Streik am Flughafen Hannover und Bremen – was Reisende im Flugchaos beachten sollten
Verdi ruft zu Arbeitsniederlegungen am Freitag, 17. Februar 2023, auf. Betroffen sind auch die Airports im Norden. Was für Hannover und Bremen gilt.
Hannover/Bremen – Zu einem ganztägigen Streik an gleich mehreren deutschen Flughäfen hat die Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ausgerufen. Am Freitag, 17. Februar, wird die Arbeit auch am Flughafen Hannover und Bremen niedergelegt.
Streik an Flughafen Hannover und Bremen: Verdi rechnet mit starken Auswirkungen
Der Streik von Verdi soll frühmorgens am Freitag beginnen und in der Nacht von Freitag auf Samstag enden. Mit der gemeinsamen Aktion der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, der Luftsicherheit und der Bodenverkehrsdienste rechnet die Gewerkschaft mit starken Auswirkungen im innerdeutschen Flugverkehr. Von den Streiks betroffen sind neben Hannover und Bremen auch die Flughäfen in Frankfurt/Main, München, Stuttgart, Hamburg und Dortmund.
Streik im öffentlichen Dienst: Verdi will mit Flugchaos Zeichen setzen
Hintergrund sind zum einen die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Tarifverhandlungen werden zurzeit für alle drei Beschäftigtengruppen geführt. Damit weitet Verdi den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst auf die Flughäfen aus.

Flughafenstreik am Freitag: Mit Aktion in eine bessere Verhandlungsposition
Die Gewerkschaft Verdi will nach dem Poststreik mit der aktuellen Aktion nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch im Tarifstreit eine bessere Basis für Gehaltsverhandlungen schaffen. In den laufenden Verhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bislang zurückgewiesen.
Fachkräftemangel mit Lohnerhöhung begegnen: Verdi mit deutlichen Forderungen
Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, erklärt die Forderungen unter anderem mit einem Fachkräftemangel bei den Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste. Es müsse eine attraktive Lohnerhöhung geben, um die derzeitige Situation zu ändern. Auch verwies sie auf steigende Lebenshaltungskosten. „Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise treiben die meisten Beschäftigten in eine unsichere Situation“, wird Behle in einer Mitteilung der Gewerkschaft zitiert.
In unzumutbarer Weise soll ein ganzes Land vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden.
Ralph Beisel, der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, kritisierte hingegen den geplanten Warnstreik: „In unzumutbarer Weise soll ein ganzes Land vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden.“ Wenn sieben der größten zehn deutschen Flughäfen ganztägig bestreikt werden, habe dies nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun.
Verspätung, Flugausfall und ein teilweises Erliegen: Verdi behindert innerdeutschen Flugverkehr
Im innerdeutschen Flugverkehr ist aufgrund der Streiks mit Verspätungen, Ausfällen und einem teilweisen Erliegen des Flugverkehrs zu rechnen. Behle verteidigte das Vorgehen von Verdi. Um für Entlastung zu sorgen, habe Verdi den Streik bereits frühzeitig am Mittwochmorgen, 15. Februar, angekündigt. So könnten viele Betroffene auf alternative Möglichkeiten zurückgreifen.
Gemeinsamer Flughafenstreik von Verdi: Diese Airports sind betroffen
- Frankfurt/Main
- München
- Stuttgart
- Hamburg
- Dortmund
- Hannover
- Bremen
Streiks an deutschen Flughäfen: Diese Optionen haben Reisende aus Bremen und Hannover
Kein großer Trost für alle Betroffenen. Denn viele Großflughäfen als Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht. Flugreisende, die von den Flughäfen Hannover und Bremen gestartet wären, können noch schnell einen Flug über den Internationalen Flughafen Münster-Osnabrück oder den Flughafen Lübeck buchen. Die besten Chancen einen passenden Flug zu finden, haben Betroffene jedoch im Ruhrgebiet (Flughafen Düsseldorf sowie Köln/Bonn) sowie am Flughafen Berlin-Brandenburg.
Große Flughäfen in Deutschland, die vom Verdi-Streik unberührt bleiben sollen
- Lübeck
- Münster-Osnabrück
- Düsseldorf
- Köln/Bonn
- Berlin-Brandenburg
- Leipzig/Halle
- Erfurt-Weimar
- Dresden
- Nürnberg
- Saarbrücken
Weiterhin vom Streik unberührt bleiben die Flughäfen Leipzig/Halle, Erfurt-Weimar, Dresden, Nürnberg und Saarbrücken. Außerdem bleiben Hilfslieferungen in die Türkei und nach Syrien von den Streiks unberührt, erklärt Verdi-Vorsitzende Behle in einer Mitteilung weiter. Die Gewerkschaft werde den Arbeitgebern Notdienstvereinbarungen anbieten.
Kaum Informationen verfügbar: Russische Hacker legen Internetseite des Flughafens Hannover lahm
Informationen zu Ausweichflügen sind leider nicht leicht zu bekommen. Zwar hätten die Internetseiten verschiedener Flughäfen Ausweichpläne bereitgestellt, die Websites vieler Airports sind vor dem Streik jedoch nicht erreichbar. Der Grund: Ein Hackerangriff aus Russland. Mit vielen Seitenaufrufen gleichzeitig ist so die Internetseite des Flughafens Hannover lahmgelegt worden. Die Gruppe „Anonymous Russia“ bekannte sich per Telegram-Messenger zum Cyberangriff.