Bei Stade: Polizist erschießt Mann im Flüchtlingsheim in Harsefeld
Im Flüchtlingsheim in Harsefeld hat die Polizei einen Asylbewerber erschossen. Das Opfer, das die Beamten mit einem Messer bedrohte, erlag später den Verletzungen.
Harsefeld – In einer Flüchtlingsunterkunft in Harsefeld im Landkreis Stade kam es am Sonntagabend zu einem tragischen Vorfall, bei dem ein Mann ums Leben gekommen ist.
Flecken im Landkreis Stade | Harsefeld |
Einwohner: | rund 12.250 |
Fläche: | 51,81 Quadratkilometer |
Bürgermeister: | Harald Koetzing (SPD) |
Polizei erschießt Mann im Flüchtlingsheim in Harsefeld
Anwohner haben die Polizei am Sonntag, dem 03. Oktober, um 23:30 Uhr alarmiert und von einem Mann berichtet, der mit einem Messer drohe. Als die Beamten das Flüchtlingsheim erreichten, trafen sie auf den noch immer bewaffneten 40-jährigen Asylbewerber aus dem Sudan.

Dieser ließ sich nicht beschwichtigen und griff die Polizisten an, woraufhin diese den Mann erschossen. „Im Verlauf des weiteren Einsatzes griff der 40-Jährige die Einsatzkräfte mit dem Messer an, weshalb diese von ihrer Schusswaffe Gebrauch machten und mehrere Schüsse abgaben“, bestätigt die Staatsanwaltschaft Stade am Montag laut der Deutschen Presse-Agentur.
Zu einer tödlichen Messerattacke kam am selben Tag auch in Delmenhorst. Ebenfalls bei Stade kam am Tag der Deutschen Einheit zu einem schrecklichen Autounfall auf der A26, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.
Asylbewerber in Harsefeld stirbt nach Polizeischüssen
Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, wurden Polizeikräfte am Sonntag schon vorher zweimal in die Unterkunft gerufen, weil das spätere Opfer angeblich andere Bewohner mit dem Messer bedrohte. Die Polizei habe daraufhin versucht, seine Einweisung in die Psychiatrie zu erwirken, was ein Gericht aber ablehnte. Stunden später, am Abend desselben Tages, kam es zu der tödlichen Konfrontation.
Der Flüchtling wurde ins Krankenhaus Stadt eingeliefert, wo er kurze Zeit später verstarb. Wie am Nachmittag bekannt wurde, habe der Mann psychische Probleme gehabt und sei deswegen vom Gesundheitsamt und vom sozialpsychiatrischen Dienst betreut worden. Das bestätigte die Bürgermeisterin der Gemeinde, Ute Kück (parteilos). In der Gemeinde gebe es „eine große Betroffenheit“ nach dem tödlichen Zwischenfall, sagte sie.
Notwehr? Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags
Die Staatsanwaltschaft Stade habe ein Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Polizeibeamten wegen Totschlags eingeleitet. Die Polizeiinspektion Cuxhaven, die zur Polizeidirektion Oldenburg gehört, wurde mit den Ermittlungen beauftragt.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob die Polizeibeamten in Notwehr gehandelt haben. Es ist der zweite Vorfall dieser Art innerhalb von zwei Jahren. In Stade wurde im Sommer vergangenen Jahres ein 19-jähriger Asylbewerber – damals sprach die Staatsanwaltschaft von Notwehr. *kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.