Wie die internationale Presse auf die Hundekot-Attacke von Hannover reagiert

Es war die Premiere von „Glaube – Liebe – Hoffnung“, als Opernhaus-Ballettdirektor Goecke in Hannover eine Kritikerin mit Hundekot beschmierte. So reagiert die internationale Presse.
Hannover – Auch vier Tage nach der Hundekot-Attacke des Ballettdirektors des Opernhaus‘ in Hannover, Marco Goecke, auf eine FAZ-Journalistin haben sich die Wogen kaum geglättet. Weltweit sorgt der Vorfall für Berichterstattung in den internationalen Medien. Selbst der altehrwürdigen New York Times war es ein ganzer Seitenaufmacher im Kulturressort wert, um über den Fehltritt des Ballettdirektors von Hannover aus Niedersachsen zu berichten. Inzwischen ist Goecke suspendiert.
Attacke mit Hundekot in Hannover sorgt für internationales Medienecho – Ballett-Chef in der Kritik
Goecke hatte am Samstagabend, 11. Februar 2023, im Foyer des Opernhauses in Hannover die Journalistin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit Hundekot von seinem Dackel Gustav beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben. Goecke ist inzwischen suspendiert, hat sich alledings für seine Tat entschuldigt. Die betroffene Journalistin wirft Goecke vor, die Tat geplant zu haben. Laut seinen eigenen Aussagen soll es sich um eine Tat im Affekt handeln.
Andere, wie etwa der Deutsche Journalisten Verband (DJV) sehen in der Tat von Goecke einen krassen Angriff auf die Pressefreiheit. Folglich zog der Fall zu Beginn der Woche auch internationale Kreise und hat ein riesiges Medienecho auf der gesamten Welt nach sich gezogen. „Choreograf beschmiert Kritiker nach negativer Revue mit Hundekot“ titelte etwa die New York Times auf ihrer Kulturseite. Auf der Webseite der Tageszeitung kochte eine Diskussion im Online-Forum hoch.
Aber auch im deutschsprachigen Raum sorgte die Attacke von Ballettchef Marco Goecke auf die Journalisten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für Reaktionen. Die konservative und traditionsreiche Neue Zürcher Zeitung schreibt in ihrem Beitrag, dass das Verhältnis zwischen Kunst und Kritik wieder einmal einen Skandal habe, schließlich hätten Auseinandersetzungen und Beschimpfungen eine lange Tradition. „Mancher Kritiker wurde erst durch die Ohrfeigen berühmt, die ihm berühmte Künstler ins Gesicht gedrückt haben“, heißt es in dem Bericht der Schweizer Tageszeitung.
Internationales Medienecho nach Hundekot-Attacke von Hannover: Goecke reagiert nicht auf Anfragen aus Ausland
Auch das in den Niederlanden erscheinende NRC Handelsblad nahm den Vorfall aus Hannover in seine Berichterstattung auf, kommentierte diesen aber durchaus mit einem Augenzwinkern in seiner Berichterstattung. Denn auch in den Niederlanden sei es nicht ungewöhnlich, dass es Auseinandersetzungen zwischen Kritikern und Künstlern gäbe. Allerdings, so die holländischen Journalisten in ihrer Berichterstattung, bleibe es in den Niederlanden meist bei verbalen Ausbrüchen.
Ebenso berichtet die größte Pariser Tageszeitung Le Parisien über den Hundekot-Angriff von Hannover. Und auch im angelsächsischen Raum hat der Fall für Aufsehen gesorgt, berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und bezieht sich auf die renommierten britischen Tageszeitungen The Times, The Telegraph und The Guardian. The Guardian hat sich näher mit Dackel Gustav beschäftigt, der laut dem Bericht sogar schon mit Prinzessin Caroline von Monaco gespeist haben soll. Man habe versucht, mit Goecke zu sprechen, schreibt The Guardian. Der Ballettchef habe aber nicht auf eine Anfrage reagiert. Selbst in Indien hat ein lokaler Fernsehsender die Meldung auf seiner Internetseite veröffentlicht.