„Weiß bestürzend wenig von Landwirtschaft“: Hannes Jaenicke macht sich mit Wolfs-Doku lächerlich
Kommt der Wolf dem Menschen zu nah? Diese Frage versucht Schauspieler Hannes Jaenicke in einer ZDF-Doku zu lösen, stößt aber auf harsche Kritik.
München – Mit seiner Doku-Reihe „Im Einsatz für ...“ widmet sich Hannes Jaenicke Tieren, die vom Aussterben bedroht sind. Auch für Bären, Affen und Haie war Hannes Jaenicke schon im Einsatz. Als „Wolfsversteher“ tut sich der Schauspieler nun allerdings keinen Gefallen.
Schauspieler | Hannes Jaenicke |
Geburtstag | 26. Februar 1960 |
Größe | 1,79 Meter |
Geschwister | Alexander Calvelli |
Für die zwölfte Folge der Serie hat sich der als Naturfreund bekannte Schauspieler den Wolf ausgesucht. Der ist zwar auch bedroht vermehrt sich in Deutschland aber stetig. Kaum ein Lebewesen polarisiert momentan so sehr und sorgt ständig für Diskussionen. Für die Sendung „Im Einsatz für den Wolf“ hat Jaenicke Regionen besucht, in denen Wölfe leben. Er traf Forscher, Befürworter und Gegner des streng geschützten Wildtieres und stellt die Frage: „Schießen oder schützen?“
Hannes Jaenicke: „Der Wolf ist eine Herausforderung“
Seit 20 Jahren leben hierzulande wieder Wölfe. Im Monitoringjahr 2019/2020 waren es nach Behördenangaben 128 Rudel, 36 Paare und neun sesshafte Einzelgänger. Angriffe auf Menschen gab es in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland nicht, auf Nutztiere hingegen schon. 2019 wurden 850 Fälle bekannt, heißt es in der Doku. „Der Wolf ist eine Herausforderung“, sagt Jaenicke. „Er ist eine Chance, unser Verhältnis zur Natur zu überdenken.“

Wolfsrisse: Hannes Jaenicke bezeichnet Argumente von Weidetierhaltern als „verlogen“
Wie das Miteinander von Wolf und Mensch gelingen kann, sieht sich Jaenicke in Nachbarländern an, wo die Tiere nie weg gewesen waren. In den italienischen Abruzzen und in den Karpatenregionen Rumäniens zeigt sich, dass ein konfliktfreies Zusammenleben durchaus möglich ist – auch wenn die Anwesenheit von Wölfen für die Weidetierhalter mehr Arbeit bedeutet. Jaenicke jedenfalls ist überzeugt davon, dass auch in Deutschland Platz für den Wolf sein kann. Die Dokumentation lief am Dienstag im ZDF und kann weiterhin in der die ZDF-Mediathek abgerufen werden.
Jedoch stößt der Schauspieler mit einigen seiner Aussagen zum Thema Wolf auf herbe Kritik. So behauptet er in einem Interview mit der Teleschau, dass die Argumentation von Schafhaltern, ein Wolfsriss sei grausam, ohnehin „total verlogen“, sei und führt an, dass Menschen die weitaus gefräßigeren Raubtiere seien.
Kritik an Hannes Jaenicke: „Macht Landwirte und Jäger zu Buhmännern“
Schließlich würden die Schafe der Halter irgendwann „auf einen Tiertransport gepfercht, zum Schlachthof gefahren und brutal geschlachtet, weil wir Menschen Lammfleisch essen wollen“, sagt Hannes Jaenicke. Beim landwirtschaftlichen Nachrichten-Portal Agrarheute kommt die Doku „Im Einsatz für den Wolf“ mit Hannes Jaenicke überhaut nicht gut an.
Der Schauspieler wisse bestürzend wenig von Landwirtschaft, Weidehaltung und echtem Artenschutz. Unter dem Vorwand, die Debatte zu versachlichen, mache er Landwirte und Jäger zu Buhmännern, heißt es in einem Online-Artikel.
Negatives Wolfs-Image: Hannes Jaenicke sieht Mitschuld bei Gebrüdern Grimm
Und tatsächlich kommt die Dokumentation eher so daher, als wollte Hannes Jaenicke das positive Image des Wolfs stärken und sich dabei vor allem selbst inszenieren. Immer wieder taucht er dicht vor der Kamera auf und fragt sich: „Woher kommt dieser Hass auf den Wolf?“.
In dem Interview mit der Teleschau sucht er die Schuld für das negative Wolfs-Image vor allem bei den Gebrüdern Grimm. „Das hat viel mit dem Märchen der Gebrüder Grimm zu tun, das wurde mir als Kind auch vorgelesen, und ich hatte panische Angst vor dem bösen Wolf. Ich wäre damals nie in den dunklen Wald gegangen, weil ich felsenfest überzeugt war, ich werde sofort vom Wolf gefressen.“, erzählt er.
Hannes Jaenicke zeigt keine Empathie gegenüber Weidetierhalten
Auch seine Empathie gegenüber Weidetierhalten hält sich im Teleschau-Interview in Grenzen: „Mein Mitleid mit den Abschuss-Befürwortern unter ihnen hält sich in Grenzen. Wenn ein Schäfer 170 Euro Entschädigung für ein gerissenes Schaf bekommt, wo ist da bitte die wirtschaftliche Bedrohung?“, so Jaenicke. Diese Ansichten scheinen angesichts des sehr kontrovers diskutierten Thema Wolfs dann doch etwas ahnungslos und oberflächlich. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Mit Material der dpa