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LNG-Terminals in Niedersachsen: Alternative zu Erdgas aus Russland erhält viel Zuspruch

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Von: Yannick Hanke

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Russland führt Krieg in der Ukraine. Als Reaktion auf Putins militärischen Einsatz sollen zwei LNG-Terminals, eines davon in Wilhelmshaven, gebaut werden.

Berlin/Wilhelmshaven – Deutschland setzt ein Zeichen und reagiert auf den Ukraine-Krieg. Um nicht weiter vom Erdgas in Russland abhängig zu sein, sollen zwei LNG-Terminals – eines in Wilhelmshaven, eines in Brunsbüttel – gebaut werden. Flüssigerdgas statt Erdgas, das aus dem Land von Kriegstreiber Wladimir Putin kommt. Da die eh schon umstrittene Gas-Pipeline Nord Stream 2 auf Eis liegt, scheint dieser Schritt unumgänglich. Die Bundesregierung hat sich bereits für die LNG-Terminals ausgesprochen.

LNG-Terminals in Niedersachsen: Wegen Ukraine-Krieg und Unabhängigkeit von Erdgas-Versorgung aus Russland als Milliarden-Projekt geplant

LNG stellt die Abkürzung für „Liquefied Natural Gas“ dar. Gemeint ist hiermit ein verflüssigtes Erdgas, auf dem hinsichtlich der Energieversorgung in Deutschland nicht zuletzt die Hoffnung der Politik ruhen. Erst am Sonntag, 27. Februar 2022, hatte sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Deutschen Bundestag für das Milliarden-Projekt eingesetzt.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) blickt zufrieden drein. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lächelt und trägt einen Schutzhelm. Im Hintergrund ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven zu sehen.
Sowohl Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) als auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprechen sich für ein LNG-Terminal in Wilhelmshaven aus. (kreiszeitung.de-Montage) © Metodi Popow/imago/Oliver Berg/dpa/S. Ziese/imago

Als Standorte für die LNG-Terminals sind Wilhelmshaven in Niedersachsen sowie Brunsbüttel in Schleswig-Holstein im Gespräch. Für Scholz steht fest: Kommt in einem LNG-Terminal heute Gas an, könne morgen auch schon grüner Wasserstoff aufgenommen werden. Eigene Terminals für Flüssigerdgas würden für Deutschland ein Novum darstellen.

Wilhelmshaven als Standort für LNG-Terminal in Niedersachsen: Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) spricht sich für Vorhaben aus

Ein Vorhaben als unmittelbare Reaktion auf den von Wladimir Putin geführten Ukraine-Krieg, das auch von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) begrüßt wird. Ziel sei es, „die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern und insgesamt selbstständiger zu werden“.

Bislang sei es die große Herausforderung gewesen, dass die Gas-Lieferanten sich nicht langfristig binden wollten. Doch geht Stephan Weil auch davon aus, dass der Bund im Speziellen „den in Wilhelmshaven engagierten Unternehmen Garantien“ geben werde. Wie der NDR berichtet, hatte sich auch Wilhelmshavens Bürgermeister Carsten Feist (parteilos) bereits zum geplanten LNG-Terminal in seiner Stadt geäußert.

Feist appelliert an Bund und Land, dass die entsprechenden Genehmigungsverfahren möglichst schnell aufgenommen werden. Was für den Bau des LNG-Terminals in Wilhelmshaven spricht? Hier seien Industrie und Behörden schon gut auf das große Bauprojekt vorbereitet.

Erste LNG-Kontigente in Deutschland 2024 realistisch: Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) will sich von „einseitgen Abhängigkeiten“ lösen

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sollte der Bau eines LNG-Terminals so schnell wie möglich realisiert werden – befindet Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD). Für ihn sei es keine Alternative, weiterhin am Tropf russischer Lieferungen zu hängen.

Wir müssen uns schnellstmöglich autark machen von einseitigen Abhängigkeiten.

Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) befürwortet den Bau von LNG-Terminals in Deutschland

Lies wolle sich für zusätzliches Tempo beim Bau von LNG-Terminals einsetzen. Der Energieminister Niedersachsens hält es für realistisch, dass 2024 erste LNG-Kontigente in Deutschland ankommen könnten. Aktuell geht Stephan Weil davon aus, dass mit Flüssigerdgas bis zu zwei Drittel der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland ersetzt werden können.

Wirtschaftsminister Rober Habeck (Grüne) fordert LNG-Terminals, die „wasserstof-ready“ sind

Damit allein sei es aber nicht getan. Weil verweist explizit darauf, dass Deutschland seine Energiepolitik generell schnell weiterentwickeln und unabhängiger werden müsse. Der Bau eines eigenen deutschen LNG-Terminals erhält indes auch Unterstützung durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

In einem offiziellen Papier seines Ministeriums heißt es, dass finanzielle Unterstützung durch den Staat zu prüfen sei. Zudem müsse das LNG-Terminal so gebaut werden, dass die Anlage „wasserstoff-ready“ sei. Bedeutet: Sie soll zukünftig auch genutzt werden, um klimafreundlichen Wasserstoff umzuschlagen.

Hierbei handelt es sich um ein wichtiges Speichermedium im Rahmen der Energiewende. Doch muss dieser spezielle Wasserstoff zunächst selbst mit viel Strom aus Verbindungen gelöst werden.

Kritik von Klimaschützern am geplanten LNG-Terminal-Bau: Gas ist „Brandbeschleuniger der globalen Klimakrise“

Mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) spricht sich ein weiterer Politiker für den Bau von LNG-Terminals in Deutschland aus. „Deutschland verfügt als einziger EU-Staat mit Meereszugang über kein eigenes LNG-Terminal. Dabei führt uns der Ukraine-Krieg mit all seinen wirtschaftlichen Auswirkungen vor Augen, dass Deutschland seine Energieversorgung dringend neu aufstellen muss“, wird Althusmann vom NDR zitiert.

Der Aufbau einer LNG-Importinfrastruktur ist dabei ein wichtiger Baustein, um die deutsche Erdgasversorgung zeitnah und krisenfest zu diversifizieren.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) spricht über Deutschlands Erdgas-Alternative in Form von LNG-Terminals

Kritiker, die sich gegen den geplanten LNG-Terminal-Bau aussprechen, gibt es aber auch. Es sind vor allem Klimaschützer wie Jennifer Zauter von Fridays for Future Niedersachsen, die in Gas „einen Brandbeschleuniger der globalen Klimakrise“ sehen. Deswegen brauche Deutschland keine neue Erdgas-Infrastruktur, „um die Abhängigkeit von autokratischen Regimen wie Russland zu beenden, sondern den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien“.

LNG-Terminal soll auch in Brunsbüttel entstehen – Hanseatic Energy Hub will Pläne für Bau in Stade bis Sommer einreichen

Doch nicht nur Wilhelmshaven bleibt als möglicher Standort für ein LNG-Terminal im Gespräch. Denn auch in Schleswig-Holstein, wo das zweite Terminal für Deutschlands Versorgung mit Flüssigerdgas entstehen soll, stößt die geplante Alternative zum Erdgas aus Russland auf positive Resonanz.

Schleswig-Holstein wird alles unternehmen, um das klare Bekenntnis des Bundeskanzlers zum Bau eines LNG-Terminal in Brunsbüttel zügig voranzutreiben.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht sich für den Bau eines LNG-Terminals in seinem Bundesland aus

Derweil gibt es in Niedersachsen bereits konkrete Pläne für ein LNG-Terminal in Stade-Bützfleth. Erst am Donnerstag, 24. Februar 2022, hatte die Hanseatic Energy Hub angekündigt, die entsprechenden Antragsunterlagen bis zum Sommer einreichen zu wollen. Das Unternehmen plant nach eigenen Angaben, zwei Drittel der Infrastruktur im geplanten Energiehafen Stade auch für den Wasserstoffumschlag zu verwenden. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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