Stephan Weil: Impfpflicht ist Weg aus der Corona-Krise

Auf einer Pressekonferenz hat sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zur Corona-Lage geäußert. Die Impfpflicht sei zwingend notwendig.
Hannover – Mittwochvormittag, 26. Januar 2022, kurz nach 10:00 Uhr: Mal wieder muss Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eine Regierungserklärung abgeben. Im Rahmen der Landtagssitzung in Hannover nimmt der Sozialdemokrat Bezug auf die aktuelle Corona-Lage und die Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz zwei Tage zuvor. Wegen Omikron bleibt die Situation mehr als angespannt. Helfen soll die allgemeine Impfpflicht.
Omikron-Höhepunkt steht noch bevor: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnt vor Corona-Lockerungen
Schließlich verbreitet sich die Corona-Variante Omikron rasend schnell und führt nahezu täglich zu einem neuen Höchstwert an Neuinfektionen. Nicht nur in Niedersachsen, sondern auch bundesweit. Angesichts dieser Fakten warnt Stephan Weil vor einer frühzeitigen Lockerung der Corona-Regeln und -Maßnahmen.
Wir sind inmitten einer harten Infektionswelle, deren Höhepunkt längst noch nicht erreicht ist. Wir müssen deswegen gerade auch in den nächsten Wochen vorsichtig sein.
De facto seien allein in Niedersachsen noch 800.000 Erwachsene nicht gegen Corona geimpft. Nicht zuletzt wegen des Aufkommens von Omikron und dem für Mitte Februar erwarteten Höhepunkt der Omikron-Welle sei dies ein Problem. Das Patentrezept? Womöglich die Einführung der bundesweiten Impfpflicht, über die im Deutschen Bundestag am 26. Januar erstmals im größeren Rahmen diskutiert wird.
Impfpflicht für Deutschland: Stephan Weil befürwortet Corona-Maßnahme – „Ausweg kann nur in Impfungen bestehen“
Öffentlich streitet die Politik bereits über drei Ansätze. Das eine Lager befürwortet die Impfpflicht in Deutschland ab 18 Jahren. Vertreter der FDP wollen zumindest eine Impfpflicht ab 50 Jahren. Und eine Gruppe rund um Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) lehnt die Impfpflicht komplett ab. Für Stephan Weil ist die letzte Option auf jeden Fall nicht denkbar.
Der Ausweg kann nur in Impfungen bestehen, und genau diesen Ausweg müssen wir jetzt nehmen.
Im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag, 24. Januar, hätten sich laut Weil die Länderchefs sowie Kanzler Olaf Scholz (SPD) darauf geeinigt, dass es in Deutschland eine Impfpflicht geben soll. Denn: „Unsere Gesellschaft muss endlich den Ausweg aus dieser Krise finden“, betont Stephan Weil.
Bundesregierung stellt „Weichen“ für „drittes Corona-Jahr“ – Ende der Pandemie durch Impfpflicht?
Damit es so weit kommt, müsse es im Deutschen Bundestag schnell zu einer Meinungsbildung kommen. „Wir stellen jetzt die Weichen dafür, ob das dritte Corona-Jahr auch das letzte sein wird“, verdeutlicht Niedersachsens Ministerpräsident den Ernst der Corona-Lage, die sich durch die dominierende Omikron-Variante verschärft.
In Anbetracht des gestiegenen Infektionsgeschehens und der gleichzeitig abnehmenden Impfdynamik erscheint dieser Schritt fast schon unumgänglich. Weil spricht in diesem Kontext von 100.000 Corona-Impfungen pro Tag – die es Ende Dezember 2021 gegeben habe. Mittlerweile seien es „nur“ noch zwischen 60.000 bis 80.000 Impfungen, vier Fünftel davon Boosterimpfungen.
Zahl der Corona-Erstimpfungen reicht noch nicht aus – Impfpflicht soll beschleunigend wirken
Heißt im Umkehrschluss: Die Zahl der Corona-Erstimpfungen erhöht sich nur sehr langsam. Auch deswegen spricht Stephan Weil entschieden von einer Impfpflicht für Deutschland. Schließlich hätten Ungeimpfte in den bevorstehenden Wochen ein besonders hohes Infektionsrisiko. Sie könnten der Omikron-Variante nichts entgegensetzen.
Und schwere Verläufe mit der Corona-Mutante bis hin zu Long-Covid-Folgen sind alles andere als auszuschließen. Sollte die Impfpflicht tatsächlich eingeführt werden, wäre sie nach wie vor nicht für jeden nachvollziehbar. In ihrer Konsequenz könnte sie jedoch kurz- und langfristig spürbar sein – als Auswege aus der Krise namens Corona. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.