E-Autos in Niedersachsen: Immer neue Elektroautos trotz mieser Infrastruktur
Die Infrastruktur für Ladesäulen von Elektroautos ist auch in Niedersachsen schlecht. Der Nachfrage nach E-Autos tut das offensichtlich keinen Abbruch.
Hannover – Dass die Infrastruktur bei Ladesäulen für Elektroautos mehr als nur zu wünschen übrig lässt, musste zuletzt auch Volker Wissing eingestehen. Was das angeht, ist Niedersachsen keine Ausnahme – auch im Bundesland von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) läuft der Ausbau nicht schnell genug. Für Befürworter elektrischer Antriebsformen gibt es in Niedersachsen dennoch gute Nachrichten: Die schlechte Infrastruktur scheint die Nachfrage nach neuen E-Autos nicht zu bremsen.
Land: | Niedersachsen |
Fläche: | 47.614 Quadratkilometer |
Einwohner: | 7,982 Millionen (Stand 2019) |
E-Autos in Niedersachsen: Neuzulassungen von Elektroautos steigen, Verbrenner sackt ab
Neue Elektroautos sind schwer gefragt, während gebrauchte Batteriewagen sich die Reifen platt stehen. Auch in Niedersachsen ist die Nachfrage nach neuen E-Autos immer noch groß. Insgesamt ist die Zahl neu zugelassener Autos in Niedersachsen im letzten Jahr zurückgegangen, um satte 10,2 Prozent im Vergleich zu 2020. Hatte es 2020 zusammengefasst noch 300.162 Neuzulassungen gegeben, waren es 2021 nur noch 269.551, wie der Landesverband des Kfz-Gewerbes Niedersachsen-Bremen mitteilte.
Doch es gibt Unterschiede: Elektroautos weisen für 2021 hohe zweistellige Zuwächse aus, während sich die Zahlen bei Verbrennern entgegengesetzt, im zweistelligen Minusbereich bewegen. In Niedersachsen wurden im Jahr 2021 108.546 Benziner neu zugelassen, im Vorjahr waren es noch 140.161. Auch bei Dieseln gab es einen Rückgang von 87.968 auf 62.844. Die Neuzulassungen von reinen E-Autos stieg derweil von 27.027 auf 40.084. Bei Plug-in-Hybriden stieg die Zahl der Neuzulassungen von 20.418 auf 27.969 – gute Nachrichten für Verfechter der E-Mobilität.
Nutzung von Kaufprämien für Elektroautos verdoppelt sich, während Halbleitermangel das E-Auto-Geschäft hemmt
Einen deutlichen Sprung im Vergleich zum Vorjahr gab es auch in der Nutzung der Kaufprämien beziehungsweise Kaufzuschüsse von Staat und Industrie. Die E-Mobilität soll durch sie vorangetrieben werden, das scheint zu funktionieren: Die Inanspruchnahme von Kaufzuschüssen und Förderangeboten hat auch im Nordwesten deutlich zugenommen, mehr noch, sie hat sich mehr als verdoppelt.
Nach Auskunft des Kfz-Landesverbandes stieg die Inanspruchnahme um das Zweieinhalbfache. Dabei ging es um 59.356 Prämien: In Niedersachsen macht das ein Fördervolumen von circa 450 Millionen Euro aus. Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte zuletzt ebenfalls seine Pläne für die Zukunft der Förderung von Elektroautos erklärt.

Derweil hemmt der akute Halbleitermangel die Industrie auch weiterhin. Im Zusammenhang mit unterbrochenen Lieferketten sorgte er bei Autobauern 2021 für Verluste. Auch Volkswagen hat mit dem akuten Halbleitermangel stärker zu kämpfen, als befürchtet. Erst kürzlich hatte der Konzern seinen Plan für die nächsten Jahre verkündet, wobei der Konzern weiter vermehrt auf das VW-Elektroauto setzen möchte. Auch in Wolfsburg sorgt der Halbleitermangel für Sand im Getriebe. Zuletzt hatte eine Reporterin mit ihrem VW-E-Auto einen Winter-Langstreckentest durchgeführt, mit ernüchterndem Ergebnis.
Elektroautos in Niedersachsen: Infrastruktur an Ladesäulen für E-Autos immer noch schlecht
In einem Punkt unterscheidet sich auch Niedersachsen nicht von vielen anderen Bundesländern: Die Infrastruktur von Ladesäulen für Elektroautos ist schlecht. Es gibt klaffende Lücken im Ladesäulen-Netz für E-Autos, von denen besonders der ländliche Raum Niedersachsens stark betroffen ist. Hinzu kommen allgemeine Probleme mit Ladesäulen, beispielsweise, dass Verbrauchern oft zu viel berechnet wird. Die Politik verspricht bundesweit nachzubessern, bei der Abdeckung mit Ladesäulen.
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Abseits der großen Verkehrsknotenpunkte gibt es kaum Schnellladepunkte in Niedersachsen. An Bundesstraßen und Autobahnen muss sich was tun, auch dort ist die Zahl der Schnellladesäulen noch zu gering, wie die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr feststellt. Im ländlichen Raum von Niedersachsen ist die Lage noch einmal prekärer: Dort fehlt es oft gänzlich an Ladeinfrastruktur. Soll sich die E-Mobilität durchsetzen, muss sich das ändern, denn wer ein Elektroauto kauft, will es auch verlässlich nutzen können. Zumindest die Nachfrage nach E-Autos stimmt mit Blick auf die E-Mobilität zuversichtlich.* kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.