Preisklatsche für E-Auto-Fahrer: Strom an Ladestationen wird teurer
Strom für Elektroautos wird erneut teurer. An öffentlichen Ladestationen hebt nach Tesla und EnBW ein weiterer Anbieter den Preis an – um bis zu 28 Prozent.
Köln – Nach den schlechten Nachrichten über den Mangel an Ladestationen und das Ende des Förderprogramms für private Elektroauto-Ladestationen und die Umweltprämie folgt nun der nächste Schreck für die Besitzer von Elektroautos. Nach den großen Anbietern Tesla und EnBW erhöht nun auch das Start-up Fastned die Preise an ihren Schnellladestationen auf stolze 69 Cent pro Kilowattstunde – und begründet dies mit rasant gestiegenen Energiepreisen „auf ein noch nie da gewesenes Niveau“.
Unternehmen: | Fastned |
Hauptsitz: | Amsterdam, Niederlande |
Gründung: | 1. Februar 2012 |
Umsatz aus Ladevorgängen: | 6,3 Millionen Euro |
Anzahl der Ladestationen: | 148 (Ende Juli) |
Strom für Elektroautos deutlich teurer: Preis an Ladestationen steigt um bis zu 28 Prozent
Nach den Brötchen, die bald mehr als ein Euro kosten könnten, sowie den Preiserhöhungen bei Sprit, Strom und Heizöl* trifft es nun also auch die Elektromobilität. Bisher zahlten Kunden des Ladestationen-Anbieters Fastned in Deutschland einen Tarif von 59 Cent pro Kilowattstunde, nun kommen 17 Prozent obendrauf. Ab Dezember ziehen auch die Preise für alle „Gold Member“ an, von bisher 35 auf 45 Cent pro Kilowattstunde, was knackige 28,5 Prozent mehr sind. Immerhin liegt die Grundgebühr für das „Gold“-Abo bei unverändert 11,99 Euro.
Die steigenden Preise an den Schnellladestationen, die sich hauptsächlich an Autobahnen befinden, sind ein weiteres Ärgernis für Fahrer von E-Automobilen* nach der Botschaft, dass der Strom für Elektroautos bei Ikea, Aldi und Co. künftig nicht mehr gratis* zu haben sein wird und in vielen Städten, so auch in Hamburg, der Strompreis für Elektroautos erheblich steigt*.

Strompreis für E-Autos steigt: „Energiekosten auf nie da gewesenes Niveau gestiegen“
Fastned erklärt dazu: „Wie Sie wahrscheinlich den Nachrichten entnommen haben, sind die Energiepreise in den letzten Monaten in ganz Europa auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen. Bisher konnten wir diese Preiserhöhungen auffangen. Jetzt mussten wir uns jedoch dazu entschließen, unsere Preise in bestimmten Ländern ab dem 11. November zu erhöhen.“ Und weiter: „Dies tun wir nicht gern. Wir sind sogar sehr stolz darauf, dass wir unsere Preise seit fünf Jahren konstant halten konnten und gleichzeitig unser Netzwerk erweitert und vielerorts schnellere Ladesäulen installiert haben, die Ihren Ladestopp immer komfortabler machen.“
Strompreise für E-Autos an der Schnellladestation: Tesla-Kunden fahren am günstigsten
Fastnet folgt damit den Preiserhöhungen von EnBW, an deren Ladestationen Kunden nun 55 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Der teuerste Anbieter bleibt aber weiter Ionity mit 79 Cent pro Kilowattstunde Ladung. Auch Tesla* hatte den Preis an seinen „Superchargern“ in diesem Jahr auf 40 Cent erhöht, trotzdem fahren Tesla-Besitzer immer noch mit Abstand am günstigsten. Der Marktdruck könnte sich jedoch für die anderen Anbieter bald erhöhen: Tesla startet gerade – wenn auch vorerst nur in den Niederlanden – ein Pilotprojekt, seine „Supercharger“ über eine App auch Fahrern anderer Automarken zur Verfügung zu stellen.
Bundesregierung will Strom-Preisdeckelung für E-Autos von 44 Cent
Der Anbieter Fastned teilte zumindest mit, er werde die „Preisstruktur erneut überprüfen, wenn sich die Situation ändert.“ Das könnte schneller gehen als gedacht: Die Ausschreibung der Bundesregierung für das staatlich geförderte „Deutschlandnetz“ sieht nicht nur das Errichten von rund 1.000 neuen Standorten mit Schnellladestationen für E-Autos vor, sondern auch eine Preis-Obergrenze von 44 Cent pro Kilowattstunde an den Schnellladepunkten. Dagegen wehrt sich nun mit einem „Appell“ die gesamte Branche, inklusive Tesla. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.