Pistorius soll Verteidigungsminister werden: Wer wird Nachfolger als Innenminister?
Boris Pistorius wird als Nachfolger von Christiane Lambrecht neuer Verteidigungsminister. Doch wer wird neuer Innenminister in Niedersachsen? Die möglichen Kandidaten.
Update von Dienstag, 17. Januar 2023, 15:43 Uhr: Für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ist die Berufung von Boris Pistorius zum Verteidigungsminister eine sehr gute Entscheidung des Kanzlers gewesen. „Es gibt derzeit vielleicht keine schwierigere politische Aufgabe, als das Verteidigungsministerium zu übernehmen“, sagte Weil am Dienstag in Hannover. „Unter diesen Umständen bin ich der festen Überzeugung, dass Boris Pistorius die bestmögliche Wahl gewesen ist, die Olaf Scholz treffen konnte“, sagte der Regierungschef vor Journalisten.
Pistorius soll Verteidigungsminister werden: Wer wird Nachfolger als Innenminister?
Weil bezeichnete den langjährigen Innenminister Niedersachsens als einen „der profiliertesten deutschen Innenpolitiker“. Er habe gezeigt, dass er in der Lage sei, gerade auch in der bundespolitischen Diskussionen eine wichtige Rolle zu spielen. (dpa)
Update von Dienstag, 17. Januar 2023, 14:33 Uhr: Der künftige Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) rechnet mit einer schnellen Regelung seiner Nachfolge als niedersächsischer Innenminister. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) werde bald eine Entscheidung bekannt geben, sagte Pistorius am Dienstag in Hannover. „Ich bin sicher, dass er wie in der Vergangenheit eine hervorragende Personalentscheidung treffen wird.“ Ihm selbst stehe es nicht zu, sich einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu wünschen, antwortete er auf eine Frage. Pistorius (62) war seit 2013 Landesinnenminister. Ministerpräsident Stephan Weil hat für den Nachmittag ein Pressestatement im Niedersächsischen Landtag in Hannover angekündigt. (jon/dpa)
Pistorius soll Verteidigungsminister werden: Wer wird Nachfolger als Innenminister?
Erstmeldung von Dienstag, 17. Januar 2023, 12:22 Uhr: Hannover – Am Dienstag, 17. Januar 2023, um kurz vor 10:00 Uhr war es so weit und es herrschte Klarheit: Deutschland hat einen neuen Bundesverteidigungsminister gefunden. Sicherheitsexperte Boris Pistorius (SPD), derzeit amtierender Innenminister in Niedersachsen, soll es werden. Völlig überraschend. Sein Name stand zuvor überhaupt nicht zur Debatte. Klar ist aber: Mit Boris Pistorius kommt ein erfahrener Politiker, der Ahnung hat von Sicherheitspolitik, in den Bendlerblock nach Berlin.
Das wirft aber zugleich die Frage auf, wer ihm im Innenministerium in Hannover als Niedersächsischer Innenminister oder Innenministerin folgen könnte. Dort war Pistorius erst gerade für eine neue Amtszeit vereidigt worden.
Boris Pistorius wird neuer Bundesverteidigungsminister: Wer wird nun Innenminister in Niedersachsen?
Nun muss Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sein Kabinett umstellen. Wer sind die möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Boris Pistorius, die inzwischen im politischen Hannover gehandelt werden? Laut des Politikjournals für Niedersachsen, Rundbklick, gelten Grant Hendrik Tonne, Thorsten Kornblum und Alexander Götz als ganz heiße Kandidaten. Darüber hinaus werden aber aktuell auch Namen wie Sven Ambrosy (amtierender Landrat in Friesland und Präsident des Niedersächsischen Landkreistages) oder Jörg Mielke (Staatskanzleichef) gehandelt. Aber auch der SPD-Fraktionsvize Sebastian Zinke bringt als ehemaliger Polizist durchaus Erfahrungen mit, die ihn für das Amt des Landesinnenministers in Niedersachsen qualifizieren.

