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Nach Lokführer-Mangel: Nordwestbahn peilt Rückkehr zum Normalbetrieb an

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Von: Marvin Köhnken

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Ein Regionalexpress der NordWestBahn im Profil.
Die Regio-S-Bahn zwischen Rotenburg und Verden soll ab Juni wieder regulär zwischen den Städten fahren. © Gottfried Czepluch/imago

Die Regio-S-Bahnen zwischen Rotenburg und Verden sollen ab Juni wieder regulär unterwegs sein. Die Ausfälle hatten seit April nicht nur die Fahrgäste verärgert.

Verden/Rotenburg – Der allgemeine Mangel an Lokführern in Deutschland hat die Nordwestbahn (NWB) in Niedersachsen zuletzt ganz besonders hart getroffen. Die fehlenden Fachkräfte haben dazu geführt, dass sowohl zwischen Rotenburg und Verden als auch zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg keine Züge der NWB unterwegs waren und durch Busse ersetzt werden mussten.

Für die Strecke zwischen Rotenburg und Verden gilt das laut NWB-Sprecher Benjamin Havermann noch bis Ende Mai. Einer Rückkehr zur weitgehenden Normalität steht nun nichts mehr im Weg. „Die Situation hat sich etwas entschärft, da wir neues Personal aus einem abgeschlossenen Ausbildungslehrgang erhalten haben“, sagte der Sprecher am Dienstag, 23. Mai. Er rechnet ab Juni wieder mit einem weitgehenden Regelbetrieb. „Sollte es wider Erwarten zu Ausfällen kommen, werden wir auch diese zeitnah kommunizieren und unsere Fahrgäste bestmöglich informieren.“ Die NWB hatte die recht kurze Strecke zwischen Rotenburg und Verden erst im Herbst 2022 übernommen.

NWB-Ausfälle rufen Ärger bei Landesnahverkehrsgesellschaft hervor

Ärger hatten die Ausfälle natürlich bei den betroffenen Fahrgästen ausgelöst. Aber auch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), Aufgabenträgerin für den Schienenverkehr in Niedersachsen, zeigte sich alles andere als erfreut über die vielen Ausfälle – nicht zuletzt über die Kurzfristigkeit der Ausfälle. „Wir sind erst so kurzfristig über die geplanten Ausfälle im Netz der Regio-S-Bahn informiert worden, dass ein geordneter Abstimmungsprozess oder ein Prüfen von Alternativen nicht mehr möglich war. Die von der NWB veröffentlichten Ausfälle mit Ersatzverkehr konnten wir daher nur noch zur Kenntnis nehmen“, teilte LNVG-Sprecher Dirk Altwig auf Anfrage von kreiszeitung.de mit.

Nachdem die Nordwestbahn bereits im Jahr 2020 zweimal von der LNVG abgemahnt wurden, bleibt der Bahngesellschaft eine Wiederholung dieses Szenarios bislang erspart. Stattdessen greift eine andere Sanktion, weil die erwartete Leistung nicht erbracht wurde. „Wir werden Gelder für die ausgefallenen Fahrten einbehalten, in welchem Umfang prüfen wir derzeit“, erklärt LNVG-Sprecher Altwig. Mit der Situation von 2020, bei der ebenfalls zahlreiche Zugverbindungen von der NWB nicht bedient werden konnten, sei die aktuelle aber nicht zu vergleichen. Im Landkreis Verden wiederum waren Probleme im ÖPNV auch in der Zwischenzeit an anderer Stelle stetige Begleiter.

NWB reagiert auf Kritik der LNVG und äußert Verständnis für Reisende

NWB-Sprecher Benjamin Havermann reagiert auf die aktuelle Kritik: „Unser Ersatzkonzept ist über die üblichen Kommunikationswege so früh wie möglich an die Aufgabenträger und die Kunden kommuniziert worden.“ Aus Sicht der NWB seien die Ausfälle der vergangenen zwei Monate gerade durch das Ersatzkonzept für die Fahrgäste planbar gemacht worden. „Nichts ist ärgerlicher, als wenn man erst am Bahnsteig von Zugausfällen erfährt und sich erst dort über Alternativen informieren muss“, zeigt Havermann Verständnis für den Ärger der Reisenden.

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Einigkeit herrscht bei NWB und LNVG bei der Frage nach dem Personalmangel in der Branche. „Grundsätzlich ist es so, dass in der kompletten ÖPNV-Branche Personal gesucht wird“, bestätigt LNVG-Sprecher Altwig. Und sein NWB-Kollege ergänzt: „Leider erleben wir hier – wie in vielen anderen Branchen derzeit auch – seit geraumer Zeit einen Fachkräftemangel, der nicht alleine von der Nordwestbahn gestemmt werden kann.“

Lokführer-Ausbildung soll so bleiben, wie sie ist

Ausgebildet werde bei der NWB akribisch und gewissenhaft: „Wir bilden seit Längerem so viele Lokführer und auch Zugbegleitpersonale aus wie möglich, nur vergeht eben eine gewisse Zeit, bis diese Bemühungen Früchte tragen.“ Änderungen an der Ausbildung – beispielsweise um mehr Auszubildende erfolgreich durch die Prüfungen zu bringen – werde es nicht geben. Dafür sei der Beruf des Lokführers zu sicherheitsrelevant und anspruchsvoll. „Hier müssen gewisse Anforderungen unbedingt auch weiterhin erfüllt werden.“

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