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Dritte Corona-Impfung sinnvoll? Experten sind sich uneinig

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Von: Yannick Hanke

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Bedarf es einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus. Die Ständige Impfkommission (Stiko) muss eine Empfehlung aussprechen. Druck kommt aus der Politik.

Berlin – Noch hat sich die Ständige Impfkommision (Stiko) nicht zu möglichen Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus* geäußert. Die beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Expertengruppe hat erst am Mittwoch, 1. September 2021, verlauten lassen, dass zeitnah eine Empfehlung ausgesprochen werden soll. Indes häufen sich die kritischen Stimmen.

Behörde:Robert Koch-Institut
Gründung:1. Juli 1891
Aufsichtsbehörde:Bundesministerium für Gesundheit
Bedienstete:1100, davon rund 450 Wissenschaftler, einschließlich Doktoranden und Trainees
Behördenleitung:Präsident: Lothar H. Wieler; Vizepräsident: Lars Schaade
Hauptsitz:Berlin
Staatliche Ebene:Bund
Stellung:selbstständige Bundesoberbehörde

Dritte Corona-Impfung: Empfehlung der Stiko lässt auf sich warten – Kritik von Karl Lauterbach (SPD)

Laut der Stiko sei die Aufarbeitung der vorliegenden Daten in vollem Gange. Heißt jedoch nicht, dass bereits ein konkretes Datum feststeht, an dem eine Empfehlung ausgesprochen wird. Für SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dauert dieser Entscheidungsprozess eindeutig zu lange.

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, gestikuliert. SPD-Mediziner Karl Lauterbach schaut kritisch drein. Im Hintergrund wird eine Spritze gegen das Coronavirus verabreicht.
Braucht es die dritte Corona-Impfung – oder sollte zumindest erst noch auf die Stiko-Empfehlung gewartet werden? Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, und SPD-Mediziner Karl Lauterbach sind sich uneinig. (kreiszeitung.de-Montage) © Gregor Fischer/dpa & Bernd Elmenthaler/imago images & Ying Tang/imago images

„Ich halte es für unerlässlich, dass wir eine klare Empfehlung für die dritte Impfung seitens der Stiko jetzt bekommen“, wird Lauterbach von der „Rheinischen Post“ zitiert. Der Mediziner spricht sich für zielgenaue Drittimpfungen aus. „Wird die Impfung unnötigerweise bei Niedrigrisiko-Vorgeimpften und Jüngeren gemacht, verschwenden wir nicht nur Impfstoff, der in anderen Ländern benötigt würde, sondern haben auch keine zusätzliche Wirkung des Impfstoffes zu erwarten“, heißt es von Lauterbach.

Unverständnis für bereits begonnene Corona-Auffrischungsimpfungen: Bundesärztekammer-Präsident äußert sich

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, äußert sich ebenfalls kritisch. Er zeigt Unverständnis dafür, dass viele Bundesländer auch ohne Stiko-Empfehlung bereits mit Corona-Auffrischungsimpfungen begonnen haben. Diese werden zunächst Senioren und dann Immungeschwächten angeboten.

Rein theoretisch würde einiges für diese dritte Impfung gegen das Coronavirus sprechen. „Nach bisherigem Kenntnisstand und Auffassung namhafter Experten ist sie aber für die meisten Geimpften nicht sofort nötig“, sagt Reinhardt gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Booster-Impfung für langfristigen Immunschutz – doch wissenschaftliche Auswertung fehlt noch

Insgesamt würden noch aussagekräftige, valide Studien fehlen, ob, wann und für wen eine sogenannte „Booster-Impfung“ nötig sei. „Da ist also von der Politik eine Erwartungshaltung bei den Patienten geschürt worden, die viele Ärztinnen und Ärzte ohne eine wissenschaftlich fundierte Impfempfehlung nicht bedienen wollen“, heißt es von Reinhardt in diesem Kontext.

Das energische Vorgehen hinsichtlich der dritten Impfung bezeichnet der Präsident der Bundesärztekammer gar als einen Fehler von Bund und Ländern. Grundsätzlich dienen Boosterimpfungen dem Zweck, einen langfristigen Immunschutz zu gewährleisten.

Der Hintergrund ist, dass es bei manchen Personen nach einer vollständigen Corona-Impfung zu einer reduzierten oder schnell nachlassenden Immunantwort kommen kann. Vollumfänglicher Schutz ist also nicht gegeben. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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