1. Startseite
  2. Lokales
  3. Niedersachsen

Klimadiesel dk25: Das sagt die DUH zum neuen Kraftstoff

Erstellt:

Von: Andree Wächter

Kommentare

Ist der Klimadiesel dk25 wirklich klimafreundlich? Es spielen viele Faktoren bei der Bewertung eine Rolle und die Anreize sind falsch, sagt die DUH.

Hoya - Der Klimadiesel dk25 wird seit einigen Monaten an Tankstellen in Norddeutschland angeboten. Einige sehen in ihm die Zukunft des Autofahrens und der Dieselmotoren, weil der Kraftstoff zu Teilen aus alten Tier- und Pflanzen-Fetten besteht. Es ist ein HVO Kraftstsoff. HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oils, also hydrierte Pflanzenöle. Logisch, dass der Hersteller, die Firma Klima-Kraftstoffe es als grünen Diesel auf ihrer Webseite bewirbt. Auf Nachfrage von kreiszeitung.de ist die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nicht ganz so euphorisch. Sie sagt aber auch: Man muss das Für und Wider abwägen.

Klimadiesel dk25: Das sagt die DUH zum neuen Kraftstoff

Grundsätzlich begrüßt die DUH alles, was den Verbrauch von CO₂ mindert. Beim Klimadiesel dk25 und bei vergleichbaren Dieselkraftstoffen (Agrodiesel) ist sie der Ansicht, dass er in Maßen einsetzbar ist – aber eben nicht in Massen. Solange die verwendeten Fette aus Deutschland und der EU kommen, ist alles gut. Durch die staatliche Förderung werden aber falsche Anreize geschaffen, um die CO₂-Ziele zu erreichen. Denn Altspeiseöle werden auf die Treibhausgasminderungsquote angerechnet. Und es könnte zu einem verstärkten Verlagerungseffekt kommen – weg von der Nahrung hin zum Diesel.

Aktuelle Entwicklung

Zu diesem Text hat sich der Hersteller, die Firma Klima Kraftstoffe gemeldet und eine Stellungnahme verfasst. Wir haben beide Seiten, also Hersteller und Umwelthilfe, in diesem Text zusammengestellt.

Nach Erkenntnis der Umwelthilfe stammen Teile der benötigten Öle aus Asien. Dort werden Palmöle einfach als Altspeiseöle deklariert, und nach Europa verschifft. So die DUH gegenüber kreiszeitung.de. Hier werden sie dann zu Kraftstoffen weiterverarbeitet. Die falsche Deklaration ist nur schwer zu kontrollieren. Einer der Gründe, warum Biosprit in der Kritik steht.

Ähnlich sieht es beim zweiten Bestandteil von Klimadiesel aus: den tierischen Fetten. Es ist gut, für die Abfallprodukte aus den Schlachtbetrieben eine Verwendung zu finden. Auch hier ist der Weg von klimafreundlich zu klimaschädlich nicht weit. Um die Mengen an tierischen Fetten zu bekommen, könnte die Massentierhaltung ins Spiel kommen. Es könnte unter dem Deckmantel von Umweltschutz die Massentierhaltung quersubventioniert werden, so die Befürchtung der DUH.

Aufnahmedatum geschätzt
Ganz so einfach ist es nicht – man kann nicht einfach Öl in den Dieseltank kippen. Kraftstoffe wie Klimadiesel dk25 enthalten aber altes Pflanzenöl. (Symbolbild) © Elmar Gubisch via www.imago-images.de

Zur Herstellung von Klimadiesel dk25 oder von Agrodiesel werden biologische Bestandteile benötigt. Aktuell dreht sich alles um Altspeiseöl wie Pommesfett und tierische Fette. Laut der DUH können aber auch Gülle, Stroh und Forstbiomasse genutzt werden. Sollte letztere in großen Mengen für Diesel genutzt werden, dann würde der Wald Schaden nehmen.

Grundsätzlich müsste der Verkehr weniger werden, um die Klimaziele zu erreichen. Ein Schritt dorthin könnte die E-Mobilität sein. In Deutschland werden derzeit jährlich 942 Mio. Liter Biodiesel und 621 Mio. Liter Bioethanol produziert, heißt es in einer Studie vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Damit kann man 33.200 Mio. Kilometer weit fahren. Weiter haben die Forscher herausgefunden, dass für diesen Biodiesel rund 450.000 Hektar Ackerfläche benötigt werden.

Wollte man die gleiche Strecke mit E-Autos fahren, würde man 6,1 TWh Strom benötigen. Mit einer Freiflächen-Photovoltaik würden etwas mehr als 10.000 Hektar benötigt, also etwas weniger als drei Prozent der Fläche für Diesel aus Pflanzen.

Auch interessant

Kommentare