeresboden im Gegensatz zu vielen anderen Küstengebieten nicht steil abfällt. Die Neigung zum offenen Meer hin ist weniger als ein Meter pro Kilometer. Deswegen schlagen selten starke Wellen an die Ufer und tragen Sedimente fort. Außerdem fließen viele Flüsse vom Binnenland in das Wattenmeer und bringen so feine Sand- und Tonpartikel mit, die sich in dem Mündungsbereich ablagern.
Wattenmeer wird zum UNESCO Welterbe
Das Wattenmeer hat drei Nationalparks, die zu Deutschland gehören. Der Nationalpark in Schleswig Holstein ist der älteste Park, der wurde 1985 gegründet. Im Jahr 1986 entstand der Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer und erst 1990 der Nationalpark hamburgisches Wattenmeer. 2009 wurden die Nationalparks niedersächsisches und schleswig-holsteinisches Wattenmeer sowie das niederländische Wattenmeer Schutzgebiet von der UNESCO am 26. Juni zum Weltnaturerbe.
Es ist die erste deutsche Naturlandschaft in Deutschland, die zum Weltnaturerbe ernannt wurde. Drei Jahre später, im Jahr 2011, kam auch der Hamburger Bereich dazu. Das Wattenmeer bietet ein hohes Maß an Biodiversität, 2.300 Pflanzen- und Tierarten leben in und von den Salzwiesen. Rund 2.700 weite Arten finden ihr Zuhause in den marinen und brackwasserhaltigen Zonen.
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft empfiehlt unter anderem folgendes Verhalten im Watt: (Kurzform)
1. Niemals alleine für eine Wanderung ins Watt gehen.
2. Wattwanderungen bitte nur mit qualifizierten Wattführern durchführen.
3. Vorsicht ist an Prielen und Senken wegen der Schlickzonen geboten.
4. Wattwandern nur im Sommer und tagsüber bei gutem Wetter.
5. Bei Gewitter das Watt niemals betreten.
6. Bleiben Sie mit den Kindern im Watt nur in Ufernähe.
7. Achten sie auf die Gezeiten – Ebbe und Flut gehen und kommen schnell.
8. Für den Rückweg immer ausreichend Zeit einplanen bevor die Flut kommt.
9. Markieren Sie sich vor einer Wanderung einen festen Punkt auf dem Festland.
10. Durschwimmen Sie keine Priele! Es herrscht starke Strömung.
Mit viel Glück können Besucherinnen und Besucher Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale entdecken. Im Schlick sind Muscheln und Krebse, Faden- und Strudelwürmer zu finden. Aber auch unzählige Fischarten, die ein großes Nahrungsangebot für Zugvögel bieten, die eine Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiete auf dem Weg von Südafrika entlang der Atlantikküste nach Nordsibirien.
Wandern im Weltnaturerbe Wattenmeer
Wer das Wattenmeer als ein Urlaubsziel nutzen möchte, darf zuvor und vor Ort einige Regeln beachten. Die Nationalparks bestehen aus verschiedenen Zonen, die alle ihre eigenen Regeln besitzen. Zum Beispiel gilt die Schutzzone 1 als Ruhezone und darf nur sehr eingeschränkt genutzt werden. Besucher können sich in der zweiten Zone frei bewegen, solange Pflanzen und Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum nicht gestört werden.
Der Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer besitzt als einziger Park eine dritte Zone, die als Erholungszone zählt. Es ist die flächenmäßig kleinste Zone und dient als Kurort. Touristen dürfen dort beispielsweise angeln, reiten und Drachen steigen lassen. Der größte Hauptwirtschaftsfaktor des Parks ist der Tourismus. An die niedersächsische Küstenregion und auf die Ostfriesischen Inseln kommen circa 20 Millionen Übernachtungs- und Tagesgäste. Vor Ort wird den Gästen immer wieder erklärt, wie wichtig der Schutz des Wattenmeeres ist.
Daher erhalten die Besucher in den Wattenmeer-Besucherzentren, in Nationalparkhäusern und einer Nationalpark-Erlebnisstation an der Küste und auf den Ostfriesischen Inseln gut aufbereitete Informationen zum Wattenmeer, den Wattwanderungen und vieles mehr. Dort finden zudem das ganze Jahr über Ausstellungen, Wattführungen, Bildungsurlaube und Vorträge zu aktuellen Themen statt. Vor Ort sind auch Nationalpark-Ranger zu finden, die bei Fragen den Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung stehen.
Mit einem Wattmobil können in einigen Regionen auch diejenigen das Watt näher erleben, die in ihrer Mobilität teilweise eingeschränkt sind. Am besten schon praktischerweise bei der Urlaubsplanung daran denken und frühzeitig dazu Informationen zum Thema Barrierefreiheit erfragen.