Grant Hendrik Tonne als Innenminister in Niedersachsen: Ex-Kultusminister gilt als heißester Kandidat
Bei Grant Hendrik Tonne dürfte es sich wohl um den aussichtsreichsten Kandidaten für das Innenministerium in Hannover handeln. Der ehemalige Kultusminister war gerade erst zur neuen Legislaturperiode an die Fraktionsspitze der SPD gewechselt. Tonne ist ausgebildeter Jurist und kommt aus Nienburg. Seit 2008 ist er – mit einer Unterbrechung von 2017 bis 2020 – Mitglied des Niedersächsischen Landtags. Tonne ist ein profilierter Politiker, der die notwendige Erfahrung auf dem politischen Parkett mitbringen würde. Ein weiterer Punkt für Tonne: Er kommt aus dem SPD-Bezirk Hannover, der aufgrund des politischen Gewichts von Pistorius – Pistorius kommt aus dem SPD-Bezirk Weser-Ems – derzeit unterrepräsentiert ist. Mit Tonne im Innenministerium wäre also auch das innerparteiliche Gleichgewicht wieder hergestellt.
Thorsten Kornblum als Innenminister von Niedersachsen: Ehemaliger Büroleiter von Pistorius profiliert und akzeptiert
Doch auch dem 41-jährigen Oberbürgermeister von Braunschweig, Thorsten Kornblum, werden Chancen und Ambitionen auf das niedersächsische Innenministerium nachgesagt. Kornblum war lange Jahre der Büroleiter von Pistorius und kennt sich gut aus in den Räumlichkeiten an der Lavesallee in Hannover. Außerdem wird er von den Mitarbeitern im Hause durch die Bank weg akzeptiert und respektiert. Dazu kommt, dass er sich in innenpolitischen Fachfragen bestens auskennt. Allerdings: Kornblum ist erst seit einem Jahr Oberbürgermeister in Braunschweig und konnte sich noch überhaupt nicht richtig profilieren.
Alexander Görtz bald Innenminister in Niedersachsen: Koordinator der Flüchtlingskrise 2015 hat beste Kontakte im Land
Dritter im Bunde könnte laut den niedersächsischen Politikexperten der stellvertretende Geschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen, Alexander Götz aus Neuharlingersiel, werden. Der promovierte Politikwissenschaftler kennt sich ebenfalls gut aus im Innenministerium, war er doch bis 2021 dort Leiter der Kommunikationsabteilung. Nachdem er im Jahr 2015 während der Flüchtlingskrise die Unterbringung der Geflüchteten organisierte und stets den Kontakt mit den Landräten hielt, verfügt er über hervorragende Kontakte im ganzen Land. Hinzu kommt, dass er ein echter Fachmann ist: Er hat in der Vergangenheit mehrere Gutachten zur Verwaltungsreform geschrieben.
Doris Schröder-Köpf als Innenministerin in Niedersachsen: Vorsitzende des Innenausschuss – eher unwahrscheinlich
Und dann gibt es da noch Doris Schröder-Köpf (SPD). Die Ex-Bundeskanzlergattin von Ex-Kanzler Gerhard Schröder und ehemalige Lebensgefährtin von Boris Postorius ist aktuell die Vorsitzende im Ausschuss für Inneres und Sport im niedersächsischen Landtag und wird somit quasi per Amt als mögliche Nachfolgerin gehandelt. Die gelernte Journalistin sitzt seit 2013 im Niedersächsischen Landtag, kann sich als ehemalige Bundeskanzler-Gattin auch auf dem internationalen Politikparkett bewegen und war zuletzt Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe.
Schröder-Köpf gehört dem SPD-Bezirksvorstand Hannover an, was bedeuten würde, dass genau wie bei Grant Hendrik Tonne das innerparteiliche Gleichgewicht wieder hergestellt wäre. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Vorstands des Deutsch-Russischen Forums und verfügt somit in der aktuellen brenzligen politischen Lage über gute Kontakte. Sie gilt aber als eher unwahrscheinlich.