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Nie mehr Billig-Fleisch bei Aldi: Discounter ändert Sortiment

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Von: Christian Einfeldt

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Aldi verbannt Billig-Fleisch aus seinem Sortiment. Spätestens 2030 gibt es keine Fleischprodukte aus Massentierhaltung beim Discounter zu kaufen. Konsequenzen?

Deutschland – Aktuelle Umfragen zeigen, dass für Kunden das Tierwohl immer wichtiger wird. Für eine tierfreundliche Haltung seien immer mehr Verbraucher bereit mehr Geld für ihr Fleisch auszugeben. Wie kreiszeitung.de im letzten Jahr berichtete, sind besonders regionale Produkte beliebt*. Diesem Wunsch entspricht nun auch der Discounter Aldi.

Discounter:Aldi
Hauptsitz:Essen
Umsatz:91,9 Milliarden USD (2018)
Gründung:1946, Essen

Als bundesweit erster Einzelhändler verbannen sie Billig-Fleisch aus ihrem Sortiment. Spätestens 2030 soll es so weit sein. Doch Einfluss hat die Entscheidung des Discounters bereits in diesem Jahr – und auch weitere Unternehmen schlagen eine ähnliche Richtung ein.

Bis 2030: Discounter Aldi verbannt Fleisch aus der Massentierhaltung

Vor etwa zwei Jahren einigten sich die Discounter Aldi, Lidl, Rewe und Co auf ein System zur Etikettierung, das kenntlich machen soll, welchen Bedingungen die Tiere bei ihrer Haltung ausgesetzt waren. Die Skala der Haltungstypen reicht von 1 bis 4 und bildet ein weites Spektrum der Haltungstypen ab. Doch nicht alle Labels sagen etwas über das Tierwohl aus*. Haltungstyp 1 weist darauf hin, dass die Tiere den Minimal-Anforderungen der gesetzlichen Haltung ausgesetzt wurden. 4 entspricht hingegen den Anforderungen von Bio-Produkten.

Wie der Discounter Aldi nun bekannt gibt, sollen spätestens ab 2030 Fleischprodukte der Haltungstypen 1 und 2 aus dem Sortiment verschwinden. Noch in diesem Jahr strebt der Discounter an, sein Fleisch-Umsatz zu rund 15 Prozent aus Produkten der Haltungsformen 3 und 4 zu generieren. Dementsprechend sollen auch künftig nur noch Fleischprodukte über die Ladentheke wandern, die entweder der sogenannten Außenklima-Haltung entsprechen oder als Bio-Ware zu identifizieren sind. Schließlich sei Massentierhaltung und Billigfleisch nicht mit Tierschutz vereinbar*.

Das Foto zeigt Fleisch in der Kühltheke.
Aldi verkauft ab 2030 nur noch Fleisch aus Haltungstyp 3 und 4. © IMAGO / Cord

Aldi schafft Billigfleisch ab: Wird nun Frischfleisch teurer?

Aldi antwortet mit dieser Umstrukturierung ihres Sortiments auf den rückläufigen Fleischkonsum in den letzten Jahren. Durch diese Entscheidung stellt sich jedoch auch die Frage, ob sich auch weiterhin jeder Interessent künftig Fleisch leisten kann?

Durch den Wegfall der Billig-Fleischprodukte, vor denen vor dem Hintergrund des Tönnies-Skandals ein Ex-Metzger warnte*, ist nämlich ein Preisanstieg für Frischfleisch zu erwarten. So müssten landwirtschaftliche Betriebe viel Geld investieren, um eine entsprechend erforderliche Haltung garantieren zu können. „Wir gehen ein hohes finanzielles Risiko bei unserem Vorhaben ein. Denken aber, dass das der richtige Schritt ist“, ist sich der Aldi-Süd-Geschäftsführer Lars Klein sicher.

Auch weitere Discounter wollen auf Billigfleisch verzichten

Dass Aldi, der einzige Discounter bleibt, der Fleisch-Angebote für unter einem Euro ein Ende setzt, gilt bereits jetzt als sehr unwahrscheinlich. Die Rewe-Gruppe, die auch Discounter Penny umfasst, kündigte bereits an, ähnliche Wege zu gehen. Über die Entwicklung könnte sich auch der Hamburger Panik-Rocker Udo Lindenberg freuen, der im letzten Jahr gegen Tönnies und Billigfleisch wetterte*.

„Die Rewe Group hat bereits 2019 sämtliche Eigenmarken-Geflügelfrischfleisch auf Haltungsformstufe 2 und höher umgestellt, Schweinefleisch wird ab Juli folgen“, gab die Rewe-Gruppe in einer Pressemitteilung an. Auch Edeka würden aktuell bereits an einer ähnlichen Umsetzung arbeiten, die einen zukünftigen Weg für mehr Tierwohl ebnet. * 24hamburg.de, kreiszeitung.de, 24vita.de und fr.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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