Razzien in Ostfriesland: Betrug mit Corona-Hilfen in Millionenhöhe

Wegen Betrug mit Corona-Hilfen in Millionenhöhe ermittelt die Polizei in vier Bundesländern. Zahlreiche Razzien fanden bereits statt. Der Schwerpunkt des Einsatzes ist in Ostfriesland.
Ostfriesland – Es geht um einen Betrug in Millionenhöhe: Die Polizei ermittelt derzeit in vier Bundesländern gegen fünf Männer im Alter zwischen 26 und 62 Jahren. Zahlreiche Razzien haben am Dienstag bereits stattgefunden. Der Schwerpunkt des Einsatzes befindet sich nach Angaben der Polizei in Niedersachsen, genauer gesagt in Ostfriesland und dem Landkreis Aurich. Beamte aus dem Landkreis Oldenburg und Wiesmoor seien unter anderem im Einsatz gewesen.
Razzien wegen Corona-Hilfen in Ostfriesland: Verdächtige sollen rund 26 Millionen Euro ergaunert haben
Nach Angaben der Polizei sollen die Männer für ihre eigenen Zwecke sowie für Unternehmen in mindestens 104 Fällen Corona-Soforthilfen und in mindestens 259 Fällen Überbrückungshilfen beantragt haben. Diese würden eine Summe von insgesamt etwa 26 Millionen Euro betragen. Die Verdächtigen sollen bewusst Angaben gefälscht haben.
Razzia in Ostfriesland: Objekte durchsucht im Landkreis Aurich, Landkreis Wiesmoor, Landkreis Oldenburg und in Gemeinden in Ostfriesland
Insgesamt seien 25 Objekte in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen am Dienstagmorgen durchsucht worden. Insbesondere waren Beamte in Oldenburg, Aurich, Wiesmoor sowie in Gemeinden in Ostfriesland im Einsatz. Die Polizei habe dabei Beweismaterial – darunter Abrechnungen, digitale Speichermedien, sowie schriftliche Unterlagen und mobile Endgeräte – sichergestellt. Festnahmen hingegen habe es nicht gegeben.
Razzia in Landkreis Aurich: Hauptverdächtiger ist ehemaliger Bürgermeisterkandidat
Einer der fünf Hauptverdächtigen sei ein Mann aus Wiesmoor (Landkreis Aurich). Nach Angaben des NDR sei er ein ehemaliger Bürgermeisterkandidat, der bereits im vergangenen Jahr zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. Er habe er Steuern hinterzogen. Einsatzkräfte der Polizei haben seine Wohnung sowie seine Firma durchsucht. Dabei seien Akten, Handys, Computer, Bargeld und hochwertige Uhren beschlagnahmt worden. Durchsuchungen habe es zudem bei einer jungen Frau aus Aurich gegeben. Gegen die 31-Jährige wird bereits wegen Betrugsverdachts ermittelt – sie soll bei Corona-Tests betrogen haben.
Betrug mit Corona-Hilfen: Staatsanwaltschaft Oldenburg und Beamte aus Oldenburg waren beteiligt
Die zentralen Durchsuchungen leitete Michael Maßmann, Polizeipräsident der Polizeidirektion Osnabrück gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Er betonte, dass es mit den Razzien gelungen sei, „ein mutmaßliches kriminelles Netzwerk aus dem Bereich des Subventionsbetrugs zu zerschlagen“. Auf die Spur der Verdächtigen seien die Ermittler im April 2020 durch mehrere Verdachtsanzeigen einer Förderbank aus den Niederlanden gekommen. Daraufhin leiteten sie Ermittlungen ein, die auch nach den aktuellen Durchsuchungen weiterhin andauern, so die Polizei.