„Letzte Generation“ beschmiert Ernst-August-Denkmal in Hannover
Klima-Kleber der „Letzten Generation“ haben in Hannover das Ernst-August-Denkmal besetzt und mit Farbe beschmiert. Es kam bundesweit zu Protesten.
Hannover/Berlin – Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben bei einer Protestaktion in der Innenstadt von Hannover (Niedersachsen) das Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof mit Farbe beschmiert. Wie auf Bildern zu sehen ist, besetzten die Aktivisten am Morgen das Denkmal und hissten Transparente. Und als ob das dann nicht schon genug gewesen wäre, beschmierten die Klima-Kleber das Bauwerk zu Ehren von Ernst August I., ab 1837 König von Hannover, auch noch mit Farbe.
Demonstration in Niedersachsen: „Letzten Generation“ beschädigt Ernst-August-Denkmal in Hannover
Ein halbes Dutzend Aktivisten der Klimaschutzbewegung „Letzte Generation“ besetzte am Montagmorgen dann auch den Deisterkreisel in Hannover. Zwei der Aktivisten hätten sich am Asphalt festgeklebt, sagte ein Polizeisprecher. Wegen der Blockade staue sich der Verkehr unter anderem auf der Bornumerstraße, der Deisterstraße sowie auf dem Westschnellweg. Betroffen sei auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Die Polizei rät, den Bereich weiträumig zu umfahren. Die Blockade in Hannover ist Teil von Protestaktionen der Klima-Kleber der „Letzten Generation“ im gesamten Bundesgebiet.

Darüber hinaus gab es Aktionen etwa in Berlin, Köln, Leipzig und Magdeburg. An einer Autobahnausfahrt in der Hauptstadt klebten sich mehrere Aktivisten fest, in Düsseldorf blockierten Aktivisten eine vierspurige Hauptverkehrsstraße. Der Verkehr sei nur kurzzeitig durch eine Blockade weiterer Aktivisten zum Erliegen gekommen und dann eingeschränkt einspurig weiter geflossen, sagte eine Polizeisprecherin. Es habe einen Rückstau gegeben.
Bundesweite Protestaktion von Klima-Klebern: Grüne äußer Unverständnis für „Letzte Generation“
Auch an anderen Orten sorgten die Störaktionen für Staus. In Düsseldorf erstattete die Polizei nach eigenen Angaben Anzeige gegen fünf Aktivisten wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Nötigung.
Die Vorsitzende der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, äußerte ihr Unverständnis mit Blick auf erneute Straßenblockaden. „Was ist die Botschaft daran? Was wollen die bewirken?“, fragte sie bei RTL/ntv. „Wollen sie den Leuten etwa sagen, fahrt nicht mehr zur Arbeit oder bringt eure Kinder nicht mehr zur Schule – da passt Handeln und Botschaft nicht zusammen.“
Bundesweite Protestaktion von Klima-Klebern: Polizeigewerkschaft wirft „Letzter Generation“ Ignoranz vor
„Wenngleich die Intention nachvollziehbar ist, passen Botschaft und Handeln null zusammen“ macht der niedersächsische Landesvorsitzende der Deutschen Polozeigewerkschaft (DPolG), Patrick Seegers, deutlich. „Das Binnenklima der Gesellschaft ist bereits wundgescheuert, da braucht es nicht noch derartige Aktionen.“
Wer bewusst geltendes Recht ignoriere und die gesetzlichen Bestimmungen des Versammlungsrechts umschiffe, um möglichst große Unruhe zu stiften, unbeteiligte Dritte zu blockieren und hierbei eine konkrete Gefährdung der öffentlichen Sicherheit verantwortet, handele zuallerletzt zum Allgemeinwohl, so Seegers weiter. Diesen verabredeten Blockadeaktionen müsse gesamtgesellschaftlich entschieden Einhalt geboten werden, um dieses wichtige Thema wieder in demokratische Debatten und Protestformen zurückzuführen, so der Polizeigewerkschafter abschließen. (dpa/jon)
+++ Dieser Text wurde am 6. Februar 2022 gegen 18:22 Uhr aktualisiert. +++