Lichter-Treckerkorso zum Hospiz: „Bester Lieferservice ever!“
Eine leuchtende Trecker-Parade shuttelt Weihnachtsmenüs ins Hospiz in Herne. Ein Spektakel für die Zuschauer – jedoch eines mit einer dramatischer Botschaft.
Herne – Es war ein echtes Lichter-Spektakel, das sich am vergangenen Samstag bei Nieselregen und Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen der nordrheinwestfälischen Stadt abspielte: Gut zwei Dutzend illuminierter Traktoren tuckerten dort im Konvoi durch die Straßen. Die Lichterfahrt der lokalen Landwirte war in wichtiger Mission unterwegs – ebenso wie der tags darauf stattfindende weihnachtliche Trecker-Konvoi durch Bremen, der mit der Lichterfahrt einen„Funken Hoffnung“*geben wollte.
Großstadt in Nordrhein-Westfalen: | Herne |
Einwohner: | 156.374 |
Größe: | 51,41 km² |
Oberbürgermeister: | Frank Dudda (seit 2015, SPD) |
Lichter-Treckerkorso zum Hospiz: „Bester Lieferservice ever!“
Auf Initiative von Gastronom Markus Galland und den lokalen Landwirten aus der Umgebung hatte sich der Konvoi mit zwei Herzensanliegen auf den Weg gemacht. Zum einen sollte dem örtlichen Hospiz Lukas mit einem Lieferservice der ganz besonderen Art Dank erwiesen und Licht in den nicht nur in der Coronazeit* schweren Alltag der Pflegekräfte gebracht werden: Alle Gäste, ehrenamtlichen und angestellten Mitarbeiter bekamen von dem beeindruckenden Traktorenaufgebot ganz einzigartigen Vorweihnachtszauber in Form eines Weihnachtsmenüs ins Haus geliefert.
Wie das lokale Nachrichtenportal halloherne.de berichtet, wurde das köstliche Festmahl in Warmhaltebehälter verstaut und auf die Trecker geladen. Am Hospiz begrüßte man die blinkenden Trecker mit ihrer weihnachtlichen Fracht freudigst. Die Gäste, ihre Familien und die Mitarbeiter durften sich über Klöße, Wildragout und Spätzle freuen: „Das ist der beste Lieferservice ever“, bedankte sich das Lukas-Hospiz auf seiner Facebook-Seite anschließend.

Landwirte auf Lichterfahrt: Weihnachtlicher Trecker-Konvoi soll „Funken Hoffnung“ verbreiten
Die spektakuläre Lichterfahrt sollte nach der langen Pandemiezeit und den neuen Beschlüssen des Corona-Gipfels mit 2G und Böllerverbot, und nachdem Merkel den Lockdown für Ungeimpfte und die Impfpflicht verkündete, sowie drohenden Kontaktbeschränkungen durch die steigende Corona-Inzidenz den Menschen etwas Freude in schwierigen Zeiten bringen. Das ist großartig gelungen.
Mitinitiator Markus Galland freute sich über die Riesen-Beteiligung: „Im vergangenen Jahr haben wir die Aktion relativ kurzfristig während des Lockdowns auf die Beine gestellt. Aus diesem Grund waren nur acht Trecker dabei. In diesem Jahr haben sich noch viel mehr Landwirte bereit erklärt mitzumachen. Das finde ich super.“
„Ein Funken Hoffnung“ – auch ein Mahnkorso für die existenzbedrohliche Lage der Landwirte
Die herzerwärmende Geste war aber nicht das Einzige, was den tourenden Landwirten am Herzen lag. Mit der bundesweiten Aktion „Ein Funken Hoffnung, ohne Bauern geht es nicht“ möchten sie auch auf ihre immer schwieriger werdende wirtschaftliche Situation aufmerksam machen. Die Energiekosten von Sprit, Strom und Heizöl sind so hoch wie noch nie*. Und besonders die viehhaltenden Betriebe würden obendrauf gegen die Preise von Exportprodukten, z.B. aus China, kaum noch ankommen. Viele Landwirte zeichnen darum inzwischen ein düsteres Bild ihrer Branche*.
Nächste Lichterfahrten-Konvois am 10. Dezember in Bremen, am 12. Dezember im Landkreis Aurich
Bundesweit sind darum noch zahlreiche Lichterfahrten in der Vorweihnachtszeit geplant. Die solidarischen Aktionen der motorisierten Landwirte haben inzwischen eine lange Tradition: So haben über 80 Landwirtinnen und Landwirte aus der Region Spenden in das von der Flut betroffene Ahrtal geliefert. Doch auch Fernfahrer sind für ihren Zusammenhalt und ihr großes Herz bekannt. In Berlin erfüllten Trucker einem todkranken Mann mit einem Lkw-Konvoi seinen letzten Wunsch. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.