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Dumm gelaufen: E-Auto gekauft – weit und breit keine Lademöglichkeit

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Von: Bjarne Kommnick

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Ein Tesla wird an der Wallbox aufgeladen.
Noch nicht alle E-Autos können bei ihren Besitzerinnen und Besitzern Zuhause geladen werden. © Rolf Poss/imago

E-Autos boomen, doch über das Aufladen machen sich viele vorab keine Gedanken. Die Wallbox für zu Hause wird nicht mehr gefördert, Ladestationen sind knapp.

Das Förderprogramm für private Elektroauto-Ladestationen ist vorerst beendet. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) teilte mit, dass die Nachfrage so groß gewesen war, dass alle Gelder mittlerweile vollständig vergeben seien. Kein Wunder, denn die E-Auto-Branche boomt, seit dem die Bundesregierung den neuen Umweltbonus ins Leben gerufen hatte. Damit wollen Bundesregierung und Industrie laut eigenen Angaben sicherstellen, dass die Elektromobilität den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffe. Doch in der Realität gibt es im privaten Bereich häufig noch ernsthafte Probleme, insbesondere mit dem Aufladen.

E-Autos mit Wallbox zu Hause laden: KfW setzt 900 Euro-Bonus vorerst aus

Für eine sogenannte Wallbox – also eine Wandaufladestation für E-Autos – haben Verbraucherinnen und Verbraucher bisher eine Prämie in Höhe von 900 Euro von der KfW bekommen. Die Bundesregierung hatte das Angebot im Herbst 2020 ins Leben gerufen. Damit ist nun vorerst Schluss, doch was ist, wenn E-Autofahrerinnen- und Fahrer nicht einmal die Möglichkeit haben, das Auto bei sich privat aufzuladen? Ist das teuer angeschaffte E-Auto dann nutzlos?

FörderbankKreditanstalt für Wiederaufbau
HauptsitzFrankfurt am Main
Gründung18. November 1948
VorstandGünther Bräunig (Vorsitz)

Denn es häufen sich Berichte von Kundinnen und Kunden, die Probleme mit dem Aufladen ihrer E-Autos im Alltag bekommen. Wer keine eigene Wallbox oder vergleichbares bei sich Zuhause hat, ist oft auf öffentliche Ladestationen angewiesen. In der Realität sind in vielen Städten jedoch oft so gut wie keine Stationen frei verfügbar. Für Betroffene bedeutet das dann oft: Auto stehenlassen.

E-Auto angeschafft, aber keine Lademöglichkeit: Nutzer raten vom Elektoauto-Kauf ab

In verschiedenen Internetforen teilen Nutzerinnen und Nutzer ihre Erfahrungen mit Lade-Problemen ihrer E-Autos. Ein User schreibt: „Das ist bei uns wirklich ein Problem. Ich rate jedem sich genau damit zu beschäftigen, wie verfügbar Ladesäulen in der Nähe sind, bevor man so wie ich blind kauft“ und ergänzt: “Für uns heißt es derzeit Auto stehenlassen, verkaufen oder umziehen“.

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Eine andere Userin schreibt: „Die Vorfreude war riesig endlich umweltfreundlich mit dem Auto unterwegs zu sein. Aber über das Aufladen habe ich mir vorher eindeutig zu wenig Gedanken gemacht, fühlt sich an öffentlichen Orten an wie Glücksspiel.“ Doch nicht alle User sehen darin das Hauptproblem: „Also - vielleicht bin ich da nicht ganz im Bilde - die Anzahl der Ladepunkte könnte größer sein, aber ist das wirklich das Problem? Ich sehe größere Probleme in der Interoperabilität und den Preisen.“

Hürden für E-Autos: Manglende Ladesäulen, hohe Strompreise und Brandgefahr

Damit spricht der User zwei weitere Probleme an, die für das Nutzen von E-Autos essenziell sein können: Die derzeit steigenden steigende Strompreise - jedoch sei dabei auch erwähnt, dass auch Verbrenner-Fahrerinnen und Fahrer derzeit mit extrem steigenden Preisen zu kämpfen haben - und die Interoperabilität, also die Fähigkeit unterschiedlicher Systeme, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten. Denn ist erstmal eine freie Ladestation gefunden, kann es dennoch Probleme geben: Nicht alle Ladestationen passen universell auf alle E-Autos.

Und dann ist da auch noch die Brandgefahr. In einigen Städten dürfen bestimmte Modellevon E-Autos nur noch mit 15 Meter Abstand zu anderen Autos parken. Der Grund: Brandgefahr. Immer wieder häufen sich Berichte, bei denen Elektroautos plötzlich in Brand geraten waren, ein betroffener Fahrer sollte deshalb gar 12.000 Euro an General Motors zahlen. Doch auch in Deutschland gibt es immer wieder Berichte über komplizierte E-Auto Brände. In Leer ging ein Carport mit einem E-Autos komplett in Flammen auf, die Batterie des Elktroautos entzündete sich dabei immer wieder*.

Denn Elektrobrände seien oftmals noch eine große Herausforderung für Einsatzkräfte der Feuerwehr, wie bei einem Brand von DHL-E-Autos deutlich wurde. Dabei gehe eine große Gefahr von Stromzellenbränden aus, wie auch ein Brand in einem E-Bus-Depot in Hannover zeigte. In Stuhr war ein E-Auto-Akku ebenfalls der Grund für einen Brand mit zwei verletzten Person. Doch mittlerweile setzt die Feuerwehr Stuhr bei E-Bränden auf eine neue Technik.

Umweltbonus: Bis zu 6000 Euro für Elektroautos

Für den Kauf eines Elektroautos verspricht der Umweltbonus Käuferinnen und Käufer bisher Prämien bis zu 6000 Euro bei dem Kauf eines Batterie- oder Brennstoffzellen betriebenen Autos. Für ein aufladbares Hybridelektrofahrzeug gibt es bis zu 4500 Euro. Der Bonus gilt sogar rückwirkend für Autos, die ab dem 5. November 2019 zugelassen waren.

Zwar sind die genannten Probleme eher Schwierigkeiten einer Minderheit aller Elektroautofahrerinnen und -fahrern, jedoch existierten sie und können nicht ignoriert werden. Trotz Förderprogrammen und Branchen-Boom müssen diese wohl noch überwunden werden, bevor das E-Auto den Verkehr endgültig dominieren wird. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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