Strompreis 2022: Raus aus der teuren Grundversorgung – so geht‘s
Keiner muss im Dunkeln sitzen, wenn der Stromanbieter kündigt. Der Kunde hat weiterhin Rechte, die er einfordern sollte. Es geht um viel Geld beim Strompreis 2022.
Oldenburg– Der Markt regelt das schon. Dieses Credo der FDP funktioniert nur bedingt beim Strompreis 2022. Jüngstes Beispiel: Viele Tausend Stromkunden haben vor Weihnachten ihre Kündigung erhalten, weil Stromanbieter sie zu den vereinbarten Strompreisen nicht mehr beliefern konnte. Sie landeten zwanghaft bei ihrem lokalen Grundversorger. Das Problem: Bei den Stromanbietern ist in der Regel der Grundversorgungstarif deutlich teurer. Doch Verbraucher können unkompliziert von diesem Tarif in einen günstigeren wechseln. Auch das Wechseln zu einem anderen Billiganbieter ist vor allem in Angesicht der Strompreise 2022 möglich.
Bundesland | Niedersachsen |
Hauptstadt | Hannover |
Ministerpräsident | Stephan Weil |
Internet | niedersachsen.de |
Strompreis 2022 explodiert: Verbraucher müssen beim Grundversorger als Stromanbieter teilweise das Dreifache blechen
Besonders hart getroffen hatte es beim Strompreis Männer und Frauen in Nordrhein-Westfalen, die in die Grundversorgung rutschten. Die Kölner Rheinenergie etwa verlangte zeitweise bis zu 90 Cent pro Kilowattstunde (kWh), die Stadtwerke Düren 99 Cent oder die Stadtwerke Pforzheim 1,07 Euro pro kWh Strom. Auf einmal mussten Hunderttausende Verbraucher teilweise das Dreifache zahlen, schreibt das Handelsblatt. Zum Vergleich: Die allermeisten Deutschen zahlen beim Strompreis 2022 aktuell im Durchschnitt zwischen 32 und 34 Cent pro kWh.

Mit den höheren Strompreisen wollen die Energieunternehmen nach Angaben des Branchenverbandes BDEW die Mehrkosten für die Beschaffung von Strom im Großhandel ausgleichen. Der Börsenstrompreis lag in der Weihnachtswoche mit über 250 Euro pro Megawattstunde etwa sechsmal so hoch wie ein Jahr zuvor.
Explosion beim Strompreis 2022: Stromanbieter machen Verbraucher zu „Kunden zweiter Klasse“
„Das ist unserer Meinung nach rechtlich nicht zulässig, und zwar aus gutem Grund. Hier werden Kunden zweiter Klasse gemacht“, sagt Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auch im Hinblick auf den Strompreis 2022. Am Donnerstag haben die Verbraucherschützer deswegen Abmahnungen gegen drei Stadtwerke an die Oberlandesgerichte Düsseldorf, Hamm und Köln herausgeschickt. Rheinenergie, die Stadtwerke Gütersloh und WSW, eine Tochter der Stadtwerke Wuppertal, haben, so der Vorwurf, gegen geltende Vorschriften des Energierechts verstoßen.
Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte dem Handelsblatt: „Die kurzfristige Kündigung von Stromlieferverträgen durch Billiganbieter halte ich für besonders dramatisch.“ Kritisch sieht die Ministerin in diesem Zusammenhang die teuren Neukundentarife von örtlichen Grundversorgern. „Diese Aufschläge lassen sich meiner Meinung nach schwer mit Marktpreisen rechtfertigen“, sagte Lemke. „Hier sind eventuell auch die Gerichte gefragt.“
Strompreis 2022: Kündigung der Stromversorger bedeutet „Vertragsbruch“
Für die Stromkunden bedeutet die Kündigung, dass sie erst einmal mehr für ihren Strom zahlen müssen. „Der Versorger, der die Kündigung ausspricht, der begeht aus unserer Sicht einen Vertragsbruch“, sagte ein Sprecher aus dem Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Stromversorger.
Die gekündigten Kunden hätten nun ein Recht darauf, „den gleichen Preis für den Strom“ zu zahlen, „wie sie es mit ihrem ersten Lieferanten, dem Hauptlieferanten, ausgemacht“ hätten. Bei Preiserhöhungen sei der kündigende Anbieter verpflichtet, „dem Kunden eine Schadenersatzleistung zu zahlen“, erklärte der Sprecher weiter.
Strompreis an der Börse: Schuld an dem Problem sind die Billiganbieter beim Einkauf – Preisanstieg im Januar um über 200 Prozent
Schuld an dem Problem bei den Strompreisen sind aber nicht die Stadtwerke, sondern Billigstromanbieter wie Billigstromanbieter wie Stromio, Immergrün und Wunderwerk mit ihren Geschäftspraktiken. Sie können den Strom und andere Energie wie Gas nur so billig verkaufen, weil sie erst dann einkaufen, wenn der Strompreis an der Börse billig ist.
Letzteres ist aber nicht eingetreten. Ganz im Gegenteil: Zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 13. Januar 2022 stieg der Preis um 218 Prozent.
Insolvenz des Stromanbieters: Nach Kündigung als Verbraucher aktiv werden und beim Strompreis 2022 Geld sparen
Das Gute ist, wenn ein Stromanbieter Insolvenz anmeldet oder dem Kunden kündigt, dann sitzt niemand im Dunkeln. Die Grundversorger übernehmen deren Job. Dies passiert ohne, dass der Verbraucher einen Anruf tätigen oder eine Mail schreiben muss. Um allerdings wieder Geld beim Strom zu sparen, muss der Verbraucher aktiv werden. Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox sind dabei behilflich.
Auf der Seite des Versorgers EWE heißt es dazu: „Wenn Sie sich dazu entscheiden, zu einem anderen Stromanbieter zu wechseln, können Sie das ohne Probleme tun. Kein Problem: EWE Strom comfort hat keine Mindestvertragslaufzeit und läuft nur so lange, wie Sie ihn benötigen.“
Das zerstört das Vertrauen in eine sichere Energieversorgung
Um in Zukunft auf solche Szenarien wie vor Weihnachten vorbereitet zu sein, braucht es eine richtige Aufsichtsbehörde für den Strommarkt. „In der Vergangenheit sind solche Unternehmen insolvent gegangen. Jetzt hört man, dass solche Anbieter wieder am Markt aktiv werden wollen, wenn die Preise sinken. Das zerstört das Vertrauen in eine sichere Energieversorgung“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), im Gespräch mit dem Handelsblatt. Angeblich arbeitet die Bundesregierung an entsprechenden Gesetzen. *kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.