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Impfstoffmangel in Niedersachsen und Bremen: Entsetzen über Lieferengpässe

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Von: Yannick Hanke

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Im Vordergrund ist Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) zu sehen, die entgeistert wirkt. Im Hintergrund befindet sich eine Impfstoffdose gegen das Coronavirus.
Bremen und Niedersachsen haben mit Impfstoffmangel zu kämpfen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) ist entsetzt. (kreiszeitung.de-Montage) © Moritz Frankenberg/dpa & agrarmotive/imago images

Das Corona-Infektionsgeschehen spitzt sich zu, das Interesse an Impfungen aber auch. Doch gibt es ein großes Problem: es ist nicht genug Impfstoff da. Und nun?

Bremen/Hannover – Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen erreicht einen neuen Höchstwert. Am Samstag, 27. November 2021, vermeldet das Robert Koch-Institut (RKI) einen Wert von 209,8 Fällen je 100.000 Einwohner. Am Vortag belief sich dieser Wert noch auf 201,2. Zudem sind 3394 laborbestätigte Corona-Neuinfektionen im nördlichen Bundesland gemeldet worden. Und gerade in dieser angespannten Pandemie-Lage sind Impfstoffe in Niedersachsen und im Nachbarbundesland Bremen knapp.

Mitglied des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland:Daniela Behrens
Geboren:Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN)
Partei:Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Amt:Mitglied des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland seit 2021
Ausbildung:Freie Universität Berlin (1995–1998), Universität Bremen (1987–1993)

Bremen und Niedersachsen haben zu wenig Impfstoff zur Verfügung: Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) nimmt Bund in die Pflicht

In der letzten November-Woche erhalten die mobilen Impfteams und niedergelassene Ärzte in Niedersachsen weniger Corona-Impfstoff als zuvor angenommen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hatte bereits am 26. November verkündet, dass ihr Ministerium aus allen Landesteilen entsprechende Nachrichten erhalte.

Wie die dpa unter Berufung auf eine Mitteilung Behrens berichtet, gehe die Beschränkung der Liefermengen weit über die vom Bundesgesundheitsministerium angekündigte Kontingentierung hinaus. Was dies konkret für Erst-, Zweit- sowie Boosterimpfung bedeutet, weiß Behrens auch zu skizzieren:

Wenn der Bund hier nicht sofort Abhilfe schafft, werden in den Praxen bereits vereinbarte Impftermine ausfallen und Impfaktionen in den Kommunen kleiner ausfallen müssen als geplant. Auch der Start der 180 Impfpraxen, die ab dem kommenden Montag im ganzen Land zusätzliche Impftermine anbieten wollten, ist vor diesem Hintergrund massiv in Gefahr.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) äußert sich zur Knappheit an Impfstoffen in ihrem Bundesland

Bundesländer werden nur noch über Arzneimittelgroßhandel und Apotheken mit Corona-Impfstoffen versorgt

Wie viele Impfdosen genau fehlen, konnte Behrens aber noch nicht sagen. Laut dem Gesundheitsministerium endete am 30. September durch die bundesweite Schließung der Impfzentren auch die Belieferung der einzelnen Bundesländer mit den Corona-Impfstoffen. Zwar werden Impfstellen weiterhin beliefert, jedoch erfolgt dies nur noch über den Arzneimittelgroßhandel sowie Apotheken.

„Ich erwarte, dass das Bundesgesundheitsministerium alle Hebel in Bewegung setzt, um die Auslieferung der fehlenden Impfstoffdosen noch in der kommenden Woche vollständig zu gewährleisten. Wenn dafür Sonderlieferungen an den Großhandel und die Apotheken notwendig sind, so müssen sie so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden“, betont Daniela Behrens in diesem Kontext.

Kassenärzte in Bremen und Niedersachsen zeigen sich entsetzt über Impfstoffmangel in ihren Bundesländern

Indes zeigen sich auch Kassenärzte in Bremen, dem bundesweiten Impf-Spitzenreiter, und in Niedersachsen empört über die Probleme bei der Versorgung mit dem Corona-Impfstoff. Praxen, die sich an den Impfungen gegen das Coronavirus beteiligen, hätten nicht die von ihnen bestellten Biontech-Impfstoffmengen erhalten – obwohl sie ihre Terminvergabe darauf aufgebaut hätten. Das teilt die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) mit.

Das hat zur Folge, dass die Ärzte viele Impfzusagen wieder zurückziehen müssen, während die Praxen von Impfwilligen nahezu überrannt würden. Und auch die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) kritisiert, dass Haus- und Fachärzte sowohl in Bremen als auch im Corona-Regeln verschärften Bremerhaven für die letzte November-Woche aller Voraussicht nach weniger als die Hälfte des bestellten Impfstoffs von Biontech zur Verfügung haben.

Kampf gegen Corona: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse „alles in seiner Macht Stehende unternehmen“

Entsetzen herrscht auch bei Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel. Der amtierende Vorsitzende der Oberbürgermeisterkonferenz des Niedersächsischen Städtetages zeigt sich schockiert, dass die Zusagen des Bundes zur Impfstofflieferung nicht eingehalten würden. Der geschäftsführende Gesundheitsminister und damit der Corona-Alarm schlagende Jens Spahn (CDU) müsse „alles in seiner Macht Stehende [...] unternehmen, um kurzfristig Impfstoff für Ärzteschaft und mobile Impfteams zu beschaffen“.

Derweil hatte der Landkreis Verden mitgeteilt, dass eine stationäre Impfstelle am Verdener Kreishaus in der letzten November-Woche doch keine Corona-Impfungen anbieten könne. „Grund dafür ist, dass im Apothekengroßhandel bestellte Impfmengen aufgrund von Lieferengpässen drastisch gekürzt wurden“.

Zudem mussten in Braunschweig am 26. November mehrere Impfaktionen vorzeitig eingestellt werden. Die Pandemie-Lage bleibt also äußerst prekär. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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