Mehr Tempo 30 für Niedersachsen: Verkehrsminister drückt aufs Gas
Immer mehr Kommunen wollen die Höchstgeschwindigkeit innerorts reduzieren. Unterstützung bekommen sie dabei vom niedersächsischen Verkehrsministerium.
Hannover – Mehr Tempo-30-Zonen für Niedersachsen: Etwa 40 Jahre nach der ersten gedrosselten Geschwindigkeitszone in Deutschland, sind immer mehr Kommunen offen für eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit. Unterstützung bekommen die Gemeinden nun vom niedersächsischen Verkehrsministerium.
Verkehrsminister drückt aufs Gas: Mehr Tempo 30 in Niedersachsen gefordert
Demnach zeigt sich Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies offen für eine Einführung zusätzlicher Tempo-30-Zonen. „Ich kann den Wunsch nach mehr Tempo-30-Zonen in vielen Fällen gut nachvollziehen“, erklärte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die Verkehrsforschung habe gute Erkenntnisse, unter welchen Bedingungen diese Höchstgeschwindigkeit in Städten für mehr Sicherheit und weniger Lärm sorgen könne, ohne den Verkehr insgesamt zu beeinträchtigen.

Jedoch müsste dies rechtlich klar definiert und für Autofahrer nachvollziehbar sein, damit Tempo 30 akzeptiert und nicht als Benachteiligung empfunden werde. Als Bundesland, in dem Deutschlands erste Tempo-30-Zone eingerichtet wurde, 1983 in Buxtehude, unterstütze man das Vorhaben aber gern.
Rechtliche Möglichkeiten werden geprüft: 35 Städte und Gemeinden in Niedersachsen bei Tempo 30 dabei
Rund 35 Städte und Gemeinden machen sich derzeit in Niedersachsen dafür stark, dass sie die rechtliche Möglichkeit erhalten, Tempo 30 dort anzuordnen, wo sie es für notwendig halten. Dafür müsste aber ein Bundesgesetz geändert werden. Bundesweit gibt es sogar mehr als 500 Mitstreiter, auch Bremen zählt dazu. Gebündelt sind sie in der 2021 begonnenen Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“.
Kritisch gegenüber Tempolimit, trotzdem für Tempo-30-Zone: Einzelne FDP-Männer schließen sich an
Über Parteigrenzen hinweg reiche die Liste der Unterstützer derzeit zwischen Nordsee und Harz von Cuxhaven und Emden über Oldenburg und Cloppenburg sowie Osnabrück und Hannover, Wolfsburg und Braunschweig bis hin nach Göttingen. Neben Bürgermeistern von SPD, CDU und Grünen haben sich auch Parteilose und, in Springe in der Region Hannover, sogar ein FDP-Mann der Forderung angeschlossen, obwohl die FDP im Bund Tempolimits sehr kritisch gegenübersteht.
Gegenüber dem Deutschlandfunk erklärte Christian Springfeld (FDP): „Vielleicht bin ich da auch ein schlechter Parteisoldat, weil ich da als Bürgermeister hier vor Ort die Dinge betrachte, und da hat sich noch niemand beschwert, dass in seiner Straße Tempo 30 ist, sondern eher umgekehrt“. Er hat vor allem die Ortsdurchfahrten im Blick für Tempo 30. „Das ist vielleicht ein, zwei Kilometer Strecke. Wenn man da 30 statt 50 fährt, ich glaube nicht, dass es auf die zwei Sekunden tatsächlich ankommt.“ Im Gegenzug sinke die Lärmbelastung, und die Sicherheit steige.
In Hannover: Tempo-30-Zonen für mehr Lebensqualität
Ähnlich sieht es Steffen Krach, Präsident der Region Hannover. „Ich würde mich freuen, wenn wir deutlich mehr Tempo-30-Zonen in der Region Hannover hätten“, sagte der SPD-Politiker. Er führt die Verkehrssicherheit gerade für Kinder an, aber auch die Lebensqualität im Allgemeinen. Die Region Hannover will mehr Tempo 30 in einem Pilotprojekt testen. Einen Zeitplan gibt es dafür noch nicht. Er freue sich, dass Verkehrsminister Lies dafür offener sei als dessen Vorgänger, Bernd Althusmann von der CDU, sagte Krach. (Mit Material der dpa)