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Gemeindebund empfiehlt bei Wohnungsnot Umzug aufs Land

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Von: Martin Sommer

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Leben und arbeiten auf dem Land: Die Corona-Pandemie hat bei vielen zum Umdenken geführt.
Leben und arbeiten auf dem Land: Die Corona-Pandemie hat bei vielen zum Umdenken geführt. © IMAGO IMAGES/WESTEND61

Steigende Baupreise, steigendes Zinsniveau: In den Großstädten wird es zunehmend schwieriger, den Traum vom Eigenheim oder einer bezahlbaren Wohnung zu verwirklichen. Deshalb empfiehlt der Städte- und Gemeindebund, leer stehende Immobilien auf dem Land ins Auge zu fassen. 1,3 Millionen Wohnungen stehen zur Auswahl. Auch in Niedersachsen ist die Angebotslage gut - und wird in den kommenden Jahren noch besser

Syke/Berlin – Leute, zieht aufs Land! Als Antwort auf die Wohnungsnot in den Metropolen empfiehlt der Städte- und Gemeindebund, Wohnungen auf dem Land stärker zu nutzen. Mehr als 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen, insbesondere in ländlichen Regionen, würden leer stehen, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Nach Beobachtungen der NBank besteht auch in Niedersachsen ein deutlicher Überhang an Ein- und Zweifamilienhäusern. Aktuell seien 27 982 solcher Objekte frei. Für die Jahre 2026 bis 2033 erwartet die Förderbank des Landes Niedersachsen sogar ein Überangebot von 38 431 und für die Jahre 2034 bis 2040 von 57 437 Ein- und Zweifamilienhäusern.

Trotz der prekären Wohnungssituation in den Städten drängen ihre Bewohner bislang noch nicht in Scharen auf das Land – obwohl sie dort auf eine größere und meist günstigere Angebotslage treffen können. „Im Kreis Verden nehme ich wahr, dass sich die Angebote erhöht haben,“ berichtet Thomas Maruhn, Mitinhaber der Von-Poll-Filiale in Verden. Dem stehe allerdings eine stagnierende Nachfrage gegenüber.

Ähnliche Beobachtungen macht auch Markus Bartsch, Immobilienmakler aus Kirchlinteln. Der Markt im ländlichen Raum sei „eher verhalten“. Vor dem Hintergrund der Inflation und der Heizungsdiskussion fragten sich die Menschen: „Was kommt auf uns zu?“ Eine Stadtflucht und eine damit verbundene Ankurbelung könne er jedenfalls nicht bestätigen.

Dagegen beobachtet Elke Benjes, Geschäftsführerin von Benjes Immobilien in Bruchhausen-Vilsen, seit drei Jahren einen stärkeren Zuzug von Städtern. „Wir merken schon, dass die Leute gerne aufs Land ziehen.“ Wer seit der Corona-Pandemie nur noch zweimal in der Woche ins Büro müsse, nehme eine Anfahrt von 40 Kilometern schon eher in Kauf.

Auf eine veränderte Einstellung zum ländlichen Raum weist auch Stephan Meyn, Pressesprecher des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes hin: „Seit Corona haben viele Menschen erlebt, dass man auf dem Land durchaus attraktiv arbeiten kann.“

Allerdings schrecken viele ländliche Regionen noch immer wegen infrastruktureller Nachteile ab. Landsberg hält es daher für sinnvoll, diese Regionen besser zu erschließen, etwa durch neue oder reaktivierte Bahnstrecken. Damit könnten die Menschen auf dem Land gut und preiswert wohnen und leben.

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