Kostenfalle E-Auto: Reparatur und Wartung viel teurer als Verbrenner
E-Autos sind teurer zu reparieren und zu warten als Verbrenner, ergaben zwei unabhängige Studien. Obendrauf kommt noch höhere Versicherungskosten
München – Steigende Spritkosten, die Aussicht darauf, dass Robert Habeck* als neuer Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister die Innovationsprämie für Elektroautos in die Verlängerung schickt*, sowie die anstehende Gesetzesänderung, die es ab 2022 möglich macht, mit dem eigenen E-Auto Geld zu verdienen*, sind für viele schlagende Argumente, auf Elektroautos umzusteigen. Tatsächlich aber kann das E-Auto bei Wartung und Reparatur zur Kostenfalle werden. Und es wird nicht erst teuer, wenn es kracht. Denn auch die Versicherungen kassieren im Vergleich höhere Prämien.
Unternehmen: | Allianz |
Gründung: | 5. Februar 1890, Berlin |
Hauptsitz: | München |
Umsatz: | 140,5 Milliarden Euro |
Verwaltetes Vermögen: | 2,25 Billionen Euro |
E-Autos als Kostenfalle: Reparatur und Wartung teurer als Benziner
E-Autos, deren Produktion inzwischen international bedroht ist, sind in der Anschaffung oft schon günstiger als Automobile* mit traditionellen Verbrennermotoren. Zudem, so die gängigen Kalkulationen, rechnen sie sich schnell. Denn schließlich stehen auf der Habenseite die Steuerfreiheit, der im Vergleich zu Benzin günstige Antriebsstrom und geringe Wartungskosten – oben drauf kommt noch das weitverbreitete Vorurteil: In einem Stromer stecken außerdem weniger verschleißanfällige Teile als in einem Verbrenner, auch der nervige Wechsel von Zündkerzen, Öl- oder Luftfiltern fällt weg. Dass Letzteres nicht unbedingt stimmt, belegen Zahlen des „Allianz Zentrums für Technik“.
Allianz-Studie belegt: E-Autos haben kostspielige Reparatur-Bilanz
Die Reparaturkosten von E-Autos, die beim Laden massig Strom verlieren oder auch von Hybrid-Modellen sind demnach nach einem Unfall oder schon bei einem „einfachen“ Marderbiss nämlich deutlich höher als bei klassischen Dieseln oder Benzinern, ergab die Allianz-Auswertung. Die Studie beruht auf der Auswertung von Schadensfällen der Versicherung sowie der Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von 2018 bis 2020.
Reparatur von Elektroautos bei Unfallschaden 30 Prozent teurer als bei Verbrennern
„Bei den Gesamtschäden sehen wir einen um zehn Prozent höheren Anteil der Kollisionsschäden bei Elektroautos. Innerhalb der Kollisionsschäden wiederum sehen wir etwa 30 Prozent höhere Reparaturkosten bei Elektroautos* im Vergleich zum Markt“, so Carsten Reinkemeyer, Sicherheitsforschungs-Leiter des „Allianz Zentrum für Technik“ gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.

US-Studie zeigt: Wartung von E-Autos mehr als doppelt so teuer als bei Benzinern oder Dieseln
Auch das US-amerikanische Analyse-Unternehmen „We Predict“ hat für eine Studie 1,6 Millionen Wartungs- und Reparaturaufträge ausgewertet. Mit ernüchterndem Ergebnis: Die Servicekosten für Elektroautos in den ersten drei Monaten* waren im Schnitt stolze 2,3-mal so hoch wie bei den Verbrennern, auch wenn dieser Faktor nach einem Jahr Betrieb auf durchschnittlich 1,6 fiel.
Kostenfalle Hochvolt-Betrieb: Marderbiss kann beim E-Auto 7.000 Euro kosten
Grund für die vor allem bei größeren Schäden und Unfällen hohen Kosten der E-Mobil-Reparaturen sind unter anderem die Kurzschluss-Brandgefahr der Elektroautos. Dann nämlich, wenn die sogenannte „Eigensicherung“ des Autos, die eine Gefährdung der KFZ-Mechaniker ausschließt, nicht mehr funktioniert, müssen teure Spezial-Werkstätten ran. Oder wenn der Akku aus Sicherheitsgründen komplett ausgetauscht werden muss – was beim E-Auto einem Totalschaden gleichkommt. Doch selbst ein relativ häufig auftretender Marderbiss-Schaden am Hochvolt-Kabel kann schnell mit bis zu 7.000 Euro zu Buche schlagen.
Für Elektroautos sind auch die Versicherungsprämien höher
Hohe Reparaturkosten treiben auch die Versicherungseinstufung in die Höhe. Und obwohl E-Autos in der Regel jährlich weit weniger Kilometer zurücklegen, sind deren Prämien meist vergleichbar hoch: „Bisher haben reine Elektroautos im Durchschnitt eine niedrige jährliche Laufleistung und eine entsprechend geringe Schadensbilanz. Trotzdem werden sie nicht günstiger eingestuft als Benziner“, erläutert Allianz-Experte Carsten Reinkemeyer der „Süddeutschen“ gegenüber. Und: „Die Versicherungseinstufungen von Plug-in-Hybriden liegen etwa 50 Prozent über dem Marktdurchschnitt.“
Bleibt zu hoffen, dass die emissionsfreien und klimafreundlichen Mobilitäts-Alternativen dennoch im Rennen bleiben. Immerhin: Forscher haben inzwischen bereits eine Substanz entwickelt, die Akkus von E-Autos brandsicher macht. Das wäre ein Riesenschritt nach vorne – denn bei Brand, tja, da wird´s dann richtig teuer. * kreiszeitung.de, 24auto.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.