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Seit 500 Nächten im Zelt – Max erfüllt letzten Wunsch seines Nachbarn

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Von: Christian Einfeldt

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Über 500 Nächte hat der elfjährige Max bereits in einem Zelt verbracht – das er von seinem verstorbenen Nachbarn bekommen hat. Eine Aktion für den guten Zweck.

Braunton, England – Ob es regnet, stürmt oder schneit: Max Woosey aus England trotzt jedem Wetter. Über 500 Nächte verbrachte der Elfjährige schon in seinem Zelt. Und die Nächte wieder im Haus seiner Eltern zu verbringen, ist auch weiterhin keine Option. Denn ein ganz besonderer Auftrag seines Nachbars brachte ihn auf die Idee, fortan zu campen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange durchhalte, aber ich liebe es“, sagte er kürzlich der britischen Zeitung „The Guardian“.

Land:England
Hauptstadt:London
Bevölkerung:55,98 Millionen (2018)
Währung:Pfund Sterling

Max übernachtet seit Anfang 2020 im Zelt um Spenden zu sammeln

Seitdem Anfang 2020 das Corona-Virus zu wüten begann, verbringt Max aus Großbritannien, wo die Corona-Entwicklung aktuell Hoffnung macht*, seine Zeit im Zelt. Das Zelt bekam er von seinem Nachbarn. Er war krebskrank und musste von zu Hause aus gepflegt werden. An die Worte des 74-jährigen Ricks erinnert sich Max bis heute: „Er sagte, hier ist mein Zelt. Ich werde nicht mehr lange leben. Versprichst du mir, dass du damit Abenteuer erlebst?“ Ohne lange zu zögern, stürzte es sich in das Abenteuer. „Es fühlt sich gar nicht so lang an, weil so viel passiert ist, seit ich angefangen habe zu campen“, sagt er heute.

Die Spenden für das Zelten von Max gehen an das Hospiz, das seinen kranken Nachbarn pflegte

Alles begann mit einer wohltätigen Aktion zugunsten des Hospiz, das den leider verstorbenen Nachbarn Rick bis zuletzt betreute. Auf der Spendenplattform „JustGiving“ sammelte Max Geld für das North Devon Hospiz, das durch den Ausbruch des Corona-Virus finanziell zu kämpfen hatte. Der Deal: Er schläft draußen im Zelt, solange Menschen spenden. Anfangs wollte er so 100 Pfund zusammenbekommen. Wenig später geriet die Aktion immer weiter ins Rollen. Denn der kleine Max geht den Leuten ans Herz. Eine beeindruckende Summe von rund 549.000 Pfund, etwa 648.000 Euro, ist eineinhalb Jahre später auf das Spendenkonto eingegangen.

North Devon Hospiz ist dankbar für die Zelt-Aktion von Max: „Dank Max können wir weitermachen“

Seine Zelt-Aktion hat sich mittlerweile längst gejährt. Ursprünglich sollte das Abenteuer nach einem Jahr enden. Doch seit dem 29. März 2020 folgt Max unaufhörlich dem Herzenswunsch seines mittlerweile verstorbenen Nachbars. Unterstützung auf der Abenteuer-Reise, die ähnlich emotional ist wie der Roadtrip eines 93-jährigen Mannes, der von seinem jungen Nachbarn begleitet wurde, erhält er von seinem Hund Digby.

Für seine Eltern war es zunächst ein Schock. Schließlich sei es draußen doch viel zu kalt. Widerwillig konnte er seine Eltern dennoch überzeugen, zumindest eine Nacht im Garten verbringen zu dürfen. Aus dem einen Abend wurden nun über 500.

Der elfjährige Max Woosey sitzt in einem Zelt.
Max übernachtet seit über 500 Nächten in einem Zelt. © Aaron Chown/dpaq

Fans und andere Kinder auf der ganzen Welt unterstützen Max und seine Zelt-Aktion

Die Unterstützung seiner Fans motiviert ihm immer wieder an seiner Aktion festzuhalten. So zeigen sich Menschen weltweit begeistert von dem elfjährigen Max. Passend zum einjährigen Jubiläum, feierte er im März mit 1000 Kindern aus der ganzen Welt ein globales Camping-Event. Auf diesem Wege konnten rund eine halbe Million Pfund für wohltätige Zwecke gesammelt werden.

Darüber hinaus sei der Briefkasten der Eltern überfüllt mit Fanpost und auch Premierminister Boris Johnson hätte Max Medienberichten zufolge bereits getroffen. Auch das Hospiz ist fasziniert von der Zelt-Aktion: „Wir hatten immer weniger Gelder. Und dank der Aktion von Max können wir weitermachen, können uns 24 Stunden lang um die Patienten hier kümmern“.

Max denkt nicht ans Aufhören: „Rick würde das lieben, was ich mache“

Wieder im Elternhaus zu übernachten, kommt für den Elfjährigen auch weiterhin nicht infrage. „Ich habe nicht die Absicht, jetzt aufzuhören. Ich mag es, draußen und näher an der Natur zu sein. Wenn es keinen Spaß mehr macht, komme ich rein. Aber das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Max kürzlich dem „Guardian“.

Das Ziel ist nach wie vor das gleiche: Über „JustGiving“ laufen ununterbrochen Spenden ein. Die finanziellen Einbußen des Hospiz konnten längst aufgefangen werden. Dennoch ist an ein gewöhnliches Leben auch weiterhin nicht zu denken. Schließlich weiß er eines ganz genau: „Rick würde das lieben, was ich mache. Er würde nebenan im anderen Zelt schlafen. Direkt neben mir.“ *kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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